Mir wurden letzte Woche am 5.10.2016 meine 4 Weißheitszähne auf einmal gezogen. Leider war bei mir nur 1 Zahn komplett herausgewachsen, sodass die anderen 3 noch unter der Haut waren. Hinzu kommt noch das ein Zahn oben so hoch gewachsen war, dass er beim entfernen ein Loch zur Nasennebenhöhle hinterlies, ein Zahn sehr schief lag, und ein Zahn gefährlich nah am Nerv gelegen war.
Ich habe mir Wochen lang viele Gedanken darüber gemacht ob auch alles gut verlaufen würde und wie lang und unangenehm die OP wohl werden würde, da ich mich dafür entschieden habe es ohne Narkose durchzuziehen. Je mehr ich gelesen habe umso mehr schlechte Erfahrungen habe ich natürlich auch lesen müssen was mir mehr und mehr Panik gemacht habe. Unter anderem habe ich auch viel auf dieser Seite gelesen ( am ende nur die positiven anzeigen lasse ^^), was mir dann doch mehr Mut gemacht hat.
Nun war der Tag der OP gekommen und als erstes gab es die Betäubungsspritzen. Diese wurden wirklich sehr gut gesetzt, sodass es nur ein wenig piekste, aber nicht weiter erwähnenswert wäre. Ich lag danach eine gute halbe Stunde auf der Liege und lies die Wirkung eintreten. Danach kam der Chirurg hinein und fing auch recht schnell an sich meinen Zähnen zu widmen. Währenddessen konnte ich Musik hören, was die Gedanken ein bisschen von den Zähnen weg lenkt. Je lauter desto besser.
Die OP an sich hat trotz der ungünstigen Lage der Zähne nicht mehr als eine viertel Stunde gedauert. Dafür größten Respekt an den Chirurg, da ich schon oft von Leuten gelesen habe, die eine knappe Stunde operiert wurde. Von daher mein Rat an alle, vergewissert euch von der Kompetenz des Chirurgen.
Der Zahn der schon herausgewachsen war, war in Windeseile und ohne Probleme draußen. Bei den anderen Zähnen musste er erst in den Zahn hinein bohren und dann hat es sich angehört als würde er wie ein Bonbon auf das man drauf beißt zersplittern. Das ist lediglich ein ekeliges Geräusch, schmerzen empfindet man dabei nicht. Dann wird die Wunde ausgesaugt und vernäht.
Das einzig wirklich unangenehme ist der Druck der auf den Unterkiefer ausgeübt wird beim Bohren. Man muss dagegen drücken und das wird nach einer Weile sehr anstrengend. Mein Chirurg hat währenddessen immer genau erzählt was er als nächstes macht und wie ich mich zu verhalten habe. Das hilft um das was gleich passiert schon zu erwarten und, wie beim splittern, nicht in Panik zu verfallen das irgendwas nicht nach Plan läuft.
Nachdem alles vernäht war konnte ich direkt nach Hause. Da ich an dem Tag leider niemanden hatte der fahren konnte und ich nur 10 Minuten mit dem Auto entfernt wohnte bin ich selber gefahren. Nach einer Narkose möchte ich das aber niemandem empfehlen und dringend davon abraten.
Zu hause ist es extrem wichtig wirklich durchgehend zu kühlen bis man Abends schlafen geht. Ich hatte 10 Kühlgelkissen die ich im Gefrierschrank hatte. Sie werden schneller warm als man denkt und so hatte ich immer 2 die recht kühl waren. Nicht direkt auf die Wangen drücken, wenigstens ein Zewa dazwischen halten. Ich habe es damit nicht immer ganz so genau genommen und am 3. Tage fühlten sich die Wangen sehr unangenehm an.
Die Schmerzen waren bei mir an den ersten beiden Tagen wirklich sehr unangenehm an den Nahtstellen, an dem nur gezogenen Zahn nicht weiter erwähnenswert. Um dem entgegenzuwirken habe ich Ibuprofen 400 genommen. Davon merkte ich am dritten Tag leider das ich sie nicht gut vertrage, da ich Ausschlag auf der Brust und ein Schwindelgefühl hatte. Danach habe ich sie ausgelassen und ab da auch nichts mehr an Schmerzmitteln genommen, weil es nun erträglich wurde.
Ernährt habe ich mich durch selbstgekochte Kürbissuppe, Hipp Babynahrung und angerührten Babybrei, Apfelmus. Ab dem 3. Tag auch wieder mit Milchprodukten und somit Joghurts und Kartoffelbrei.
In den ersten Tagen sollte man aufgrund der Milchsäurebakterien wirklich einfach drauf verzichten. Es mag von verschiedenen Ärzten als veraltet bezeichnet werden, jedoch wird man auch einfach bis sich die wunden soweit geschlossen haben aus Vorsicht drauf verzichten können.
Nach 3 Tagen war die Schwellung auf ihrem Höhepunkt, und das kann man da wirklich sagen. Es sah aus als würden sie bald platzen. Das lies aber innerhalb von 2 Tagen auch wieder schnell nach. Dann wurde es gelb. Die gesamten Wangen und den Hals runter bis zum Kehlkopf. sieht nicht schön aus, geht aber auch innerhalb von 2 Tagen weg.
Heute, am 13.10.2016 wurden die Fäden gezogen, was absolut nicht schmerzhaft war. Es ist alles wunderbar verheilt, keinerlei Schmerzen sind mehr spürbar und von dem Eingriff würde ein Außenstehender nichts mehr merken. Lediglich ein wenig Kiefersperre ist noch spürbar.
Alles in allem habe ich mir vorher viel zu viele Sorgen gemacht für einen Eingriff, der nicht mehr als 15 Minuten gedauert hat, und 2 wirklich unangenehme Tage und vor allem Nächte nach sich zog. Diese sind aber auch vorbei und in der Erinnerung gar nicht mehr sooo schlimm.
Also nur Mut und lasst den Eingriff lieber früh als spät machen.