Sophie, 20: Panikerin bleibt erstaunlich ruhig…

Sophie, 20: Panikerin bleibt erstaunlich ruhig...

An der Stelle muss ich anmerken, dass ich was Spritzen angeht eine absolute Panikerin bin und die gehören leider bei solchen Geschichten mit dazu. Allein shcon Medikamentennahme in jeder Form ist ein Graus. Entsprechend aufgelöst war ich, als meine Zahnärztin bei einer routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung meinte, dass oben beide Achter raus seien, einer leider kariös. Und die unten entpuppten sich nach einem Röntgenbild als querliegend. Empfehlung lautete demnach, dass alle vier raus sollten. DAS war definitiv nicht, was ich hören wollte, ich wollte genauso wie die letzten Jahre auch immer ein „Alles top! Gute Zähne.“ und raus da.

Die darauffolgenden Tage ging es also zum KC, Vorgespräch und Termin abholen.
Alles Warten danach war der Horror für mich. Ich schlief kaum noch, schob fast täglich unerwartet auftretende arge Panikattacken. Mit Beginn der vorbeugenden Antibiotikaeinnahme wurde es noch schlimmer. Mein Magen reagierte weniger erfreut: leichte Bauchschmerzen und null Hungergefühl.
Heute Morgen sollte es dann so weit sein, ich war erstaunlich entspannt. Erst als es hieß, wir müssen los, begann das Zittern. Im Wartezimmer selbst musste ich mich oder mein Vater mich mehrmals daran erinnern, einfach weiter tief ein- und auszuatmen. Ich glaube, dass ist auch das Beste, was die Begleitperson in dieser Situation machen kann. Ein ständiges „Alles wird gut.“ oder „Alles gar nicht so schlimm.“, hätte mir nicht geholfen.
Ich kam nochmal kurz in eine Art Ruheraum. Dort musste ich mir selbst helfen und sang zur Ablenkung leise zum Radio mit.
Im OP- Raum selbst, hatte ich einen Moment Angst mich auf den Stuhl zu setzen, zumal bereits drei Mann dabei waren an ihre Aufgabenbereiche rumzuwerkeln und doch alles beängstigend aussah. Hinsetzen. Flucht unmöglich.
Jedoch war die Situation sehr ruhig und angenehm. Es wurde sich ganz normal unterhalten. „Sie mag keine Nadeln.“- „Ach ich nehme auch eine Mädchennadel; pink.“
Ich mag kein pink. 😉 Das Kanüle legen war unangenehm, aber nicht wirklich schmerzhaft (habe bisher auch keinen blauen Fleck oder Schellungen an der Stelle). Ich habe nicht geheult und nicht weggezuckt! 🙂 Hätte es aber sicherlich getan, wenn er nicht beim ersten Mal getroffen hätte. Gott, habe ich nochmal erschrocken, als der eine fragte, ob er denn diesmal getroffen habe und als Antwort nur ein „Ich denke schon.“ Nicht denken, bitte wissen.
Dann wurde mir noch nahegelegt an die Karibik zu denken, damit ich von träume. Nee, nee… es muss schon Irland sein. Und damit war wohl die letzte Vertrauensbarriere gebrochen, weil mir dort einer begegnete, der ebenso Irland mag.
Von dem Narkosemittel selbst habe ich gar nichts mehr gespürt. Ich weiß, dass ich noch erzählt habe und dann war ich wohl plötzlich weg. Schummerig konnte mir nicht wirklich werden, da ich ohne Brille (die mir zuvor abgenommen wurde) sowieso nur verschwommen sehe.

Das Entfernen ging laut meinem Vater sehr schnell. Eigentlich wie erwartet, da oben ja nur gezogen und unten operiert und genäht werden musste. Dafür habe ich mir wohl reichlich Zeit beim Aufwachen gelassen. Obwohl ich fand, dass ich schon wieder recht schnell fit war.

Seitdem kühle ich nun fleißig, ruhe im Bett und beschäftige mich am Laptop, Lesen oder Fernsehschauen. Wie Hamster sehe ich noch nicht aus, mal schauen wie es morgen aussieht. Schmerzen habe ich nicht, nehme aber auf Anraten meines Vaters immer schon Ibu 400 bevor es überhaupt anfängt zu pochen. Die Tabletten gehen ja ganz gut runter, aber ich weiß noch nicht wie nachher die Antibiotika 600mg runter soll. Die ist so groß, dass ich sie wohl kaum zwischen den Zähnen durchschieben kann, denn meinen Mund bekomme ich noch nicht wirklich auf. Die Streifen und Nähte nerven- es zieht und drückt leicht, beim Schlucken. Trinken ist schon schwierig, daher habe ich mich auch noch nicht getraut irgendwas zu essen.
Ebenso weiß ich nicht, wie er morgen die Streifen rauzziehen will? Und das Schlafproblem muss noch gelöst werden. Ich kann partout nich auf dem Rücken schlafen, habe aber auch Angst auf der Seite zu liegen, wegen eventuellen Schmerzen oder allein schon dickem Anschwellen. Ich bin Rechtsschläfer und rechts ist gerade auch die Seite, die ich im Verdacht hätte, wenn ich darauf tippen müsste, wo es zuerst weh tut oder anschwillt.

Auch wenn es gegenüber meiner Vorstellungen momentan (ich hoffe das ändert sich nicht noch), wie Babylämmer streicheln ist, ist es doch recht unangenehm und ich hätte gerne drauf verzichten können. Nochmal werden ja keine Weisheitszähne wachsen, also bleibt mir dies auch erspart. Hoffentlich auch alles vergleichbare.



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