Bereits im Februar hatte ich meine erste Weisheitszahn-Entfernung oben links. Da dieser Zahn schon vollkommen draußen war (nur ziemlich schief), war die Entfernung ein Kinderspiel. Ich hatte in der Zeit danach eigentlich keine nennenswerten Schmerzen und die Wunde heilte gut.
Mit diesem Ereignis im Hinterkopf ging ich also zur zweiten Entfernung, die am 17.6. war. Diesmal handelte es sich um den unteren linken Weisheitszahn, der nur teil retiniert war, also noch halb vom Zahnfleisch bedeckt. Außerdem war er kariös. Probleme hatte ich eigentlich nie welche mit dem Zahn (trotz dieser Zahnfleischtasche). Dennoch musste er entfernt werden.
Ich merkte schnell, dass es diesmal eine wirkliche OP war und nicht nur wie beim ersten Mal das Ziehen eines Zahnes. Zunächst bekam ich in einem anderen Raum ordentlich Spritzen rein. Im anderen „OP“-Raum wurde ich ordentlich mit Jod eingerieben und dann wollte man mein Gesicht mit einem Tuch abdecken, so dass nur noch die Mundpartie raus schaute. Ich weigerte mich allerdings und so wurde mir das Tuch nur um die Schultern gelegt. Schließlich wollte ich alles mitbekommen.
Und dann ging es auch schon los. Zunächst wurde das Zahnfleisch aufgeschnitten, was sich teilweise als recht Kraft aufwendig erwies, da es zu starken Vernarbungen gekommen war, nachdem der Zahn durchgebrochen ist. Meine Zahnärztin meinte, es blute ziemlich stark, was darauf hinweise, dass es wohl schon eine Entzündung im Inneren gegeben hat, also unter der Zahnfleischtasche. Vom Schneiden jedenfalls spürte ich gar nichts.
Danach ging es weiter mit dem Hebeln. Das war teilweise etwas unangenehm und tat einmal kurz auch recht weh im Unterkiefer. Alles in allem aber gut auszuhalten. Einen Druck spürte ich eigentlich keinen. Nun versuchte die Ärztin mit der Zange, den Zahn zu ziehen, aber er wollte noch nicht so wirklich. Also ging es munter mit dem Rumgehebel weiter. Anschließend nahm sie eine größere Zange und zack- ohne das ich es bemerkte- war der Zahn draußen. Und das zum Glück auch vollkommen ganz. Die Wurzeln waren lang, aber zusammengewachsen.
Die Wunde wurde gespült und anschließend genäht, was ein wenig dauerte, aber ich spürte davon überhaupt nichts. Ingesamt hat die Entfernung 15 Min gedauert. Dann hieß es eine Stunde auf so einen Bausch beißen. Fröhlich, es hinter mit zu haben, ging ich also aus der Praxis.
Ich kühlte dann also fleißig, trank lauwarmen bis kalten Kamilletee und aß nur Brei und Suppe. Eine Ibu400 warf ich ein und hoffte, dass es nicht so schlimm werden würde. A, Am nächsten Tag sollte ich nochmal zur Zahnärztin. Das war mittwochs und sie meinte, die Wunde sehe gut aus.
Ich hatte bis dahin eigentlich auch kaum Schmerzen, allerdings war meine Wange leicht geschwollen.
Aber ab dem zweiten Tag ging es mit den Schmerzen los. Ich nahm bis zum Freitag alle 6 Stunden eine Ibu400, manchmal schaffte ich es aber nicht mal die 6 Stunden. Ich hatte zum einen Wundschmerz, aber auch einen weit unangenehmeren Schmerz, der sich vom Kinn über den Unterkiefer in die Ohren zog. Dieser war permanent da und ich dachte, ich würde es nicht mehr aushalten.
Ein wenig verzweifelt und aus Angst vor einer Entzündung ging ich am Freitag vor dem Wochenende als Sicherheit noch mal zu meiner Zahnärztin. Sie meinte, Wunde sehe sehr gut aus. Der Schmerz komme wohl zum Einen von der Entzündung und zum anderen durch eine Nervenreizung, da ein großer Nerv sich durch den Unterkiefer zieht. Und auch eine innere Schwellung könne gegen den Nerv drücken. Ich solle Geduld haben und könne weiter Ibu nehmen.
Kühlen sollte man übrigens nicht mehr, wenn die Schwellung weg ist. In meinem Fall hätte das den Nerv noch mehr gereizt.
Ich wachte nachts jedes Mal mit Schmerzen auf und nahm eine Tablette und brauchte dann jeweils 1-2 Std., um wieder schlafen zu können. Also besorgte mir mein Freund Ibu 600 (er ist Arzt). So überstand ich das Wochenende ganz gut, vollgedröhnt mit der fast maximalen Dosis. Dadurch war ich zwar extrem schlapp und müde, aber wenigstens über weite Strecken schmerzfrei.
Ab Montag wurde der Schmerz plötzlich deutlich weniger. Der Nerv fing an sich zu beruhigen. Anscheinend war die innere Schwellung abgeklungen. Ich war so erleichtert! Auch wenn es noch weh tat an der Wunde und im Kiefer, war es gut auszuhalten und ich nahm nur 2 x 300mg über den Tag.
Am Dienstag war dann Fäden ziehen angesagt. Das ging innerhalb von 3 Sekunden von Statten. Dann wurde gespült. Dabei stellte meine Ärztin fest, dass einige Essensreste sich unter den Nähten gesammelt hatten. Deswegen legte sie mit noch eine Jod-Streifen in das Loch, der zur Hälfte raus hing. Der sollte nun einen Tag drin bleiben, dann wollte sie ihn entfernen und nochmal spülen. Es ist übrigens nicht schlimm, wenn der Streifen eher raus geht oder man ihn verschluckt. Meiner hielt allerdings sehr gut. An dem Tag nahm ich 1 x 300mg Ibu und war dann den Tag über schmerzfrei.
Das Spülen der Wunde kann teilweise etwas unangenehm werden, aber ist gut auszuhalten und geht auch schnell vorüber.
Am Mittwoch wurde also der Streifen entfernt und nochmals gespült. Nun habe ich da hinten ein ordentlich großes und tiefes Loch. Ich nahm nur noch 1 x 300mg Ibu, was nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, da die Schmerzen gingen. Aber ich wollte sie einfach nicht aushalten und bin lieber schmerzfrei 🙂
Nun habe ich mir in der Apotheke eine Plastik-Spritze gekauft und soll damit versuchen, Essensreste raus zu spülen. Nächste Woche will sich meine Zahnärztin das Ganze noch mal anschauen.
Ich bin so erleichtert, dass nun endlich die Schmerzen fast weg sind und hoffe, es gibt keine Komplikationen mehr. Das Schlimmste war für mich wirklich die Zeit danach, dagegen war die OP wirklich in Ordnung. Nun hoffe ich, dass es recht schnell soweit zuwächst, dass sie in der Tiefe nichts mehr festsetzen kann 😉
2 Kommentare zu Moni, 27: Die Tage danach sind das Schlimmste