Vor 4 Tagen wurden mir alle 4 Weisheitszähne im Dämmerschlaf auf einmal entfernt, wobei es sich nicht unbedingt um eine leichte OP handelte, da alle vier Weisheitszähne in fast alle Himmelsrichtungen ausgerichtet waren und der Zahnarzt demnach wohl einiges zu tun hatte.
Die gesamte Behandlung am OP-Tag, inklusive Anästhesieberatung, war mit 01:15 Stunden veranschlagt. Tatsächlich habe ich davon nur die ersten 10 Minuten mitbekommen, nämlich die Beratung mit dem Anästhesisten. Dieser verabreichte mir über den linken Handrücken durch eine Nadel eine Infusion mit „den Medikamenten“, wie er sich ausdrückte. Der Einstich, bei dem man am besten nicht hinguckt, war das Unangenehmste. Ich bekam noch mit, wie ich einen kleinen Schlauch, an dem an einem Ende ein kleines Schwämmchen befestigt war, in ein Nasenloch stecken sollte und wie der Anästhesist dann noch sagte, dass ich den Schlauch „einmal an meiner Stirn festhalten soll, damit er ihn dort mit einem Klebestreifen befestigen kann“ und weg war ich…
Ich bin wieder aufgewacht, als der Arzt neben mir saß und mich fragte, wie es mir geht. Ich war noch etwas benebelt, wusste auch nicht, dass ich schon für fast 30 Minuten immer wieder die Augen offen gehabt haben soll und meine Wangen mit Kühlpads gekühlt worden… Mir ging es ganz gut, ich war benebelt, aber alles okay. Und nach ein paar Minuten, in denen mir der Arzt sagte, dass alles gut verlaufen sei, an einem Zahn etwas vom Knochen entfernt werden musste, sodass diese Wange etwas dicker werden könnte, der Verschreibung von Schmerztabletten (Ibuprofen 400) und dem Termin am nächsten Tag zum Auswechseln der in den Wundhöhlen eingelegten Medikamentenstreifen, konnte ich nach Hause gebracht werden.
Am ersten Tag schlief ich viel, verspürte keine Schmerzen, nahm aber auch provisorisch zwei Schmerztabletten – einmal, als die berechnete Zeit der nachlassenden Betäubung eintreten sollte und dann vor dem Schlafen gehen. Ich kühlte den ganzen Tag im Akkord, schlief ganz gut, auch wenn es unbequem war, die ganze Nacht auf dem Rücken zu schlafen und ernährte mich von Kamillentee und Püree aus Bananen oder Erbsen/Bohnen. Hunger hatte ich jedoch nicht viel.
Am nächsten Tag wurden die Streifen ausgewechselt. Da verspürte ich das erste Mal unangenehme Schmerzen, die jedoch durch die Schmerztabletten komplett verschwanden.
Unangenehm bis zum dritten Tag, wo ein zweiter Wechsel der Medikamtenstreifen erfolgte, war nur, dass ich Hunger hatte, aber nicht essen konnte, was ich wollte und darum auch nicht richtig satt geworden bin. Ansonsten ruhte ich mich sehr viel aus – Aktivität gleich null kann man sagen.
Seit dem dritten Tag und wohl auch wegen der neuen Medikamentenstreifen, die nun über das Wochenende bis zum Termin des Fädenziehens (8 Tage nach der OP) angesetzt ist, nehme ich keine Schmerztabletten mehr und kann sehr gut durchschlafen.
Ich kühle immer noch, bis zum dritten Tag fast durchgehend, nun nur noch sporadisch, da ich bereits seit dem vierten Tag wieder arbeiten gehe.
Meine Wangen sind kaum dick geworden, selbst die „schlimme“ Seite. Wer mich nicht kennt, würde es nicht sehen…
Ich spüre noch, dass die Medikamtenstreifen im Mund sind, ich bekomme den Mund immer noch nicht wie gewohnt weit auf und ich ernähre mich von weichen Sachen (keine Milchprodukte). Ganz leicht spüre ich manchmal die untere rechte Seite, wo ein Stück vom Knochen weggeschliffen werden musste, doch dieser Schmerz ist fast nicht als Schmerz zu bezeichnen, sodass ich sagen kann, dass es mir bereits nach 3 bis 4 Tagen wieder sehr gut geht!
Mit Sport werde ich frühstens wieder nach dem Fäden ziehen beginnen, mich auch dieses Wochenende noch schonen, aber trotzdem das schöne Wetter genießen, mich weiter an „normale Ernährung“ herantasten und weiterhin Arnika zu mir nehmen.
Arnika D12 – wurde nicht vom Arzt empfohlen – habe ich bereits zwei Tage vor der OP eingenommen (in geringerer Dosis als in der Packungsbeilage angegeben) und nach der OP regelmäßig alle paar Stunden nach der in der Packungsbeilage angegebenen Dosis eingenommen). So ein Fläschen mit den Minikügelchen kostet vielleicht 5 Euro. Man mag nichts von homöopathischen Mitteln halten – ich sonst auch nicht, aber mit Arnika D12 habe ich bereits schon einmal sehr gute Erfahrungen gemacht. Wer weiß, wie dick meine Wangen nicht doch noch geworden wären, wenn ich sie nicht nehmen würde. Laut Aussage des Zahnarztes einen Tag nach der OP zum Kontrolltermin, sähe es jedenfalls sehr gut aus! Arnika soll gegen Schwellungen und bei Heilungsprozessen unterstützen. Ich kann es also nur empfehlen!
Entzündet hat sich bei mir auch nichts und ich bin guter Dinge, dass ich spätestens nach dem Fäden ziehen wieder fast in den normalen Alltag übergehen kann. Es wird noch dauern, ehe die Wundhöhlen komplett zugewachsen sind, sodass nach den Medikamentenstreifen wohl noch einige Zeit ordentliches Spülen mit einer vom Zahnarzt überlassenen Spülung mit „Spritze“ neben dem Zähne putzen notwendig ist, aber da das dann nicht mehr weh tun wird, nehme ich das neben der regulären Zahnpflege gern in Kauf.
Ich bin gespannt, wann ich dann auch wieder die Bisskraft wie vorher habe, denn auf harte Sachen beißen werde ich mich wohl auch in den nächsten Wochen noch nicht trauen!
Jedenfalls bin ich froh, dass alles so gut abgelaufen ist und ich nichts mitbekommen habe. Lokale Betäubung käme absolut nie in Frage bei solchen Eingriffen, das sollte sich niemand antun, wenn möglich. Und wenn der Zahnarzt seine Arbeit anständig macht, dann dürften sich auch die Schmerzen in Grenzen halten, denn ich denke: Dämmerschlaf hin oder her, aber wenn der Arzt dann trotzdem an einem zieht und zerrt, dann mag man das selbst nicht mitbekommen, der Körper aber sehr wohl und von daher könnte ich mir vorstellen, ließen sich so größere Schmerzen erklären, die ich nun aber nicht hatte…
Ich bin übrigens nicht zu einem Kieferchirurgen, sondern habe extra den Zahnarzt gewechselt, der auch Implantologe ist und auf Behandlungen mit Lachgas und Dämmerschlaf in Zusammenarbeit mit einem Anästhestisten spezialisiert ist.