Nachdem ich selbst sehr viele Berichte auf dieser Seite gelesen habe, berichte ich nun mal von meinen Erfahrungen.
Ich wurde schon häufiger von meinem Zahnarzt angesprochen, wie es mit meinen Weisheitszähnen wäre. Die Frage habe ich dann sehr lange hinauszögern können. Anfang des Jahres wurde es aber dann doch einmal Zeit für ein Röntgenbild. Ergebnis: Ich hatte 3 Weisheitszähne, zwei noch nicht sichtbar und gegen die anderen Zähne gerichtet und einen, den ich natürlich auch schon wahrgenommen hatte, der allerdings auch nicht komplett gerade stand und auch keinen „Gegenspieler“ hatte. Mein Zahnarzt gab mir dann eine Karte eines Kieferchirurgen mit, bei dem ich anrufen sollte. Da ich schon von mehreren Freundinnen viel Positives von der Praxis und dem Chirurgen gehört hatte, stand meine Entscheidung, wo ich meine „8-er“ entfernen lassen wollte, fest.
Das tatsächliche Telefonat zögerte ich allerdings noch etwas hinaus. Mitte des Jahres überwand ich mich dann doch und machte einen Termin für Anfang Juli zu einem Vorgespräch. Bereits da machte ich mir schon viele Gedanken und hatte von vielen Seiten schon Positives und Negatives über die Weisheitszahn-OP gehört. Das Gespräch beruhigte mich dann aber etwas und es fehlte nur noch der Termin für die Op. Eigentlich. Denn da mein Röntgenbild, das bei meinem Zahnarzt aufgenommen wurde, den Weg bis zum Chirurgen nicht schaffte und es nicht mehr aufzufinden war, verstrich wieder viel Zeit, in der ich zunächst versuchte, meinem Röntgenbild „hinterher zu telefonieren“ und später einen neuen Termin zu vereinbaren, um ein neues Bild erstellen zu lassen. In dieser Zeit hatte ich leider viel zu viel Zeit mir mehr und mehr Gedanken zu machen. Wie es ablaufen würde, wie es mir danach gehen würde, wie groß die Schmerzen sein würden. Anfang November wurde dann endlich ein neues Röntgenbild erstellt und ein Termin für die Op wurde ausgemacht. Ich hatte mich bereits zuvor dazu entschlossen, eine Narkose zu wählen, da ich auf keinen Fall mitbekommen wollte, wie die Zähne unterm Zahnfleisch entfernt werden würden. Dafür musste ich 100 Euro selbst bezahlen.
Einen Monat später sollte es also endlich (oder schon?) soweit sein. Die Zeit bis dahin füllte ich damit, Erfahrungsberichte zu lesen, mich zu informieren, was man alles danach gebrauchen könnte, und mich verrückt zu machen. Dabei half etwas, dass ich mich gerade in der Klausurphase befand und nebenbei auch viele Termine hatte. Einen Tag zuvor rief mich dann abends der Anästhesist an und erklärte mir, wie lange ich noch essen durfte, was ich am nächsten Tag mitbringen musste und wann ich welche Tabletten zuvor nehmen sollte. Eine nahm ich schon am Abend, die beruhigend wirken sollte, ob sie half, kann ich nicht genau sagen, schlafen konnte ich zumindest einigermaßen.
Am nächsten Tag bin ich also mit leerem Magen aufgestanden und mit meiner Ma zur Praxis gefahren. Dort musste ich zum Glück nicht lange warten, denn ich war die Erste an diesem Tag. Dann gings in den Aufwachraum, wo ich mir eine Liege aussuchen durfte (wobei das in dem Moment mein geringsten Problem war), der Anästhesist erklärte dann, wann ich welche und wie viele Tabletten nach der Op nehmen sollte, welche Mundspülung gut sei und gab mir einige Arnica-Kügelchen zum Lutschen. Dann verabschiedete ich mich von meiner Ma, die 2 ½ Stunden später wiederkommen sollte, da ich dann erst gehen durfte wegen der Narkose. Dann hieß es Schuhe und Sweatshirt Jacke aus und in den Op-Raum, ich guckte mich lieber nicht allzu genau um, sondern legte mich direkt auf die Liege. Während der Anästhesist mich zudeckte und versuchte, sich mit mir zu unterhalten, starrte ich die Lampe über mir an. Als er meine Armbeuge desinfizierte, antwortete ich zunächst gar nicht mehr auf seine Fragen. Da mir zuvor noch nie ein Zugang gelegt worden war, hatte ich auch keine Vorstellungen, wie sehr ich es spüren würde. Ehrlich gesagt spürte ich davon Garnichts. Lediglich dass er mit der Nadel meinen Arm berührte. Danach weiß ich nur noch, dass er mich fragte, ob ich schon was spüre. In dem Moment hatte ich gerade festgestellt, dass die Lampe, die ich immer noch anguckte, etwas unschärfer wurde. Danach weiß ich nichts mehr. Gemerkt, dass ich eingeschlafen bin, habe ich auch nicht.
Das Nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich in den Aufwachraum gegangen bin und mich auf die Liege gelegt habe und wieder eingeschlafen bin. Ich wurde dann immer wieder kurz wach, machte aber immer wieder die Augen zu. Irgendwann war ich dann so „fit“, dass ich wach blieb, zu der Zeit kam auch meine Ma schon wieder, es war ca. halb 10, also ungefähr eine Stunde nach der Op, schätze ich. Ich habe dann etwas mit ihr gequatscht, das ging auch ganz gut, Schmerzen hatte ich keine, im Mund hatte ich ein watteähnliches Zeug hinten auf der Seite, auf der genäht werden musste. Als ich fit genug war, wurde noch ein Röntgenbild gemacht, dann durfte ich gehen. Zuhause habe ich etwas Honig gegessen und Tee getrunken. Hin und wieder war ich mitm Hund draußen, das ging auch. Die nächsten zwei Tage habe ich mich etwas geschont, fühlte mich aber generell ganz gut. Das Kühlen habe ich natürlich direkt nach der Op begonnen und mich dabei daran gehalten, was mir erzählt wurde (6 Minuten rechts, 6 Minuten links, 20 Minuten Pause). Gegessen habe ich hauptsächlich Milchschnitte (ja, ich habe Milchprodukte gegessen), Eis und Suppe am ersten Tag. Ich konnte allerdings auch mit den Schneidezähnen einen Salmiaklollie kauen. Ich habe also generell darauf geachtet, nur eher weiche Dinge zu essen, habe mich aber auch nicht nur von Suppe ernährt, wie viele berichteten. Eigentlich kann man sagen, dass ich mich relativ normal ernährt habe ab dem 2. Tag. Innerhalb der ersten 3 Tage hatte ich keine Schmerzen, da ich die empfohlenen Schmerzmittel immer genommen habe. Ab dem 4. Tag (ab Montag, Freitag war die Op) habe ich dann nur noch Schmerzmittel genommen, wenn ich Schmerzen bekommen habe. Dazu kam es jedoch nur zweimal, wobei ich dann auch nur jeweils eine halbe 400 Ibu genommen habe. Ich empfand die Schmerzen generell nicht als schlimm und auch eher als ein unangenehmes Gefühl als einen Schmerz. Sport habe ich ab Montagabend wieder begonnen, wobei ich dann das erste Mal ein „Pochen“ verspürte. Am Tag zuvor hatte ich jedoch auch schon wieder aufm Pferd gesessen, da ich es nie lange aushalte, nur zuhause zu sein. Dienstag ging es dann das erste Mal wieder zur Schule. Da ich dort nicht gekühlt habe, wurde meine Wange zum Ende des Tages relativ warm und ich war froh, als ich wieder etwas kühlen konnte. Eine Schwellung hatte ich übrigens nicht oder nur minimal.
Heute (12 Tage nach der Op) wurden dann die Fäden gezogen. Das tat zwar nicht richtig weh, ziepte aber etwas, was aber nicht schlimm war. Ich bekam noch eine Spritze mit, mit der ich spülen kann bis alles vollständig zugeheilt ist. Pünklich zu Weihnachten habe ich dieses Thema endlich abgeschlossen und kann sagen, es ist überhaupt nicht schlimm und Angst braucht man eigentlich gar keine zu haben, auch nicht vor den „Schmerzen“ danach !
Insgesamt: Ich würde es tatsächlich wieder genauso machen, nur ohne mir den Kopf zu zerbrechen.
Kurz zusammengefasst:
-Durch die Narkose keine Erinnerung an die Op -Keine Schmerzen nach der Op und nur geringe Schmerzen generell -Wenig bis gar keine Schwellung -Keine Entzündung trotz Milchprodukten
-> durchweg eine weit positivere Erfahrung als erwartet.