Ich schreibe hier, weil ich vor meinen OP´s schreckliche Angst hatte und mir im Internet ein bisschen Trost erhoffte. Was ich fand waren Horrorstorrys oder Berichte von Leuten bei denen nichts weh tat, nichts geschwollen war usw. Also nur die Extreme. Nach meinen 2 Op´s kann ich nun von meiner Erfahrung berichten und nun, da alles überstanden ist, kann ich sagen: alles halb so wild – wenn man zu einem Spezialisten geht!
Ich bin ewig mit meinen Weisheitszähnen rumgerannt und hatte schon immer ein schlechtes Gewissen, nicht endlich etwas zu unternehmen. Beschwerden hatte ich allerdings keine.
Vor ca 2 Monaten dann knackte es, wenn ich den Mund öffnete, im rechten Kiefergelenk. Nach ein paar Tagen ging ich dann zum Zahnarzt. „Alle 4 müssen DRINGEND raus, sie haben schon eine kleine Entzündung im Kiefer!“
Na da hatte ich erstmal ein schlechtes Gewissen, mich nicht eher gekümmert zu haben.
Ich hatte im Bekannten- und Verwandtenkreis schon so viele Horrorstorys gehört, mir war Angst und Bange.
Gott sei Dank wurde ich an einen Spezialisten überwiesen, einen Oralchirurgen.
Und ich kann im Nachhinein nur jedem empfehlen, das in einer Praxis spezialisiert auf solche Eingriffe, vornehmen zu lassen. Die machen den lieben langen Tag nichts anderes und können auch mit besonderen Fällen gut umgehen.
Ich kam also in der Erwartung, alle 4 auf einmal gezogen zu bekommen, zum Chirurgen.
Der sagte mir: „Sie wollen doch nicht mit solchen Backen nach Hause gehen, alle 4 empfehle ich Ihnen nicht.“ Ich erklärte ihm daraufhin, dass ich es schnell hinter mich bringen wolle.
Das war für ihn OK und er guckte sich das Röntgenbild an.
„Heute machen wir nur 2 oberen, für die unteren brauche ich ein 3D Röntgenbild, da scheint die Wurzel den Nerv umschlossen zu haben.“
Gesagt, getan.
In jede Seite 3 Betäubungsspritzen, die nicht schmerzten, sondern eher unangenehm waren. Danach ca 15 min warten, Tuch über den Kopf und los ging es.
Es wurde gezogen und gejackelt, es hat geknackt und geknirscht und nach ca 2 min war der erste Zahn schon draussen. Tupfer rein, auf zum nächsten.
Auch da wieder ein Ziehen und Schieben (es kommt einem vor als würden die lambada tanzen mit dem Zahn, dabei bewegen sie ihn ja nur Millimeter, um ihn zu lockern…) und nach wenigen Minuten war auch der draussen.
Große Erleichterung!
Während des Eingriffs merkt man lediglich, das was gezogen wird und man hört natürlich alles. Da es so nah am Ohr ist, ist es auch furchtbar laut. Ich hab nur die ganze Zeit gedacht: es ist gleich vorbei, es ist gleich vorbei…
Zu Hause habe ich sofort angefangen zu kühlen, habe mich hingelegt und mich geschont. Die IBU 400, die ich bekommen habe, hab ich genommen, sobald die Betäubung nachließ und ich wieder schlucken konnte. Das war nach ca 5 Stunden.
Alles in allem habe ich lediglich 3 Tage gebraucht, bis alles wieder beim Alten war. Regelmäßig IBUs eingeworfen (3x am Tag), ab Tag 4 nur noch IBU 200, wenn es weh tat. Die Löcher sind nach 4 Tagen komplett dicht gewesen. Top!
Die 2. OP war für den Arzt zwar komplizierter, da die Wurzel den Zahn umschlossen hatte beim rechten Weisheitszahn. Also hat er diesen Zahn geknackt, den oberen Teil entfernt und konnte dann die zwei Wurzelenden rechts und links neben dem Nerv entfernen. Das hat ca 15 min gedauert. Der 2. war unkompliziert.
Für mich gab es in der Wundheilungsphase keinen großen Unterschied bis auf den Schmerz, der war heftiger als bei den oberen Zähnen und der prophlaktischen Einnahme von Antibiotika.
Nach 1 Woche wurden die Fäden gezogen und alles ist soweit ok.
Jetzt habe ich 2 Löcher im Zahnfleisch, die langsam zuwachsen werden. Das bedeutet, nach dem Essen immer spülen, damit sich nichts festsetzt. Das ist zwar lästig, aber was solls.
Natürlich will man sowas nicht nochmal machen, aber es war alles in allem nicht so schlimm wie befürchtet. Man muss sich darauf einstellen, Schmerzen zu bekommen und eine leichte Schwellung (die allerdings nach ca 2 Tagen wieder verschwindet). Auch wenn es nur kleine Zähnchen sind, dieser Eingriff ist nicht ohne und hinterlässt im Körper seine Spuren, daher unbedingt schonen!
Meine Tipps:
Suppe vorkochen und einfrieren – kann man sich dann schnell warm machen und muss sie nicht erst zubereiten Katoffelbrei essen – davon wird man wenigstens ein bisschen satt Ibuprofen 400 zu Hause haben Die ersten Tage keinen Alkohol, keinen Kaffee ( das war das schwerste für mich) und keinen schwarzen tee trinken Kamillentee zum Spülen benutzen (beruhigt die Schleimhäute) Den Kopf beim Ausruhen und beim Schlafen hoch lagern Thema Milchprodukte: mein Arzt hat mir gesagt ich solle essen, worauf ich Lust habe. Ich habe jede Menge Milchprodukte wie Quark und Frischkäse gegessen und auch auf meine Milch im Kaffee nicht verzichtet und alles ist wunderbar.