Dass meine Weisheitszähne mal Probleme machen werden und nicht richtig durchbrechen können, wurde mir schon mit 14 Jahren nach der Behandlung bei der Kieferorthopädin gesagt. Schon damals hatte ich ein ungutes Gefühl, doch die Sache hatte laut der Kieferorthopädin noch Zeit bis ich älter bin und ich machte mir dann diesbezüglich auch keine weiteren Gedanken mehr.
Das erste Mal traten die Probleme mit den Weisheitszähnen im Herbst 2017 auf. Da ich schon geahnt habe, dass man mir die Weisheitszähne nun entfernen muss, bin ich schon vor dem Zahnarztbesuch panisch geworden. Ich muss aber dazu sagen, dass ich generell sehr ängstlich bin, was Zahnärzte angeht. Ich konnte die Schmerzen aber nicht mehr aushalten, weswegen ich dann trotzdem zum Zahnarzt gegangen bin.
Die beiden unteren Weisheitszähne konnten wegen Platzmangel nicht richtig durchbrechen und die darüber liegenden Schleimhautkapuzen hatten sich entzündet. Dies hat die starken Schmerzen verursacht. Als erstes wurde ich geröntgt und mir wurde gesagt, dass meine Weisheitszähne nicht genügend Platz haben und sie deswegen nicht richtig durchbrechen können. Mir wurde dazu geraten, sie mir möglichst bald entfernen zu lassen, denn die Entzündung würde immer wieder kommen. Aufgrund meiner großen Angst vor der OP wollte ich dies aber zum damaligen Zeitpunkt auf gar keinen Fall. Ich habe mir eingeredet, dass die Entzündung nicht so schnell wiederkommen wird und falls doch, gibt es immer noch die Salbe, die ich aufgrund der Schmerzen in die Zahnfleischtaschen bekommen habe, welche die Schmerzen schnell gelindert hat. Bis zum neuen Jahr hatte ich dann auch keinerlei Beschwerden mehr.
Plötzlich ging es nachts wieder los und dieses Mal waren die Schmerzen noch schlimmer, sodass ich gleich am nächsten Morgen zum Zahnarzt bin. Ich bin allerdings ziemlich stur gewesen und ließ mich immer noch nicht von der OP überzeugen, sodass ich wieder die Salbe in die Taschen bekam. Doch leider besserten sich meine Beschwerden nicht. Ich musste also wieder zum Zahnarzt und bekam nun ein Antibiotika verordnet. Da mir der Ärger und die Schmerzen aufgrund der Weisheitszähne nun endgültig reichten, bin ich zur Vernunft gekommen und habe endlich selbst eingesehen, dass ich um die OP nicht herumkommen werde. Ich rate euch, was die Entfernung der Weisheitszähne angeht, auf euren Zahnarzt zu hören, denn der hat doch wesentlich mehr Ahnung als man selbst.
Da mein Zahnarzt sehr kompetent und auch Oralchirurg ist und ich mit der kompletten Praxis sehr zufrieden bin, habe ich die OP auch dort durchführen lassen. Alle vier Weisheitszähne auf einmal und unter Narkose, damit ich von der ganzen Sache überhaupt nichts mitbekomme.
Als nächstes stand nun das Narkose Gespräch beim Anästhesisten an, wovor ich ziemlich aufgeregt war, da ich noch nie im Leben eine Operation oder Narkose hatte. Es war aber überhaupt nicht schlimm, denn der Arzt war sehr nett und ich musste nur einen Bogen ausfüllen.
Eine Woche später (21. Februar 2018) war es auch schon so weit und der Tag der OP war gekommen. Schon ein paar Tage vorher bin ich wahnsinnig aufgeregt gewesen und hatte riesengroße Angst vor der OP, doch in der Nacht vorher war es am allerschlimmsten. Ich konnte gar nicht mehr schlafen und habe mir ausgemalt, wie schlimm alles werden wird. Trotzdem war mir klar, dass ich die Sache jetzt endlich hinter mich bringen will und ich mich zusammenreißen muss. Meine OP fand am Nachmittag statt und da man nach einer OP nicht selbst fahren darf, hat mich meine Mama gebracht, die mich vorher nochmal beruhigt hat.
Komischerweise bin ich als ich die Praxis betrat, für meine Verhältnisse ziemlich ruhig gewesen und die Anspannung kam erst wieder, als ich den OP Raum betreten musste. Dort wartete schon der Narkosearzt und als ich die ganzen Narkosegeräte sah, wurde mir etwas schummrig. Doch sowohl der Narkosearzt als auch die Assistentin waren sehr nett. Ich wurde ans EKG angeschlossen und bekam einen Clip an den Finger. Dann habe ich eine Beruhigungstablette bekommen, bevor mir der Zugang gelegt wurde und ich Sauerstoff über eine Maske bekam. Davon bekam ich allerdings nicht mehr alles mit und nach einer kurzen, entspannten Unterhaltung wurde mir schon das Narkosemittel gespritzt, welches ganz leicht in der Vene brannte und dann war ich sehr schnell weg. Als ich nach der OP im Aufwachraum lag, hing ich noch an einer Infusion und wurde noch zur Sicherheit überwacht. Mir kam es so vor als wäre ich gerade erst eingeschlafen und ich kam auch sehr schnell wieder zu mir. Nach einer halben Stunde hat mich dann meine Mama abgeholt und ich durfte nachhause gehen. Ich war unglaublich erleichtert, dass der Alptraum Weisheitszähne nun für immer vorbei ist.
Natürlich war ich noch etwas schwach von der Narkose und der OP, sodass ich an diesem Tag nichts mehr gegessen habe. Die OP hat für alle vier Zähne circa 45 Minuten gedauert und ich hatte nach der OP überhaupt keine Schmerzen. Auch Hamsterbacken oder Schwellungen waren keine vorhanden. Zur Sicherheit habe ich das verschriebene Schmerzmittel Ibuprofen 600 trotzdem am OP Abend eingenommen. Da ich aber am nächsten Tag überhaupt keine Beschwerden mehr hatte, habe ich es dann nicht mehr eingenommen. Gegessen habe ich nur weiche Kost, habe auf Milchprodukte und koffeinhaltigen Getränke/Alkohol verzichtet, damit meine Wunden gut heilen konnten. Obwohl ich keine Schmerzen oder Schwellungen hatte, konnte ich meinen Mund ca. eine Woche lang nicht richtig öffnen, was aber nicht weiter schlimm war. Nur das Zähneputzen war dadurch etwas erschwert. Am Tag nach der OP hatte ich noch einen Kontrolltermin, bei dem die Streifen im Unterkiefer gezogen wurden. Es war glücklicherweise alles in Ordnung und nichts entzündet oder auffällig. Eine Woche nach der OP hatte ich noch einen Termin zum Fädenziehen, wovor ich auch ein bisschen Bammel hatte, doch auch dieser Termin war überhaupt nicht schlimm und das Fädenziehen war nicht schmerzhaft. Die Wunden sind gut verheilt, ich kann wieder alles essen und mein Mund geht auch wieder richtig auf.
Hinterher kann ich nur sagen, dass ich wirklich „viel Lärm um Nichts“ gemacht habe und ich wirklich ein Glückspilz gewesen bin, überhaupt keine Schmerzen und Schwellungen gehabt zu haben. Das Schlimmste an der ganzen Sache war wirklich meine riesengroße Angst vorher. Ich würde euch raten, die OP mit Narkose zu machen, denn so bekommt man nichts vom Eingriff mit, sieht die Werkzeuge nicht, hört die schrecklichen Geräusche nicht und wacht hinterher entspannt auf. Auch solltet ihr euch nicht so reinstressen wie ich.
Ich hoffe mein Bericht kann euch ein wenig die Angst nehmen!