Tabea, 24: Ich würde es wieder so machen!

Tabea, 24: Ich würde es wieder so machen!

Als mir meine Zahnärztin vor ungefähr 6 Wochen mitteilte, dass meine „4 wunderschönen Weisheitszähne“, wie sie es so nett formulierte, nun endlich entfernt werden müssten, waren das für mich richtige Horror-Nachrichten. Ich habe das schon seit längerem geahnt und deshalb den Zahnarztbesuch gemieden, aber nachdem mich seit Wochen Zahnschmerzen quälten und ich überzeugt war ein fettes Loch zu haben, bin ich dann doch zum Arzt.
Zahnschmerzen hatte ich dann nicht wegen eines Lochs, sondern weil ich meinen einen Zahn durch nächtliches Knirschen soweit runtergescheuert hatte und wahrscheinlich der dahinterliegende Weisheitszahn noch zusätzlich auf die Wurzel drückte. Na toll. Sie hat mich dann an einen Kieferchirurgen überwiesen und mich noch darauf aufmerksam gemacht, dass der eine Zahn schon sehr nah am Nerv lag, was mich natürlich noch mehr beunruhigt hat.

Es hat aber alles nichts genützt, also habe ich mir einen Kieferchirurgen rausgesucht und sehr zügig einen Termin bekommen. Dort war der Arzt sehr routiniert bei der Sache, meine erste Besprechung hat keine 5 Minuten gedauert. Er hat mich gefragt, wie ich mir das ganze vorstelle, ich hab gesagt, dass ich gerne alle auf einmal raushätte, er hat mir dafür eine Vollnarkose empfohlen mich gefragt, ob ich noch Fragen habe und das wars. Ich muss zugeben, dass ich auch gerne eine Vollnarkose haben wollte, weil mir schonmal ein Zahn gezogen wurde und das tat zwar nicht weh, aber dieses hebelnde und ziehende Gefühl ist einfach nicht mein Ding. Wobei ich auch sagen muss, dass ich kaum etwas so abstoßend finde, wie die Tatsache, dass Zähne gezogen werden. Aber da ist ja jeder anders.

Auf meinen OP-Termin musste ich dann einen Monat warten und habe damit gerechnet, dass ich die letzte Woche vorher bestimmt super aufgeregt sein würde, was dann überraschend gar nicht der Fall war. Selbst als wir auf dem Weg in die Praxis waren ging es mir erstaunlich gut, weil ich so überzeugt davon war, dass ich die entspannteste und für mich beste Variante gewählt hatte, mit der Vollnarkose.

Mein Freund und ich sind dann Bus gefahren und er war bestimmt aufgeregter als ich, was wahrscheinlich das schlimmste war, weil er die ganze Zeit versucht hat mich abzulenken und ich bei Nervosität einfach in Ruhe gelassen werden will. Naja, als ob Busfahren zu Corona-Zeiten nicht schon komisch genug wäre, mit einer Maske auf, mussten wir dann auch noch 20 Minuten zur Praxis spazieren, weil es keine nähergelegene Bushaltestelle gab.

Nun saßen wir also im Wartezimmer und wurden dann aber schnell zusammen ins nächste Behandlungszimmer umgesetzt, wo wir gute 20 Minuten auf den Anästhesisten für das Aufklärungsgespräch gewartet haben. Das ging dafür allerdings sehr schnell und der Arzt war auch sehr freundlich und gut gelaunt und ich wollte einfach nur, dass es losgeht.

Wir sind dann weitergeleitet worden in das nächste Wartezimmer, wo ich nur kurz saß bevor es dann losging. Ich wurde in einen OP-Raum gebracht, musste auf die Liege hüpfen und mich hinlegen und wurde dann zügig verkabelt, während der Anästhesist mir einen Zugang gelegt hat, vor dem ich etwas Angst hatte, weil mir noch nie einer gelegt wurde und er vorher sagte, „das kann ja mal wieder spannend werden“. Hat dann aber doch mit dem ersten Pieks geklappt und ich muss sagen, es war weniger schlimm als jede Impfung und nichts vor dem man sich Sorgen machen muss. Dann hat er mir eine Atemmaske auf den Mund gehalten und mir mitgeteilt, dass die erste Substanz jetzt gespritzt wird. Ich weiß noch, dass ich gedacht habe „joa da passiert jetzt nicht so viel“ und zack war ich weg.

Ich hatte einen schönen Traum und bin dann im Aufwachraum aufgewacht, wo mein Freund schon auf mich gewartet hat. Er sagte ich habe ungefähr 10 Minuten gebraucht, um richtig wach zu werden, hab auch davor keinen Blödsinn geredet, worauf er wahrscheinlich gehofft hatte (ein bisschen Spaß muss sein). Mir ist dann nach ein paar Sekunden klar geworden, was eigentlich passiert ist und hab mich noch gewundert, dass ich gar keine Schmerzen hatte oder mir schlecht war (wovor ich wirklich riesig Angst hatte, weil wir auch noch mit dem Taxi nach Hause fahren mussten). Ich war super schnell wieder in der Lage zu gehen und hätte die Narkose wahrscheinlich nicht besser vertragen können.

Dann wurde noch kurz ein Röntgenbild gemacht, um festzustellen, ob alles gut aussieht und dann sind wir nach nicht einmal 2 Stunden Aufenthalt wieder nach Hause gefahren. Ich hab auch damit gerechnet, dass ich wahrscheinlich erstmal weiterschlafen würde, aber auch das hat sich als falsch rausgestellt. Stattdessen haben wir einen Film geguckt. Ich hab allerdings schon in der Praxis eine Schmerztablette genommen und auch gemerkt, wie der Schmerz kurfristig stärker geworden ist, aber bevor es wirklich schlimm geworden ist, hat die Ibu600 auch gewirkt. Das ist jetzt 9 Stunden her, seitdem habe ich noch eine Ibu400 nachgelegt, aber auch mehr, damit die Schmerzen erst gar nicht zurück kommen.

Ja, mein Gesicht ist super angeschwollen (trotz Arnika) und meinen Mund bekomme ich auch nur gute 5 mm auf. Gegessen hab ich bis jetzt Kartoffel und Bananenbrei, wobei ich dabei mehr gesabbert hab als jedes Baby. Aber damit war ja zu rechnen. Mir gehts den Umständen entsprechend wirklich gut, bin fleißig am kühlen und kann wirklich sagen, dass ich in meinem Leben wesentlich schlimmere Schmerzen hatte und es eher nervig und unangenehm ist.

Mir ist klar, dass ich wirklich Glück hatte, vorallem über mein Narkose bin ich maßlos begeistert und wer weiß, wie es mir morgen oder heute Nacht geht, aber für jetzt kann ich sagen, dass es wirklich nicht so schlimm ist, wie befürchtet.



Hinterlasse einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert