Pascal, 21: Weisheitszahn OP in Dämmerschlaf

Pascal, 21: Weisheitszahn OP in Dämmerschlaf

Mir wurden Mitte September alle vier Zähne in Dämmerschlaf gezogen. Da ich davor ziemlich nervös war, wollte ich euch mal meine Erfahrungen mitteilen.

Meine Weisheitszähne waren schon länger im Durchbruch und kamen oben auch super heraus. Nur unten lagen sie schief, so dass sie nie 100% durch kamen und dadurch sich auch schlecht reinigen ließen. Mein Zahnarzt wollte noch warten und sehen, ob sie es von alleine schaffen, aber irgendwann wurde es mir zu nervig. Ich machte einen Termin bei der Kieferchirurgin und die zeigte mir auf dem Röntgenbild auch direkt, dass der eine Zahn nie rauskommen kann (lag verdreht). Also bekam ich einen Termin für September und auf ihre Empfehlung hin Dämmerschlaf (70€).

Ich hatte noch ein kurzes Aufklärungsgespräch mit der Narkoseärztin, die mir dann auch den Dämmerschlaf erklärte. Auch weil ich fragte, dass hier einige berichteten, dass sie alles mitbekommen haben. Prinzipiell kann das wohl mit zwei unterschiedlichen Mitteln gemacht werden: Dormicum oder Propofol. Sie erklärte, dass beide ihre Vorteile haben, aber sie nimmt meistenes Propofol. Für Dormicum gibt es zwar ein „Gegenmittel“, dass man danach direkt wieder fit ist, aber Dormicum wirkt auch nur „schlaffördern“ weswegen einige berichten, dass es bei ihnen nichts gebracht hat und sie alles mitbekommen haben. Propofol hingegen wirkt „schlaferzwingend“, also man hat gar keine andere Möglichkeit, wie einzuschlafen. Dafür ist man den restlichen Tag wohl ziemlich platt, wie sie meinte. Ich wurde noch gefragt, ob bei der OP eine Praktikantin zuschauen darf und dann war das Gespräch auch schon fertig.

Am Tag der OP durfte ich morgens nichts mehr Essen und sollte gegen 12:30 Uhr im Wartezimmer sein. Da vor mir das Mädchen länger als geplant im OP war, musste ich noch fast eine Stunde warten, was aber okay war. Dann ging es los. Die Assistentin stellte sich mir als Alina vor und brachte mich in einen ganz normalen Zahnarztraum. Da musste mich auf den Stuhl legen und sie legte mir den Zugang im Handrücken, was direkt beim ersten Mal klappte. Mir wurde noch eine Blutdruckmanschette, Sauerstoffclip am Finger und EKG Aufkleber auf die Brust angelegt und dann musste ich nochmal 10 Minuten alleine warte. Ich schrieb nochmal allen Leuten, dass es jetzt losgeht und ich mich hinterher melde und dann stand auch schon die Ärztin + Praktikantin in der Tür. Sie begrüsste mich, fragte ob ich noch Fragen haben – Nein und als sie meinte „Gut dann legen wir mal los“, spritzte sie mir schon eine weiße, milchige Flüssigkeit (Propofol) in den Handrücken. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so schnell anfängt, aber es war okay.
Das brannte etwas im Handrücken und sofort fing alles angenehm an zu kribbeln und meine Augen wurden schwer. Sie fragte mich noch von wem oder was ich träumen will, aber antworten viel super schwer und der Raum war in einer angenehmen Bewegung. Es war ein Gefühl als hätte man zwei Nächte durchgemacht, getrunken und könnte nicht mehr klar denken. Antworten war mir einfach zu schwer und mir alles egal. Ich hörte noch die Ärztin sagen „So gleich schläft er ein“, die Praktikantin „Gute Nacht“ wünschen, mich drüber wundern dass sie vier Augen hat und dann passierte nichts.

Ich machte die Augen wieder auf und die Ärztin meinte nur „Liegen bleiben. Die Hälfte der Zähne ist raus, wenn das nochmal so gut klappt, sind wir gleich fertig“. Ich habe gar nicht gecheckt was los war, es brannte nochmal im Handrücken, jmd streichelte meinen Kopf und ich machte die Augen wieder auf oder versuchte es. Ich war noch viel zu müde und bin wieder eingeschlafen. So ging das einige Male bis ich verschwommen sah und die Stimmen von außen kein Matsch mehr waren und ich verstehn konnte, dass ich im Aufwachraum bin und meine Begleitperson (Gute Freundin) wohl schon bei mir. Ich bin bestimmt 5x kurz aufgewacht und wieder eingeschlafen. Viel erzählen kann ich davon nicht. Ich habe eine kurze Erinnerung vom Weg zum Auto und so richtig erst wieder von Abends von Zuhause. Mir wurde erzählt, dass ich sehr lustig drauf war und alles mehrfach gefragt habe. Keine Erinnerung.

Meine Wangen habe ich sofort gekühlt und immer im Wechsel 30 Minuten links- dann 30 Minuten rechts, usw… Essen ging erstaunlich gut den ersten Tag, nachdem die örtliche Betäubung langsam nachließ. Die nächsten Tage wurde es schwieriger, aber es ging auf jeden Fall mehr als nur Brei. Kühlen hat echt viel gebracht und nach einer Woche wurden mir dann auch die Fäden gezogen. Danach hat man erstmal ein paar Löcher, wo früher die Zähne waren, die aber mit Zahnfleisch verschlossen sind. Trotzdem muss man die ab und zu spülen, dass kein Essen dort hängen bleibt. Aber auch die Löcher sind mittlerweile fast ganz verschwunden.



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