Maja, 25: Nicht so schlimm wie befürchtet

Maja, 25: Nicht so schlimm wie befürchtet

Gestern war es soweit. Mir musste mein erster Weisheitszahn gezogen werden. Und das, obwohl ich eine panische Angst vor Zahnarztbesuchen habe. Also der Horror für mich.

Nachdem der Termin beim Kieferchirurgen feststand, musste ich noch zwei Wochen warten, bis es soweit sein sollte. Also Zeit genug, um sich verrückt zu machen, zu googeln und sich die schlimmsten Horrorgeschichten anzuhören. Kaum hatte ich den Termin stiegen nämlich auch direkt die Tränen in meine Augen und Panik machte sich breit. Ich wusste nicht, wie ich den Tag überstehen sollte. Mit jedem Tag der verging wurde mir immer mulmiger und die Angst stieg.
Am Abend vor dem Eingriff habe ich noch einmal lecker gegessen weil ich schon ahnte, dass die nächste Tage die Suppe mein bester Freund sein wird. In der Nacht konnte ich dann überhaupt nicht schlafen vor lauter Panik. Früh morgens war ich ein absolutes Nervenbündel. Zum Glück war mein Termin schon um halb zehn.

Mein Freund begleitete mich zu dem Termin. Er hatte sich extra freigenommen und ich war verdammt froh, dass er die ganze Zeit an meiner Seite war, meine zitternde Hand gehalten und mich beruhigt hat. Ich kann euch wirklich nur empfehlen eine liebe Person zum Beistand mitzunehmen.

Zum Glück durfte ich dann direkt ins Behandlungszimmer und musste nicht noch ewig warten. Kaum saß ich auf dem Stuhl wäre ich allerdings am liebsten geflüchtet. Auch hier war mein Freund eine große Hilfe. Als der Kieferchirurg dann kam redeten wir erst noch ein bisschen um meine Aufregung etwas zu mildern und dann setzte er die Betäubungsspritzen. Da bei mir „nur“ ein Zahn entfernt wurde, brauchte ich zwei Spritzen. Es wurde vor dem Zahn betäubt und dahinter. Vor den Spritzen hatte ich am allermeisten Angst. Aber es war wirklich nicht so schlimm wie befürchtet. Ich spürte einen unangenehmen Druck, aber wirklich nur ganz kurz. Von der zweiten Spritze habe ich dann gar nichts mehr gemerkt.

Dann fing die Betäubung an zu wirken. Deswegen verließ der Arzt das Behandlungszimmer um sich in der Zeit um einen anderen Patienten zu kümmern. Die Nervosität stieg ins unermessliche. Die Schwester und mein Freund waren aber die ganze Zeit an meiner Seite, haben sich um mich gekümmert und mich beruhigt. Als der Arzt dann da war, ging es los. Zuvor testete er, ob die Betäubung wirkt und ich auch wirklich keine Schmerzen habe.
Der Eingriff selbst dauerte dann keine fünf Minuten. Ich hatte meinen MP3 Player mitgenommen und auf volle Lautstärke gedreht, damit ich zumindest die meisten Geräusche nicht hören musste. Ich hörte zwar trotzdem noch ein paar Geräusche und merkte, wenn in meinem Mund rumgefummelt wurde, da dann ein leichter Druck entstand, aber mein Arzt hat immer wieder gefragt, ob es auszuhalten ist und war wirklich sehr rücksichtsvoll. Da mein Zahn leider schief lag, musste er noch am Knochen ein wenig Sägen. Das Geräusch war dann doch lauter als meine Musik. Dennoch war es auszuhalten. Leider ging bei dem Eingriff eine Arterie kaputt, die der Arzt dann noch schnell heile gemacht hat, da ich sonst zu viel Blut im Mund gehabt hätte. Dann wurde noch genäht, eine Tamponade gegen das Blut eingelegt und ich war fertig. Ich sollte dann noch kurz liegen bleiben wegen meines Kreislaufs. Mir wurde noch eine Krankschreibung für vier Tage ausgestellt, ein Zettel überreicht worauf ich achten muss und dann war ich entlassen.

Was mich wunderte war, dass ich auf keinen Fall ein Kühlkissen verwenden sollte sondern nur nasse Waschlappen. Und auch Schmerzmittel bekam ich keine verschrieben. Deswegen sind wir dann noch schnell zur Apotheke und haben Ibuprofen400 besorgt. Die  erste Tablette habe ich direkt zuhause genommen, damit der Schmerz nicht so groß ist, wenn die Betäubung weg ist.

Dann habe ich den ganzen Tag auf dem Sofa gelegen und Filme geschaut und nebenbei gekühlt mit nassen Waschlappen. Alle vier Stunden habe ich eine Ibuprofen genommen und jede halbe Stunde ein Kügelchen Arnika Globulin D12 gegen die Apotheke.

Mein Freund hat sich ganz lieb um mich gekümmert und es war wirklich gut, dass ich am ersten Tag nicht alleine zuhause war, da man doch etwas geschwächt ist. Am Abend gab es dann ABC Suppe mit weichem Toastbrot. Das Essen klappte noch nicht so gut. Also hab ich dann einfach geschlafen.

Heute geht alles schon viel besser. Meine Wange ist nur minimal geschwollen, ich kühle fleißig weiter, nehme meine Tabletten und habe keine Schmerzen. Einzig der Faden fühlt sich unangenehm im Mund an.

Lange Rede kurzer Sinn: ich habe mich völlig verrückt gemacht und es mir damit selbst schwer gemacht. Am besten googelt ihr gar nicht, hört euch keinen Horrostories von Freunden und Familien an. Ich bin jedenfalls erleichtert, dass ich den Termin nicht noch hundert Mal verschoben habe, hoffe aber trotzdem, dass die restlichen drei Weisheitszähne noch lange drinbleiben können 🙂



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