Amanda, 15: The final countdown

Amanda, 15: The final countdown

Vor meinen eigenen Erfahrungen habe ich mich auf dieser Internetseite mit einigen Berichten befasst (was mir auch etwas die Angst genommen hatte) und deshalb schreibe ich jetzt meinen eigenen.

Die Überschrift erklärt sich im Laufe des Textes 😉

Da ich jahrelang in kieferorthopädischer Behandlung war und durch verschiedene Zahnspangen, darunter auch 1 1/2 Jahre feste Zahnspange schöne, gerade Zähne bekommen habe, meinte meine Kieferorthopädin, dass mir bald die Weisheitszähne entfernt werden müssten. Auf dem von ihr angefertigten Röntgenbild, konnte man erkennen, dass ich 4 dieser Sorte habe, auch wenn die oberen beiden noch sehr, sehr tief im Zahnfleisch lagen. Natürlich war ich unglaublich erfreut über diese Nachricht, noch mehr aber, als sie mir versuchte, schonend beizubringen, dass ich möglicherweise 2 Operationen brauchen würde, eben durch die oberen, sehr kleinen Weisheitszähnchen.

Da die unteren aber drauf und dran waren, mir meine endlich graden Zähne zu vermiesen, machte ich mich (auch auf Drängen meiner Mutter, ich hätte es wahrscheinlich doch noch etwas aufgeschoben) auf den Weg zum nächstgelegenen Kieferchirurgen. Nach Betrachtung der bereits vorliegenden Röntgenaufnahme und meines Mundinneren meinte er, dass die unteren Beiden bereits 2 Wochen später entfernt werden könnten. (über die oberen wurde erstmal kein Wort verloren) Nachdem er mir sämtliche Fragen beantwortet hatte, verließ er dann auch bald wieder den Raum. Die Arzthelferin, die fleissig die Tastatur bearbeitete, um irgendwelche Daten einzutippen, fing mit mir ein Gespräch an, dass darauf hinausführte, dass der Arzt zurückgepfiffen wurde, und mir dann glücklicherweise sagte, dass es zwar etwas schwieriger werden könnte, meine Minizähnchen zu entfernen, aber möglich sei.

Es war von vornherein klar, dass ich Vollnarkose bekommen werde, meine Mutter wollte nicht, dass ich die Operation mitbekomme (sie hatte anscheinend schlechte Erfahrungen gemacht) und jetzt da ich wusste, da ich die Prozedur nur einmal durchstehen muss, habe ich mich schon fast auf den Operationstag gefreut. Hört sich ziemlich ironisch an, ist aber so. Einmal die Vollnarkose, die OP, die Schmerzen und Schwellungen, dachte ich mir, kann doch nicht so schlimm werden und dann hab ichs endlich weg.

Am bereits ersehnten Operationstag, einem Mittwoch, genauer gesagt, Mittwoch der 03.09.2014 traf ich um 08.00 Uhr in der Kieferchirurgiepraxis ein, noch kaum nervös, eher gespannt, auf das, was mich erwarten wird.
Nach kurzem Zwischenstopp im Wartebereich, um die letzten Risiken und Ermächtigungen und was da sonst noch alles auf meine Zustimmung wartete zu studieren, war dann doch etwas, was man Aufregung nennen könnte da…  die Gefahr von Dauerhafter Taubheit der Zunge, Lippe, möglicher dauerhafter Geschmacksverlust oder eines Kieferbruchs etc. waren dann doch nicht so verlockend.
Dann wurde noch ein Röntgenbild gefertigt , da man auf dem anderen den Nerv im Unterkiefer nicht bzw. sehr schwer erkennen konnte und man wolle ja „das Risiko minimieren“, wie mir die Helferin mitteilte. Danach ging meine kleine Reise direkt weiter in den OP, wo bereits der Anästesist sowie die Anästesieschwester auf mich warteten.

Den Arzt, der mich dann letztendlich operiert hat, habe ich nicht kennengelernt, da er ein ‚angestellter Zahnarzt/ Kieferchirurg‘ der Praxis war, und mein Vorgespräch mit dem Chirurgen war, dem die Praxis gehörte. Der Anästesist beruhigte mich, dass der Operateur das richtig gut machen werde, es sei ja auch sein Spezialgebiet. Warum ich ihn nicht mal vor der OP gesehen hatte? Er war etwas verspätet, und so musste ich doch etwas warten, bevor die Vollnarkose gesetzt wurde. Mein Anästesist hat mich wunderbar unterhalten und beruhigt, das muss definitiv erwähnt werden. (dieser hat auch mehrmals bei mir daheim angerufen, am Abend vorher sowie am Abend nachher)
Anfangs hat er noch Witze gerissen und danach vorgeschlagen, etwas Musik zu hören. Sein erster Vorschlag war ironischerweise ‚The final countdown‘, was mich aber wirklich nur amüsiert und nicht beunruhigt hat, danach kamen noch diverse andere Lieder und meine Aufregung war erstmal Geschichte.
Bis es hieß „wir fangen jetzt an“. Da ich Spritzen und Nadeln nicht soo gerne mag war ich sehr erfreut, als es klappte, den Zugang am linken Arm in der Ellenbeuge bereits aufs erste Mal zu legen. Anschließend sagte er noch zu mir: „Du wirst jetzt gleich ganz tief einschlafen“ und das war das letzte, an das ich mich erinnern kann.

Eine gefühlte Sekunde später war ich schon im Aufwachraum, mein Vater neben mir (zwecks Begleitperson). Anfangs noch etwas schwindlig und die Augen wollten auch nicht so ganz offenbleiben, kurze Zeit später wieder relativ fit.
Zuerst durfte ich mich aufsetzen, eine Schwester kam und gab mir eine Tablette, vermutlich ein Schmerzmittel, so genau weiß ich das nichtmehr, und ganz viel zu trinken, ich hatte einen riesigen Durst und fühlte mich schon wieder ziemlich gut.

Danach wurde mir der Zugang aus meinem Arm entfernt. Das war übrigens auch das erste, was ich beim Aufwachen gesagt hatte: „Die Nadel drückt“. Geschwollen war ich kaum und ich hab auch sofort angefangen, zu kühlen. In der Praxis wurden mit Wasser gefüllte Einmalhandschuhe gefroren, von mir liebevoll ‚Mr. Hand‘ getauft haben mich diese Handschuhe auch nach Hause begleitet, wielange ich davor noch in dem Aufwachraum lag, kann ich nicht einschätzen.

Daheim habe ich erstmal sämtlichen Leuten auf sozialen Netzwerken mitgeteilt, dass es mir gut geht, bevor ich dann ins Bett ging und mit Kühlpacks auf den Backen den ganzen Nachmittag verschlafen habe.

Ich habe prophylaktisch Antibiotika genommen und Schmerzen hatte ich dank IBU 600 (die ersten 4 Tage ca.) bzw. IBU 400 (noch ein paar Tage später) auch keine.
Heute ist der 08.09.2014 und von den Schwellungen, die entstanden sind (der 2. Tag war am schlimmsten, aber trotzdem nicht halb so schlimm, wie ich erwartet hatte) sind dank viel Ruhe und Kühlen fast nichts mehr zu sehen. Einzig die vereinzelten blauen Flecken und die Tatsache, dass ich noch nicht richtig beißen kann verraten noch, dass mir gleich 4 Zähne entfernt wurden.

Ich habe in den Tagen danach fast ausschließlich Babybrei, diverse Suppen und ganz viel Tee und Wasser gegessen bzw getrunken, danach gingen auch sehr klein zerstückelte Bananen sowie hergeschnittene Knödel, Hautpsache nicht beißen.

Etwas schwieriger hat sich anfangs ebenfalls das Zähneputzen gestaltet, obwohl ich meinen Mund von Anfang an relativ weit öffnen konnte, dank antiseptischer Mundspülung ging das aber auch irgendwie.

Im Großen und Ganzen bin ich überaus zufrieden, vor allem, da ich jetzt weiß, dass ich mir nie wieder die Weisheitszähne entfernen lassen muss, da die Dinger zum Glück ja nicht nachwachsen.
Beim Zahnarzt hatte ich auch schon 2 Kontrolltermine, am Freitag kommen die Fäden raus und dann geht’s hoffentlich ohne noch folgende Komplikationen nach England zum Austausch 🙂



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