Lisa, 24: Alles halb so wild!

Seit Jahren schob ich das Thema vor mir her und war sehr verunsichert.
Probleme oder Schmerzen hatte ich bis dato keine, die beiden oberen Weisheitszähne waren schon ganz durchgebrochen und vollständig draußen, kippten aber zur Seite weg. Die beiden unteren waren etwas mehr als die Hälfte draußen und bargen deshalb ein Risiko für Entzündungen.

Irgendwann zeigten sich unten auf dem Röntgenbild bei der Routinekontrolle bei meiner Zahnärtzin leichte Anzeichen für eine anbahnende Entzündung im Knochen. Vielleicht wäre diese einfach von selber verschwunden, vielleicht wäre sie aber auch in den nächsten 6-12 Monaten richtig ätzend geworden und da ich nicht abwarten wollte bis größere Probleme auftreten, fasste ich mir ein Herz und ließ mir eine Überweisung geben.

Der MKG-Chirurg war ein sehr netter junger Mann, der mit mir mein Röntgenbild sehr ausführlich besprach und seine Empfehlung äußerte. Da sich auf dem normales Röntgenbild jedoch in meinem Fall nicht 100%ig der Verlauf der Nerven erkennen ließ, stimmte ich zu auf eigene Kosten ein genaueres 3D-Röntgenbild (ähnlich eines Kopf-CT) anzufertigen, was jedoch um die 150€ kostet. Daran konnten wir schließlich alle möglichen Risiken besprechen.
Dann entschied ich mich dazu direkt alle 4 Zähne auf einmal unter lokaler Betäubung entfernen zu lassen.

Einen Monat später war dann der Termin und ich war sehr nervös. Die Betäubung war recht harmlos. Die Einstichstellen wurden mit einem Gel oberflächlich betäubt und dann wurde ca. 8x eine Betäubung gesetzt. Manche davon waren ganz leicht unangenehm, manche hat man wiederum gar nicht gemerkt.
Dann wurde ich ca. 10 min alleine gelassen bis die Betäubung wirkt. Da es meine erste Betäubung überhaupt war, fand ich es ein sehr befremdliches Gefühl, da sich durch den tauben Gaumen schlucken plötzlich komisch anfühlt. Aber nach ein paar Minuten hat man sich daran gewöhnt.
Dann ging es auch schon los und ich war überrascht wie wenig man spürt! Der Arzt hat immer angekündigt, falls starker Druck oder Bohren oder ein unangenehmes Geräusch auf mich zukommt. Das ist nicht das Angenehmste, was einem passieren kann, aber der Druck hält nur kurz an und letztendlich waren 3/4 Zähne sehr schnell draußen (unter 3 min pro Zahn).
Beim 4. Zahn kam der Arzt dann nicht so recht vorwärts und es dauerte ziemlich lange (ca. 20min). Das lag daran, dass der Weisheitszahn mit der Nachbarwurzel verwachsen war, was vorher auf dem Röntgenbild nicht erkennbar war und erst einmal vorsichtig getrennt werden musste. Hierbei machten wir zwischendurch eine kurze Pause, sodass ich meinen Kiefer kurz entspannen konnte und es wurde gelüftet während der Arzt sich noch einmal die Röntgenbilder ansah.

Schließlich war alles geschafft und unten wurde genäht. Ich erhielt ein Rezept für Schmerzmittel und Antibiotika und sollte in einer Woche wieder zum Fäden ziehen kommen.

Mir ging es nach der OP und auch in den folgenden Tagen erstaunlich gut! Ich konnte zu Fuß nach Hause laufen und habe dort dann direkt meinen Mund vorsichtig gespült und angefangen zu kühlen. Am selben und am nächsten Tag gab es nur Babybrei und Soja-Pudding. Wirkliche Schmerzen hatte ich nicht, nur einen leichten dumpfen Wundschmerz, war aber gut auszuhalten. Tabletten habe ich morgens eine und vor dem Schlafen eine genommen an den ersten 3 Tagen. Die linke Seite (wo es komplizierter lief) war leicht geschwollen an Tag 2,3,4 aber das fiel Außenstehenden kaum auf. Di war die OP und ab Freitag habe ich wieder vorsichtig normal gegessen und das ging ohne Probleme. Ich hatte aber auch wirklich Glück, dass ich keine großen Schmerzen hatte, kauen konnte und auch keine Kiefersperre oder ähnliches hatte.

Folgende Dinge fand ich besonders hilfreich:
– „ultrasofte“ Zahnbürste (so kann man ohne Schmerzen auch in der Nähe der Wunden putzen
– mildes, antibakterielles Mundwasser ohne Alkohol (ab und zu nach dem Essen vorsichtig spülen, damit sich nichts entzündet
– mehrere Kühlpacks, die man im Wechsel verwenden kann
– Babygläschen/Smoothies/Pudding
– die ersten Nächte mit doppelten Kissen schlafen, damit der Kopf höher gelagert ist (dann schwillt es weniger und pocht nicht nachts)

Heute wurden die Fäden entfernt und die Wunden sind fast verschlossen. Ich bin froh, dass das Thema jetzt endlich erledigt ist und es war viel harmloser als gedacht. Ich habe es davor aber auch extra nur ganz wenigen Menschen erzählt, da ich nicht deren Horrorgeschichten hören wollte. Lest lieber die positiven Berichte hier! :))



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