Manuel, 25: Alle 4 mit lokaler Betäubung

Manuel, 25: Alle 4 mit lokaler Betäubung

Zunächst: Ich hatte unglaubliche Angst vor meiner Weisheitszahnoperation. Im Zuge dessen habe ich hier auch viele positive und negative Erfahrungsberichte gelesen. Da meine Entfernung recht gut verlaufen ist und ich so viele schlechte und furchtbare Sachen gelesen und gehört habe, habe ich beschlossen hier auch einen Bericht zu schreiben, um den ganzen Angsthasen da draußen Mut zu machen 😉

Vor der OP:
Meine OP fand letzten Montag statt (vor einer Woche genau). Wegen Entzündungsgefahr und weil man die nicht gscheid putzen kann sollten die Zähne rausgenommen werden. Die oberen waren schon rausgewachsen. Die unteren beiden waren quer drin. Ich hatte vorher alle möglichen Medikamente und homöopathischen Mittel vorbereitet (von denen ich das meiste dann eh nicht gebraucht habe). Ebenso habe ich mir 4 Kühlpads und ein bisschen Babynahrung gekauft.

Die OP:
Als ich in der Praxis ankam war ich unglaublich nervös, da ich Angst hatte, dass die Betäubung vielleicht nicht wirksam genug wäre. Der Zahnarzt war aber sehr einfühlsam und konnte mich beruhigen. Er gab mir erst zwei Ibuprofen 200, ein Antibiotikum und eine oder zwei Cortisontabletten gegen die Schwellung. Er spritze mir dann die Betäubung an allen vier Zähnen. Die Spritzen spürte ich eigentlich gar nicht. Das Gefühl des betäubten Gaumens ist am Anfang etwas komisch, weil man das Gefühl hat, man hätte einen Klos im Hals, aber man kann ganz normal schlucken, obwohl es sich nicht ganz danach anfühlt. Nachdem er alles gespritzt hatte, legte er eine weitere Spritze bereit und prüfte dann nach kurzer Wartezeit an allen Stellen ob ich noch Schmerzen spürte. An zwei/drei Stellen spritzte er dann nochmal nach. Dann war es auch schon soweit. Ich hatte mir vorher eine Weisheitszahnentfernungsplaylist (was für ein langes Wort) zusammengestellt, die ich mir während der OP reinzog. Da ich noch etwas nervös war schloss ich meine Augen.

Bereits nach einer halben Minute tippte mich der Zahnarzt an und sagte mir, dass der erste (rechts oben) schon draußen wäre. Dann gings auch schon rechts unten weiter. Irgendwann machte ich dann auch die Augen auf und schaute ein wenig zu. Während der OP musste der Arzt noch zwei drei mal nachspritzen. An den unteren beiden Zähnen wurde ca eine Stunde herumgeschnitten – alles ohne Schmerzen. Die Geräusche waren gar nicht schlimm, wie ich fand. Der Kopf dröhnte ein zwei mal ein bisschen, das war aber ganz ok – fühlt sich an wie ein leichtes Schwindelgefühl. Das Geräusch der Zahnentfernung selber fand ich ok (habe ich aufgrund der tollen In-ear-Kopfhörer vielleicht nicht so gut gehört). Nach insgesamt 1,5 h war die OP vorbei und ich kriegte zwei Kompressen in den Mund wo ich drauf beißen sollte bis ich zuhause war. Ebenso drückten sie mir gleich zwei Kühlpads in die Hand, die ich mir gleich an die Backe halten sollte bis ich zuhause war. Dann erklärte mir der Zahnarzt genau, was ich alles machen soll und was nicht, gab mir einen Merkzettel, Medikamente, Kompressen und ein Rezept für Cortison und Antibiotikum mit. Eine Ibuprofen 200 schluckte ich noch vor verlassen der Praxis.

Nach der OP:
Als ich zuhause ankam, wechselte ich erst einmal die Kühlpads aus und band mir mithilfe eines Schals zwei neue um den Kopf. Als diese wieder warm wurden holte ich mir zwei neue. Das führte ich dann fort bis ich ins Bett ging. Und den gesamten Tag nach der OP machte ich es genauso. Außerdem nahm ich gegen die Schwellung abends noch einmal zwei Cortison Tabletten.
Die Betäubung ließ nach ein paar Stunden dann auch nach. Ich hatte furchtbare Angst vor den Schmerzen, deswegen hatte ich mir alles mögliche bereitgestellt (Codein-Tropfen von der letzten Bronchitis, Paracetamol, Novaminsulfon und Ibuprofen). Der Zahnarzt hatte mir gesagt, dass ich bis Abends einfach alle zwei Stunden eine Ibuprofen 200 nehmen sollte und wenn die Schmerzen stark seien einfach zwei. Als die Betäubung ganz weg war, bemerkte ich, dass ich eigentlich gar keine Schmerzen hatte (bis auf ein kleines Ziehen rechts unten). Die linke Seite war völlig schmerzfrei. Abends nahm ich vor dem Schlafengehen eine 600er Ibuprofen, damit ich in der Nacht keine Schmerzen hätte. Außerdem hatte ich Arnikaglobuli (ich glaube aber nicht an sowas – meine Mami bestand drauf haha) und eine kühlende Arnikasalbe. Topfenwickel habe ich auch ausprobiert.

Was das Essen betrifft: Am Nachmittag aß ich Apfelmus und dann abends auch eine kalte Suppe. Ich lutschte zwischendurch immer wieder Salbeiteeeiswürfel und trank eiskalten Salbeitee um auch von innen zu kühlen.
In der Nacht konnte ich nicht sehr gut schlafen, da ich das Kopfteil meiner Matratze etwas höher gestellt hatte und ich normalerweise immer auf dem Bauch schlafe. Vor dem schlafengehen habe ich auch nochmal auf zwei Kompressen gebissen, da ich den Eindruck hatte, dass die Wunde noch ein wenig blutet.

Am Tag nach der OP brauchte ich keine Schmerzmittel mehr. Ich kühlte nur noch, aß Babynahrung und mittags bereits Pürree mit Frikadellen (die ich schön zermatschte). Abends habe ich mir dann vorsichtig die Zähne geputzt. An dem Tag war dann auch die Schwellung zu spüren (war aber nicht schmerzhaft und hielt sich total in Grenzen). Die Mundöffnung war nur ein kleines bisschen eingeschränkt.
Am nächsten Tag dann zur Nachkontrolle. Der Arzt sagte, dass alles ok wäre und dass ich vielleicht einen blauen Fleck kriegen könnte. Ab der Nachkontrolle kühlte ich dann nicht mehr. Das Zähneputzen funktionierte dann auch besser. Ab und zu hatte ich noch das Gefühl, dass sich Speisereste verfangen. Die habe ich dann vorsichtig entfernt und vorsichtig ausgespült, damit die Wunde schön sauber bleibt.
Ab Freitag (der 4. Tag nach der OP) war ich dann auch schon wieder arbeiten (trotz Krankschreibung). Ich bin Lehrer und habe dadurch einen sehr sprechintensiven Beruf. Die Arbeit war aber völlig ok.
Heute sind schließlich die Fäden gezogen worden und somit habe ich wohl alles gut überstanden. Der kleine gelbe Fleck an der Backe geht dann hoffentlich auch bald weg.

Ich bin unglaublich zufrieden mit meiner Weisheitszahnentfernung. Entweder ich bin mega schmerzunempfindlich, ich hatte einfach Glück oder mein Zahnarzt war einfach klasse – ich weiß es nicht. Aber ich kann sagen, dass es üüüüüberhaupt nicht schlimm war. Es war ein lockerer Spaziergang. Und so einen Spaziergang wünsche ich jedem/jeder, der/die das noch vor sich hat. Als ich letzten Monat eine große Aphte im Mund und eine Bronchitis hatte, war das wesentlich schlimmer, nerviger und schmerzhafter als diese OP und die Folgen davon. Da meine unteren Zähne ja retiniert oder teilretiniert waren (ich glaube das nennt man so?), war die Entfernung ja anscheinend auch nicht ganz so einfach. Ich kann also beruhigen: auch wenn es lange dauert und viel zerteilt und gefräst werden muss, kann das trotzdem ganz gut und locker gehen.

Einige Tipps am Schluss:
– schaut, dass am ersten und zweiten Tag jemand da ist, der sich ein wenig um euch kümmert,
– wenn ihr alleine seid, kocht vor
– besorgt vorher (!!) alles was ihr braucht
– haltet euch an die Anweisungen eures Arztes, kühlt fleißig etc….

Ich wünsche euch viel Glück!!!! Es wird bestimmt guuuuut xD



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