Nachdem ich im November die beiden Weisheitszähne rechts rausoperiert bekommen hab, mussten auch die auf der linken raus. Die rechte, vorangegangene Seite war nicht das tollste Erlebnis, das ich hatte. Die Op hatte ich damals unter örtlicher Betäubung, das war nicht das schlimme daran. Ich habe es überstanden, auch wenn es natürlich angenehmeres gibt, als 90 min seinen Mund offen halten zu müssen. Naja. Danach folgte eine fette Entzündung der OP Wunde und…. Ja. War nicht so geil. Es dauerte ewig, bis ich meinen Mund wieder normal weit aufbekommen hab und ich hatte Schmerzen. Dementsprechend hochbegeistert ging ich die Zähne auf der linken Seite an. Diesmal allerdings im Dämmerschlaf.
Am 13.02. Wars dann soweit. Ich, total durch den Wind und mit einer Scheißangst um halb vier zur OP erschienen. Samt Papa, der mich danach wieder heimbringen sollte. Dieser Bericht ist für alle, die wie ich ne blöde Erfahrung gemacht haben oder einfach so eine riesige Angst haben. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Und es hat niemand verstanden, warum ich mich Tage davor schon verrückt gemacht habe. Ich konnte meinen Kopf nicht mehr abstellen und schlafen konnte ich auch nicht mehr. Ist nicht schön. Ich empfehle allen, denen es so geht, den Dämmerschlaf. Echt.
Die Arzthelferinnen hatten jedenfalls einen Heidenspaß mit mir, bis sie mich endlich ruhig hatten, nachdem ich in Tränen ausgebrochen bin 😀 Das Zeug für den Dämmerschlaf bekam ich über einen Zugang am Arm und der Nadelstich tat nicht mal weh. Der Arzt meinte noch, ich solle zum Fenster raus schauen, da gäbe es immer was zu gucken. Dazu war ich nur leider viel zu nervös. Ich hatte das Bedürfnis, die Beine in die Hand zu nehmen und meinem Fluchtreflex nachzukommen. Aber es gab kein Zurück mehr.
Es fühlte sich kurz an, als hätte ich zu viel getrunken und die Decke fing an, sich zu drehen. Dann war ich weg. Von der OP weiß ich nix mehr. Ich war ein paar mal kurz wacher, da habe ich auf einen Schlauch gebissen, weshalb meine Lippe nach der OP eingerissen war, aber in diesem Zustand war mir alles egal. Man ist sehr entspannt. Die hätten mir auch das Bein amputieren können, es hätte mich nicht gejuckt. Auch die Spritzen für die zusätzliche örtliche Betäubung habe ich nicht gespürt. Macht euch keine Sorgen, man fühlt sich richtig entspannt. Und nach gefühlten zehn Minuten war alles vorbei. Ich wurde in ein Wartezimmer gebracht, zu meinem Vater. Ich war nicht ganz da im Kopf und zumindest Papa hatte seinen Spaß an meiner Verpeiltheit. Mir war es egal. Wer seine Freunde zum Lachen bringen will, nehme sein Handy mit und lasse sich auf Video aufnehmen nach der OP. Ich habe kompletten Mist gelabert 😀 Als ich entlassen wurde, war ich wieder halbwegs da. Richtig klare Erinnerungen habe ich erst wieder an zuhause.
Nach dem letzten Mal habe ich vorgesorgt und Smoothies gekauft in der Aussicht auf eine wochenlange Hungerdiät….. Was soll ich sagen? Heute ist Sonntag. Es sind fünf Tage vergangen seit der OP. Und ich bin wieder fit. Ich kann wieder alles essen, außer harte Brotkanten. Soll ich ja auch nicht. Ich habe höchstens einen Tag nichts essen können. Danach ging schon wieder Kartoffelbrei. Schmerzen hatte ich zwei Tage lang. Aber mit ibu ist das alles okay. Zwei Tage nach der OP wurde mir der Streifen entfernt und ich habe bis jetzt keine Entzündung. Es ist ein Spaziergang gewesen und war überhaupt nicht schlimm.
Es ist zwar sinnlos, zu sagen macht euch keine Gedanken, denn bei mir hätte es davor auch nichts gebracht, aber ihr werdet es alle überstehen und wie man sieht, gibt es auch sehr angenehme Wege, wie es selbst so Angsthasen wie ich schaffen. Ich habe vor den ops tausend Erfahrungsberichte hier gelesen und das hat mir geholfen. Dafür danke an alle:) Am besten ihr plant die Op am Morgen ein, dann macht ihr euch nicht den ganzen Tag verrückt. Und dann lenkt euch ab. Sport oder ne Serie oder so. Irgendwas, damit der Kopf nicht auf die Idee kommt, irgendwelche Horrorszenerarien auszumalen. Ihr schafft das!:)
