Nachdem ich schon vor drei Monaten einen Erfahrungsbericht verfasst habe, als mir die linke Seite herausgenommen wurde (Link zum 1. Bericht), schreibe ich nun nochmals einen, nachdem mir gerade vor ein paar Stunden die rechte herausgenommen wurde.
Mein Arzt hat gute Arbeit geleistet, doch ganz ohne Schwierigkeiten lief das ganze heute nicht ab. Mein Termin wurde diesmal früh am morgen angesetzt (Gott sei Dank, denn letztes Mal war es später Nachmittag und ich war dann schon völlig am Ende mit den Nerven). So erschien ich pünktlich in der Praxis nach einem ausgiebigen Frühstück (erfahrungsgemäß ist essen post OP schwierig). Ich kam ohne Wartezeit dran und bekam sofort die Spritzen. AUTSCH! Was war denn da los? Letztes mal taten die schon weh, aber heute waren die beiden unten so dermaßen schmerzhaft, dass ich nicht still sitzen konnte. Nach diesen sehr schmerzhaften Spritzen unten habe ich die oben und die in den Gaumen gar nicht mehr gespürt. Ich wurde wieder ins Wartezimmer geführt, wo es mich, als die Spritzen allmählich anfingen zu wirken, geschüttelt hat. Ich konnte nicht aufhören zu zittern, zitterte unkontrolliert am ganzen Körper. Der Schwester und auch mir war das ein Rätsel, denn eigentlich war ich im Vergleich zum letzten Mal relativ ruhig, ich brachte es mit der Betäubung in Verbindung, die Schwester verneinte, es könne nicht sein. Allerdings scheint meine Theorie gar nicht so falsch zu sein, denn jetzt erst, wo ich zu Hause bin und die Betäubung nachlässt, höre ich auch allmählich auf zu zittern.
Nach etwa 15 Minuten wurde ich in den OP geführt, wo ich es mir, immer noch am ganzen Körper heftig zitternd, auf der Liege bequem machte. Eine Minute später stand der Arzt vor mir. Die Schwester und ich machten ihn auf mein unkontrolliertes Zittern aufmerksam, er meinte, es käme von der Nervosität. Ich wurde zugedeckt und machte den Ipod an (10 Minuten Version von Get lucky – Daft Punk, von der ich hoffte, dass sie für die ganze OP reicht). Der untere rechte Zahn war ganz ohne Fräsen nach 30 Sekunden raus. Sehr gut, dachte ich! Vllt bin ich genauso schnell hier raus wie letztes Mal. Irrtum. Der obere Zahn, der auf die Wurzel des Nebenzahns drückte, wurde zu einer echten Folter. Zuerst versuchte er es ohne Fräsen. Ging natürlich nicht. Dann ging die Knochenfräse an. Daraufhin machte er sich daran, den Zahn raus zu ziehen. Er zog und zog und stocherte, aber brachte nichts. ich hörte ihn sagen: „Das Problem ist, dass ich den Zahn gar nicht sehen kann“. Mir blieb das Herz stehen… Dann hieß es: „Es wird gleich leider nochmals laut und wird ruckeln, Sie haben leider Recht gehabt, als sie mich nach dem Zahn gefragt haben, der ist wirklich nicht ganz so einfach.“
Wie sehr ich es in diesem Moment hasste, Recht gehabt zu haben, als ich ihn zwischen den Betäubungsspritzen mit Blick auf mein Röntgenbild gefragt habe, wie schlimm es wohl oben sein wird.
Also nochmals die gute alte Knochenfräse und danach wieder der Versuch, ihn raus zu ziehen. Der Zahn fing zumindest schon mal an, leicht nach zu geben, aber leider ließ er sich immer noch nicht entfernen. Somit ging schon wieder die Fräse an. Nach minutenlangem Ruckeln und Drücken und Ziehen war das Mistding endlich draußen und ich wurde genäht, was viel länger dauerte als beim unteren Zahn.
Nach insgesamt einer halben Stunde (von der nur 30 Sekunden für den unteren Zahn benötigt wurden) war ich endlich draußen und ziemlich mit den Nerven am Ende.
Schmerzen hatte ich keine bei der OP, nur die Spritzen taten übelst weh und der obere Zahn hat die Nerven ganz schön strapaziert.
Nächsten Donnerstag geht es zum Fädenziehen.
Gott sei Dank war es das jetzt mit Weisheitszähnen. Nie wieder.