Die Entfernung meiner Weisheitszähne verlief viel angenehmer als gedacht!
Ich habe alle meine 4 Weisheitszähne auf einmal ziehen lassen. Ich wollte nur einmal die Nervosität vorher, und das Schonen hinterher…
Beim Vorgespräch, welches gleichzeitig auch die Vorstellung beim Chirugen war, wurde mir alles erklärt und der Arzt ist auf meine Fragen (wahrheitsgemäß) eingegangen. Meine Zähne lagen nicht so dramatisch, sodass es ein verhältnismäßig einfacher Eingriff werden sollte.
Nach knapp 1 Jahr habe ich dann auch endlich einen Termin für die OP ausgemacht. Mir wurde von meinem Zahnarzt empfohlen, die OP in den Winter zu legen. Zum einen ist es da schön kühl, was für die Zähne und Wunde besser ist. Zum anderen gibt es draußen nicht viel anderes zu tun, sodass das Schonen und Nichts-machen einfacher fällt.
Ich war nach dem Vorgespräch nicht gleich in der Lage, einen Zeitraum von (schlimmstenfalls) 2 Wochen für die OP (und die Pause danach) festzulegen. Also bin ich erstmal ohne Termin nachhause gegangen, dann kam was anderes dazwischen – und so zog es sich dann ein Jahr hin. Irgendwann habe ich dann doch zum Hörer gegriffen und einen Termin ausgemacht. Entgegen meiner Erwartung konnte ich den OP-Termin schon 1-2 Wochen später ansetzen (anstatt 1 Monat im Vorraus). Ich hätte es also auch schneller hinter mir haben und den Termin sofort ausmachen können, aber ich wollte das ja unbedingt 1 Jahr mit mir herumschleppen… Naja, besser spät als noch später oder nie.
Da mir nach der Termin-Vergabe und dem Vorgespräch noch einige Fragen zur Organisation einfielen, habe ich nochmal in der Praxis angerufen. Die Dame am Telefon hat geduldig zugehört und meine Fragen beantwortet.
Vor der OP habe ich dann alles mir mögliche getan. Ich habe
– Kühlpads besorgt (2 für jede Seite um wechseln zu können, gibt es z.B. auch in der Apotheke),
– mich über Schmerzmittel informiert (Name des Granulates geben lassen, da mir das lieber als Tabletten war),
– einen Kinderschmerzsaft gekauft (für eventuelle kleineren Schmerzen, Nurofen),
– verschiedene Suppen gekocht, damit ich Abwechslung habe, und
– Sojapudding, Babybrei, Eis und Fruchtpürees gekauft.
Am OP Tag habe ich dann die Kühlpads in den Kühlschrank gelegt und mein Bett/ Sofa vorbereitet, sodass ich mich nach der OP nur hinzusetzen brauchte. Ich musste zum Glück nicht nüchtern sein, und habe daher noch normal gefrühstückt. Und dann war mein „Mantra“ für den Tag „Durchatmen“. Es passiert ja erstmal nichts Schlimmes, und mehr konnte ich selbst auch nicht tun.
Beim Chirugen habe ich mich dann angemeldet und wir haben den Termin zur Kontrolle/ zum Fädenziehen ausgemacht. Dann gab es nach einer sehr kurzen Wartezeit den Saft für den Dämmerschlaf, der schon nach wenigen Minuten ein Trägheitsgefühl hervorgerufen hat. Ab da weiß ich nur noch recht wenig von dem was passiert ist.
Die OP verlief harmlos. Ich weiß, dass ich in den OP-Raum hineingeführt wurde. Und, dass die Betäubungsspritzen der einzige Schmerz war den ich gespürt habe. Die Pickse sind ein wenig unangenehm, aber tun nicht wirklich weh. Ich kann mich nicht erinnern, was danach genau passiert ist. Aber ich weiß, dass der Chiruge mir immer erklärt hat was er tut, und mir auch gesagt hat wenn es drückt – und dass es dabei aber nicht schmerzen sollte. Insgesamt ist der Arzt sehr auf mich eingegangen und ich habe mich wohl und sicher bei ihm gefühlt. Wahrscheinlich fand es mein Gehirn deshalb auch nicht für notwendig, sich die Dinge dort zu merken.
Nach der OP bin ich irgendwie mit meiner Begleitperson zuhause angekommen. Ich wusste nicht mal, dass wir einen Fahrstuhl genommen haben oder wie wir zum Auto gekommen sind…
Zu Hause ging dann der Teil los, den man selbst bewältigen darf. Ich habe mich sofort hingesetzt und die Wangen gekühlt. Ich hatte noch keine Schmerzen, aber das war ja nur eine Frage der Zeit bis die Betäubung nachlässt. Die Betäubung war tatsächlich das unangenehmste am 1. Tag, aber nicht weiter dramatisch. Nach und nach konnte ich immer mehr Mundareale spüren, habe aber erstmal alles in Ruhe gelassen und nur ein wenig das Blut ausgespült. Ich wollte unbedingt Schmerzmittel nehmen bevor die Betäubung nachlässt, aber da wir noch nicht in der Apotheke waren, blieb mir erstmal nur der Kinderschmerzsaft. Und dieser Saft hat die ganze Zeit über ausgereicht! Ich wollte die starken Schmerzmittel nur nehmen wenn es nötig war, und das wurde es nicht. Natürlich taten (gefühlt die Nähte und nicht die) Wunde weh. Aber der Schmerz ließ sich ertragen, v.a. mit Ablenkung. Es wurde unangenehmer wenn sich die 6-8 Stunden zwischen den Einnahmen des Schmerzmittels dem Ende näherten, aber es war ja Aussicht auf Besserung in Sicht. Auf jeden Fall kein Grund für eine Überdosierung.
Ich habe versucht, in den Kühlpausen (17 min Kühlen, 17 min Pause) so gut wie möglich zu trinken, da ich das leicht vergesse. Ansonsten habe ich den Fernseher angemacht und saß einfach da – während ich alle 34 Minuten die Kühlpads gewechselt habe. Die Betäubung war nach ca. 6-8 Stunden weg.
Abends habe ich deshalb dann aus Vernunft und Lust eine Suppe gegessen. Und in der Nacht habe ich – wie auch den ganzen Tag – den Kopf hoch gehalten. Auf 2-3 Kissen schläft es sich nicht so schlimm wie gedacht, und ich konnte auch jede Nacht durchschlafen.
Am Tag nach der OP habe ich immer noch den Schmerzsaft genommen. Mittlerweile hatte ich zwar auch das stärkere Schmerzmittel da, aber das war nicht notwendig. Außerdem habe ich auch Antibiotika verschrieben bekommen, die ich 3x täglich für 3 Tage einnehmen musste. Der Tag selbst verlief genau wie der davor: Fernsehen, Kühlen und Kühlpausen, Suppe/Pudding essen. Das schwierigste war das Zähneputzen. Man will so ordentlich wie möglich putzen, aber auch nicht die Wunde aufreißen 😉 Mit ein bisschen Gefühl klappt das schon – und da ich eh etwas zimperlich bin was sowas angeht, ist das eigentlich keine große Sache.
Am nächsten Tag (2. Tag nach OP) brauchte ich dann auch keine Schmerzmittel mehr, und es ging mir durch genug essen und trinken auch wieder normal gut. Die Wunde/ Nähte habe ich natürlich gespürt, aber es war mehr ein Ziehen und kein Schmerz.
Ja, und so verliefen dann die kommenden Tage schon wieder fast normal. Die Schwellung war bei mir verhältnismäßig gering, wie auch die Schmerzen. Das Kühlen hat sicher seinen Beitrag dazu geleistet. Hamsterbäckchen hatte ich trotzdem, sodass ich nachts vermieden habe auf der Seite zu schlafen. Sprechen ging bei mir schon am ersten (OP-) Tag, auch wenn es nicht empfohlen wird. Und sonst habe ich mich hauptsächlich leicht schwach gefühlt von der OP, dem wenigen Essen (und Trinken), und dem Kühlen.
Nach 1 Woche wurden mir dann die Fäden gezogen. Wieder alles ohne Probleme. Es gab bei zwei von den Nähten ein leichtes Ziepen/Ziehen, und das war es auch schon. Kein Schmerz, nicht wirklich Blut oder Blutungen.
Fazit: Die OP war harmlos, Vorbereitungen beruhigen ungemein, und hinterher einfach mal (mit Erlaubnis) zu gammeln ist eigentlich auch ganz schön.
In der Hoffnung, dass euch das weiterhilft, hier mal meine Tipps:
– Lest ein bisschen die Erfahrungen durch,
– geht bei den Vorbereitungen und der Zeit die ihr für den Eingriff einplant vom Schlimmsten aus, denn dann kann es nur besser werden und ihr (plus eure Bekannten) seid auf alles gefasst
– tief durchatmen, immer dann wenn ihr denkt in Panik verfallen zu müssen. Es ist nichts Dramatisches, Millionen andere haben es auch überlebt, und mehr als das Beste aus dem machen, was kommt, können wir eh nicht.
– keine Komödien angucken. Ich bin ein Mensch der sehr gerne und viel lächelt, aber das fühlte sich nicht gut für die Wunden an 😀 Trotzdem habe ich es oft genug gemacht, da sich ein Schmunzeln nicht wirklich aufhalten lässt.
– keine Angst haben: Die OP ist natürlich nicht das Angenehmste auf der Welt, aber Angst hilft dabei auch nicht und macht es wenn nur noch schlimmer. Begebt euch in die fähigen Hände eures Arztes – er/sie weiß was er/sie tut – und steckt eure Energie in die Dinge, die ihr beeinflussen könnt (Bekannten & Arbeit/Schule Bescheid geben, Vorbereitungen treffen, Beschäftigung für danach überlegen).
Also einfach Tief durchatmen ;D