Vorweg: Am 15.03.2021 wurden mit meine restlichen drei Weisheitszähne in Vollnarkose entfernt. Die Entfernung habe ich bis dahin 6 Jahre lang vor mir hergeschoben und über die Jahre lieber mehrere Entzündungen ertragen, als mich zu dem Eingriff durchzuringen. 2017 wurde mir dann ein oberer Zahn unter örtlicher Betäubung gezogen, was eigentlich auch gar nicht schlimm war, außer das ich dabei in Tränen ausgebrochen bin. Als ich dann allerdings hörte, dass der Arzt bei den unteren Zähnen pro Zahn ca. 10-15 Minuten brauchen wird, bis sie raus sind, habe ich das ganze abgebrochen und mich erst in diesem Jahr wieder an das Projekt Weisheitszähne getraut.
Als erstes: Die ganze Angst die ich vorher hatte, war viel zu übertrieben und ich habe mich komplett verrückt gemacht. Als ich in die Praxis kam durfte meine Mutter Corona bedingt nicht mit in das Wartezimmer und da habe ich schon angefangen zu weinen. Die Dame am Empfang hat mich dann sehr beruhigt und dann kam nach ca. 10 Minuten der Anästhesist und hat mich mit in den Behandlungsraum genommen. Dort habe ich auf einem ganz normalen Zahnarztstuhl platz genommen, wurde an die Überwachungsgeräte angeschlossen und mir wurde der Zugang gelegt (tat gar nicht weh, ich habe einfach weggeguckt). Ich durfte meine ganz normalen Sachen anbehalten, auch die Schuhe. Der Arzt sagte dann, dass ich ja ziemlich aufgeregt sein muss, weil mein Puls so hoch wäre, und das er mir jetzt einen „Sekt“ gibt, und hat was in den Zugang gespritzt. Ein paar Sekunden später habe ich mich schon leicht beduselt gefühlt. Er hat mich dann gefragt, was ich beruflich mache und mir dabei ganz vorsichtig eine Atemmaske oder so vor die Nase gehalten und aus dem Augenwinkel sah ich, dass die Arzthelferin irgendwas neben mir machte.
Das nächste woran ich mich erinnere, ist das ich wach wurde und mich fragte, ob es das jetzt schon gewesen war? Kurz darauf kam meine Mutter rein, und ich habe wieder angefangen zu weinen, aber weil ich so erleichtert war. Ich hatte vorher panische Angst davor, dass ich Blut im Mund haben werde und hab das auch gesagt, es war aber nicht mal ein winziger Blutgeschmack da, also unbegründet. Ich musste ca. 10 Minuten liegen bleiben, sowohl der Kiefernchirurg, also auch der Anästhesist haben nach mir geschaut und dann durfte ich gehen. Vorher musste ich allerdings noch die 300€ für die Narkose zahlen, aber das war definitiv sehr gut angelegtes Geld. Der Chirug sagte, dass es gut war, dass ich die Narkose hatte, die die unteren Zähne viel schwieriger rausgingen, als er dachte. Bevor wir losgingen habe ich noch nach Schmerztabletten gefragt und 2 Ibus bekommen, die haben dann auch gut geholfen.
Zu Hause habe ich alle 6 Stunden eine Ibu 600 genommen und fleißig gekühlt, Suppe und Apfelmus gegessen. Eine Schwellung hatte ich nur minimal und fast keine Schmerzen, außer im Hals (wie typische Schluckbeschwerden bei einer Erkältung) und Mundwinkel, vermutlich, weil der Chirgug eben Schwierigkeiten hatte und etwas rabiater vorgehen musste (habe ich ja aber eh nichts von gemerkt). Schlafen konnte ich ganz gut, ans Zähneputzen habe ich mich erst am nächsten Tag getraut. Da hatte ich auch einen Kontrolltermin und hab direkt ein bisschen Ärger bekommen, dass ich ruhig und schon richtig Zähneputzen soll 😀
Montag war die OP und ab Mittwoch fingen die Schmerzen etwas doller an (immer noch total aushaltbar) und blieben von da an auch noch ca. 1,5 Wochen. Die Schmerzen waren wirklich nicht schlimm, ich hatte nur permanten das Gefühl, ich hätte auf was gefrorenes Gebissen, denn so fühlte sich der Schmerz an und so ein dauerhafter, leichter Schmerz ist irgendwann auch nervig. Ich war eine Woche nach der OP beim Fädenziehen, alles okay. Der Arzt sagte, dass es Wochen dauern könnte, bis die Schmerzen ganz weg sind, und auch heute (fast 4 Wochen nach dem Eingriff) kriege ich vor allem beim Konsum von heißen und sehr kalten Dingen noch Schmerzen.
Wenn ihr genau so ein Angsthase wie ich seid, kann ich euch die Vollnarkose nur empfehlen, auch wenn sie etwas teurer ist. Denn so „entspannt“ hätte ich das niemals unter örtlicher Betäubung überlebt. Das Schlimmste an dem ganzen Projekt „Weisheitszahn“ waren die (wirklich aushaltbaren) Dauerschmerzen zwischen Tag 3 und 12.
Also nur Mut, traut euch!