Ich habe am 16.11. die ersten beiden Weisheitszähne auf der rechten Seite rausoperiert bekommen. Die Woche darauf war die andere Seite angesetzt.
Um 10:00 hatte ich den Termin und ich hatte eine Scheißangst. Die Nacht davor gingen mir alle möglichen Horrorszenarien durch den Kopf, ich konnte kaum schlafen und war morgens dann richtig aufgekratzt und hibbelig. Der Beratungstermin war schon eine Weile her und das Röntgenbild hatte gezeigt, dass alle Weisheitszähne noch im Knochen lagen und noch nicht vollständig ausgebildet waren. Die unteren beiden lagen schief, die hätten mir früher oder später Probleme gemacht. Ich wollte ja eine Vollnarkose. Aber die gab es nicht. Ich sollte mir Musik mitbringen und Kopfhörer.
Gesagt getan. Als ich dann am Tag der OP ankam, war mir richtig schwindelig vor Aufregung. Und anders als die meisten Leute hatte ich gar keine Angst vor der OP an sich, sondern vor der Betäubung. Ich hatte Angst davor, dass meine Zunge taub sein würde und meine ganze Gesichtshälfte. Zumindest diese Angst zeigte sich als unnötig. Ich bekam vier Spritzen. Die haben gepiekst und gedrückt. Ekelhaft war die im Gaumen. Der Druck war so ekelhaft, dass ich würgen musste. Die Ärzte waren aber alle echt nett und obwohl ich davor heulend da saß, meinten sie, ich sei tapfer. Die Betäubung wirkte schnell. Eigentlich ein ganz lustiges Gefühl. Meine halbe Zunge war taub, meine Backe und die Hälfte vom Gaumen. Fühlte sich geschwollen an. War aber nicht so schlimm wie erwartet.
Dann ging es los. Sie fingen unten an. Ich hatte dem Arzt gesagt, er soll mich vollabern, damit ich weiß, was vorgeht. Das hat er auch getan. Auf dem andern Ohr hatte ich Musik. Ich habe nichts gespürt. Nur Druck. Naja. Leider wollte und wollte der doofe Zahn unten nicht raus. Der hatte wohl einen ziemlich großen Kopf und ging deshalb nicht raus. Es wurde Knochen abgefräst und ein Stück vom Zahn und es hat gerüttelt und gedrückt und gesurrt und nach 40 min oder so war das blöde Teil endlich raus. Und ich glaube die Ärzte waren genauso erleichtert wie ich. Ich war an diesem Punkt so weit zu sagen: so schlimm ist es nicht, aber kann ich jetzt gehen?
Aber es war ja erst die Hälfte der OP vorbei…
Zum Glück ging der Zahn oben innerhalb von zehn Minuten raus. Die Betäubung ließ irgendwann nach, weil es unten so lang gedauert hat. Dann haben sie nachgespritzt und es ging wieder. Die zweite Spritze in den Gaumen war noch schlimmer. Ich musste wieder würgen. Oben haben sie nur wenig Knochen abgefräst und der Zahn ging dann mit einem tollen knacken raus.
Nachdem also alle Zähne raus waren, bekam ich einen Tupfer in den Mund und wurde zügig entlassen. In einer Woche sollte ich zum Fäden ziehen kommen und um die anderen beiden Zähne zu entfernen.
Ich habe mir in der Apotheke gleich ibu besorgt und die Tropfen gegen Schmerzen, falls ibu nicht mehr wirkt. Zu Hause habe ich dann gut gekühlt und mich nur noch von Smoothies ernährt. Ich habe meinen Mund weder auf noch zugekriegt und beim Zähneputzen hat es stark geblutet. Am Tag der OP hatte ich eher keine Schmerzen. Die kamen am Tag drauf. Das war ein Freitag. Und ich habe ibu eingeworfen und nix gegessen und mit Kamillentee gespült, sowie es mir gesagt wurde. Ich habe auch nochmal gekühlt. Ich habe auch nach der Wunde geschaut, dass sie sich nicht entzündet. Also mit einer Taschenlampe reingeleuchtet und geschaut, wie die Schwellung aussah. Viel gesehen hat man ja nicht… Am Samstag wurden die Schmerzen allerdings unerträglich. Da war kein Eiter oder so. Ich hatte auch kein Fieber. Und die Schwellung war nicht schlimmer als am Freitag. Aber die Schmerzen waren enorm. Es hat gepocht.
Am Sonntagmorgen hat die Wunde geeitert. Aber nur unten. Die obere wunde verheilte einwandfrei und tat nicht mal weh. Aber unten war die Hölle los. Also am Sonntag zum Bereitschaftsdienst in die Zahnarztpraxis gefahren. Der Arzt dort wunderte sich, warum mir niemand einen „Streifen“ reingelegt hatte. Er meinte die Wunde sei nur leicht infiziert und er würde kein Antibiotika verschreiben. Er legte einen Streifen ein und schickte mich heim.
Die Nacht von Sonntag auf Montag war sie schlimmste Nacht. Ich hatte zwar dank ibu keine Schmerzen, aber die Wunde hat geeitert und wegen dem Streifen schmeckte das alles echt kacke. Dazu bekam ich eine Erkältung und meine rechte Nasennebenhöhle war zu.
Am Montag bin ich dann zu meinem Zahnarzt. Der hat schier einen Koller gekriegt. Die Wunde eiterte. Er wechselte den Streifen und verschrieb mir Antibiotika. Und das hab ich mir dann besorgt. Zusätzlich habe ich mit chlorhexamed gespült, ab dem dritten Tag nach der OP. Half alles nix. Entzündet hat es sich ja trotzdem.
Am Dienstag brauchte ich nur noch eine ibu und nicht wie sonst drei oder vier. Die Schwellung ging zurück, meine Erkältung nervte.
Am Mittwoch war ich wieder beim Zahnarzt. Das war der erste Tag ohne Schmerzmittel. Die Schmerzen waren erträglich. Und ich aß immer noch nichts. Nur Smoothies. Der Arzt nahm den Streifen raus, legte keinen neuen ein und schickte mich heim.
Ich verschob den zweiten OP Termin. Ich musste mich erst erholen.
In den folgenden Tagen gingen Schmerzen und Schwellung zurück. Ich fing wieder an zu essen.
Am Sonntag war dann das Antibiotika aufgebraucht. Die Entzündung war aber noch nicht ganz weg.
Am darauffolgenden Donnerstag war ich wieder beim Zahnarzt. Der zog mir die Fäden. Die Wunde an meiner backe eiterte immer noch.
Heute ist Sonntag der 3. Dezember. Ich kann alles essen, sogar Plätzchen. Ich habe keine Schmerzen und keine sichtbare Schwellung mehr. Und dennoch ist eine Stelle an meiner Backe immer noch entzündet und eitert manchmal. Ich spüle noch immer mit chlorhexamed.
Ich hoffe, das alles legt sich in den kommenden Tagen, denn ich habe echt die Nase voll.
Vorausschauend auf die zweite op: die OP an sich ist nicht schlimm. Das danach ist schlimmer.