Angi, 16: Weisheitszahn Op mit Lachgas (langer Bericht)

Angi, 16: Weisheitszahn Op mit Lachgas (langer Bericht)

Hallo, nachdem ich lange still und leise auf dieser Seite gelesen habe und nun endlich meine eigene ZahnOp hinter mir habe, wollte ich auch meinen Bericht schreiben.

Ich hatte 3 Weisheitszähne – der vierte war garnicht angelegt – welche aus Platzmangel und weil einer immer wieder für schmerzende Entzündungen sorgte, entfernt werden mussten. Der Chirurg riet mir, es so bald wie möglich zu machen, da momentan noch kaum Wurzeln ausgebildet sind und es somit leichter ginge, als wenn ich sie erst in 2 Jahren entfernen würde.
Da er auch wusste was für ein Angsthase ich bin, bot er mir eine KOSTENLOSE Sedierung mit Lachgas an.
Für alle die Lachgas nicht kennen: Es wird durch eine Nasenmaske eingeatmet und entspannt, nimmt einen somit die Angst vor dem Eingriff und sorgt für geringeres Schmerzempfinden, danach ist man sofort wieder bei vollem Bewusstsein und kann die Praxis verlassen.
Somit wurde der Termin für die OP auf den 23.06.2015 um 15 Uhr gelegt.
Der Tag war die Hölle, ich war furchtbar nervös, konnte nichts essen. Mir war durchgehend übel und ich war kurz davor den Termin abzusagen, hätten mich meine Mutter und mein Freund nicht begleitet. Am Morgen nahm ich außerdem schon das erste Antibiotikum, welches mir mein Arzt vorbeugend verschrieb.
Als ich in der Zahnarztpraxis ankam ging alles ganz schnell.
Der Chirurg und seine Assistentin hatten bereits alles vorbereitet. Mein Freund begleitete mich noch hinein und dann war ich alleine, mein Herz raste wie wild.
Ich musste 2 Minuten meinen Mund mit Chlorhexamed Forte ausspülen und dann am Stuhl platz nehmen. Dann wurde mir die Nasenmaske angelegt und ich musste üben damit zu atmen, während der Arzt meinen Puls mit einem Gerät kontrollierte (er lag bei 140 und ging die ganze Zeit nicht runter).
Sehr tief und fest, immer ordentlich mit der Nase Luft holen. Als er das Lachgas zum Sauerstoff dazu schaltete, merkte ich sofort wie meine Arme und Beine anfingen zu kribbeln, sie fühlten sich beinahe taub an und meine Augen wurden schwer. Er gab mir die Betäubungsspriten, welche ich als unangenehm aber nicht schmerzhaft empfand und ich schloss meine Augen, konzentrierte mich darauf, richtig tief durch die Nase zu atmen. Es war garnicht so leicht, mit offenem Mund durch die Nase zu atmen aber ich habe es dennoch geschafft.
Auf ein mal sagte der Arzt: „So, vier Minuten sind um und der erste ist draußen.“ und hielt mir den Zahn vors Gesicht. Die Assistentin fragte mich ob sie mir die Zähne einpacken soll und ich bejahte, total voller Euphorie, dass es so schnell ging. (Wahrscheinlich war das wohl doch eher die Wirkung des Lachgases, welches mir das Zeitgefühl raubte.) Der Arzt sagte mir ich solle den Mund schließen und ein mal schlucken, gesagt getan, während ich einen mega tiefen Nasenatemzug nahm um so viel Lachgas in mir aufnehmen zu können wie möglich.
Dann meinte er, es würde ein lautes Bohren kommen und ich solle mich nicht schrecken. Vermutlich musste er meinen Kieferknochen aufbohren, doch es war mir dank des Lachgases vollkommen egal.
8 Minuten um – 2 Zähne draußen.
Der letzte Zahn lag im Oberkiefer also änderte der Arzt meine Position mit dem Stuhl und ich verspürte einen starken Druck der mir aber wie alles andere – total egal war! 😀 Er legte die letzte Naht und somit war die ganze OP nach nur 15 Minuten beendet!

Er legte mir noch so Wattebäusche (Gaze?) in den Mund und sagte ich solle sie erst in 2 Stunden entfernen und nicht reden. Mein Mund war noch vollkommen taub und es dauerte ca 8 Stunden, bis die gesamte Betäubung verschwunden war. Die Watte entfernte ich schon nach 1,5 Std da diese so mit Blut vollgesogen waren, dass mir schon richtig übel war von dem Geschmack.

Da fingen dann auch die Schmerzen an, doch 20 Novalgin Tropfen hielten die Schmerzen gut in Grenzen. Dafür begann die Schwellung langsam.

Am nächsten Abend hatte ich plötzlich 38,4grad Fieber, doch die Tropfen senkten es wieder und am nächsten Tag lag meine Temperatur wieder bei 36,5. Alles gut.

Innerhalb der ersten 36 Tagen wird die Schwellung angeblich immer schlimmer und geht dann langsam weg, genauso war es auch bei mir. Am dritten Tag nach der OP waren Schwellung und Schmerzen wieder beim abklingen. Zähne putzen war nicht so einfach, daher spülte ich jeden Tag 2 mal mit Chlorhexamed Forte um alles sauber zu halten.
Allerdings bemerkte ich eine weise komisch schmeckende Schicht an den Wunden, hatte extreme Panik, dass es sich um eine Entzündung handelt. Doch ein kurzer Anruf bei meinem Arzt klärte auf, dass es sich um eine Fibrinschicht handelt, welche für die Heilung notwendig sei, eine Art Kruste bzw Schorf.

Essen konnte ich in der Zeit nur Babybrei und Suppen – habe in einer Woche 7kg verloren.
Meine Mundöffnung ist immernoch – am 07.07. also 14 Tage nach der OP – eingeschränkt aber wird täglich besser.

Meine Nähte sollten eigtl erst heute entfernt werden, doch da sie mich so störten – komischer Geschmack, sie stechen mein Zahnfleisch und meine Wangen – wurden sie schon am Donnerstag den 02.07.2015 entfernt. Es war einbisschen unangenehm aber so schnell wieder vorbei, dass ich es kaum bemerkte.

Alles in allem war meine Weisheitszahn OP eine relativ positive Erfahrung, das Lachgas nahm mir während des Eingriffes alle Angst und machte es zu einem positiven Zahnarzt Erlebnis!!

Natürlich hatte ich danach Schmerzen und war auch, trotz kühlen, sehr angeschwollen aber das gehört nunmal zur Heilung dazu. Die Schmerzen hielten sich dank Novalgin Tropfen und Seractil Forte schön in Grenzen. Eine Entzündung entstand dank Antibiotikum und täglichem Spülen mit Chlorhexamed Forte auch nicht und somit ist alles wunderschön abgeheilt.
Das einzige Problem ist, dass sich immer noch Essensreste in den Wunden Sammeln, da dort so eine Art Löcher sind, aber nach dem Essen spüle ich einfach mit lauwarmen Wasser aus und alles ist super.

Ich würde es immer wieder auf diese Weise machen!
Kann Lachgas nur jedem Empfehlen der Angst vor solch einem Eingriff hat, es ist viel weniger invasiv als eine Vollnarkose und man kann danach gleich nachhause.


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