Yeliz, 23: Angstpatientin! Zwei Weisheitszähne mit örtlicher Betäubung entfernen lassen

Yeliz, 23: Angstpatientin! Zwei Weisheitszähne mit örtlicher Betäubung entfernen lassen

Hallo liebe Menschen, die dieselbe Last auf den Schulten tragen wie ich 🙂

Kurz zu mir: ich bin 23 und habe diesen Eingriff mindestens seit drei Jahren vor mir hingeschoben. Schon vor Ewigkeiten (als ich meine Zahnspange bekam) war durch die Röntgenbilder eindeutig klar, dass ich Weisheitszähne habe und diese aufgrund meines zu kleinen Kiefers auf jeden Fall entfernt werden müssen. Nachdem meine Zahnspange entfernt wurde (müsste 6 Jahre her sein), sollte ich nun also langsam auf den Eingriff zugehen.

Meine zwei oberen Weisheitszähne sind also mit der Zeit bereits schief rausgewachsen, die unteren beiden wiederum haben mein Zahnfleisch noch nicht durchbrochen. Phasenweise verspürte ich Schmerzen an den oberen Zähnen und spielte immer wieder mit dem Gedanken, mich zu trauen. Gesagt getan hatte ich zunächst ein Gespräch mit meiner Zahnärztin, die mir unglücklicherweise mitteilte, dass meine unteren Zähne zu nah am Nerv seien und sie mich an einen Chirurgen übergeben müsse. Mir fiel das Ganze schon schwer genug und diese Nachricht versetzte mich schon wieder in einen Panikzustand. Auch bei dem empfohlenen Chirurgen war ich kurze Zeit später und das Beratungsgespräch lief eigentlich auch ganz positiv und ich hatte das Gefühl, den Chirurg meines Vertrauens gefunden zu haben. Beim Verlassen der Praxis holten meine Ängste mich jedoch ein und ich dachte mir eine Ausrede aus, um am Empfang erstmals keinen Termin zur Entfernung vereinbaren zu müssen. Dies geschah 2021.

Nun ein Spoiler: zwei Jahre nach meinem Beratungsgespräch fand gestern endlich der erste Eingriff statt. Da ich wieder Schmerzen an meinem linken oberen Weisheitszahn verspürte, rief ich in der Praxis an und fragte nach dem schnellstmöglichen Termin, der genau 1 Woche nach meinem Anruf stattfinden sollte. Dadurch, dass ich zeitlich „dazwischen geschoben“ wurde, bekam ich den Eindruck, dass mir nur der Schmerzen verursachende Zahn entfernt werden sollte. Glücklicherweise sagte mir mein Chirurg am Tag des Termins, dass er beide entfernen würde, wenn mir das nichts ausmachte. Das alles fand mit einer örtlichen Betäubung statt. Aufgrund meiner Panik fragte ich nach einer Beruhigungstablette, die ich auch bekam. Außerdem wollte ich gerne Nähte, die sich nach einer Zeit selbst lösen und somit nicht vom Arzt gezogen werden müssen (Nähte ziehen zu lassen war für mich eine ekelerregende Vorstellung).

Nachdem ich die Spritzen zur Betäubung bekam, womit für mich 50% vom Ganzen schon überstanden war (so redete ich mir das ein), setzte ich kurz vor dem Eingriff meine Kopfhörer auf, um die Geräuschkulisse auszublenden. Mit meinem Chirurgen sprach ich ab, dass er sich nicht viel mit mir unterhalten und mir Schritt für Schritt alles erklären müsse und es für mich ausreicht, wenn er mich ab und an einfach nur kurz beruhigen und mir Zuspruch geben könnte. Letztendlich war das nicht einmal nötig, weil die Entfernung beider Zähne so unglaublich schnell ging, dass ich während der gesamten Zeit noch nicht einmal das zweite Lied aus meiner Playlist zu Ende hören konnte. Das Ganze (inkl. der Nähte) dauerte ca. 5min. Selbst die kurze Zeit, die ich zwischen Betäubungsspritzen und dem eigentlichen Eingriff warten musste, dauerte länger, als der Eingriff selbst.

Währenddessen spürt man natürlich keinen Schmerz und man kann jederzeit mit dem Arzt kommunizieren, sei es durch einen Laut oder einem Handzeichen, wenn etwas nicht stimmen sollte. Etwas Druck spürt man zwar schon, was für übersensible Leute (wie mich) nicht der schönste Moment des Lebens ist. Ich persönlich habe aber ein kleines Quetschkuscheltier mitgenommen, wo ich gelegentlich zum Stressabbau reingedrückt und reingekniffen habe und habe zudem einen Tipp befolgt, meine Beine und Füße in einem Takt hin- und herzubewegen, damit ich meinen Fokus auf diese Bewegungen lenke und nicht auf das, was um mich herum und an mir gerade passiert.

Nächsten Monat habe ich meinen zweiten Eingriff und dabei werden mir die rechten beiden Weisheitszähne entfernt. Sicherlich werde ich vor dem Eingriff wieder nervös sein. Trotzdem weiß ich nun, was auf mich zukommt und die Angst davor deutlich schlimmer ist, als das, was ich dort erleben werde. Außerdem habe ich die Gewissheit, dass ich nur noch ein letztes Mal hin muss und das Thema Weisheitszähne mich in Zukunft nie wieder belasten wird, so wie es das all die Jahre zuvor getan hat. Es lohnt sich also absolut nicht, aufgrund von Ängsten etwas vor sich herzuschieben, was am Ende des Tages sowieso gemacht werden muss. Mich haben viele negativen Erfahrungsberichte aus meinem Umfeld davon abgeschreckt, ich persönlich habe jedoch eine ganz andere Erfahrung gemacht und habe weder blaue Flecken, noch Schmerzen oder Schwellungen und auch währenddessen keine Komplikationen gehabt. Die Schwellungen konnte ich vermutlich vermeiden, da ich einer Kortisonspritze zugestimmt habe, die dagegen wirken soll und mich 20€ kostete, kann ich also sehr empfehlen.

Ich konnte am selben Tag alleine mit dem Auto nach Hause fahren (30min Fahrtweg), meine Mutter zum Friseur begleiten und am selben Abend, nachdem die Betäubung nachgelassen hat, Nudeln und Brot essen. Heute, ein Tag nach dem Eingriff musste ich keine Schmerzmittel mehr einnehmen, weil es für mich sehr gut zu ertragen ist und ich kaum Schmerzen habe.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung jemandem helfen konnte, sich zu überwinden. Dich spreche ich jetzt an: Trau dich! Hör nicht auf andere, lies dir positive Erfahrungen durch, um dich zu beruhigen und zieh es durch! Du musst diesen Eingriff früher oder später vermutlich hinter dich bringen, also pack all deinen Mut zusammen und werde diese Last ein für alle Mal los. Das Warten darauf, dass es irgendwann mal passiert, ist viel viel schlimmer, als das, was du erleben wirst! Ich habe mich ständig gefragt, was mir eigentlich so viel Angst bereitet und was denn schlimmstenfalls passieren könnte? Dadurch ist mir klar geworden, dass meine Angst nur eine Illusion war und vermutlich von meinen vorherigen negativen Erfahrungen mit Zahnärzten aus meiner Kindheit verursacht wurde. Deshalb kann ich nur empfehlen, jemanden aufzusuchen, der einem ein gutes Gefühl gibt und auf die Ängste und Unsicherheiten eingeht, dann fühlt man sich gleich viel besser aufgehoben.

Nun wünsch ich dir viel Glück und ich weiß, dass du das schaffst! 🙂



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