Es fing eigentlich alles damit an, dass ich eine Zahnspange kriegen sollte. Auf dem Röntgenbild erkannte dann die KO, dass meine Weisheitszähne für mein Alter schon ziemlich groß waren und einer auf der Seite lag und somit einen anderen Zahn sozusagen „drehte“. Damit stand fest: Die müssen raus!
Wir vereinbarten einen Termin beim Chirurgen und für mich war schon klar, dass ich auf jeden Fall eine Vollnarkose wollte, da ich auf gar keinen Fall mitkriegen wollte, wie mir meine 4 „übergroßen“ Zähne gezogen werden, da ich schon die Geräusche beim Zahnarztbesuch grässlich finde und ich nicht mitbekommen wollte wie der Arzt mit einem blutigen Zahn an der Zange freudig um mich herum springt während ich gefühlt halb tot auf dem Sitz liege. Beim 1. Treffen wurde gleich ein OP-Termin gemacht und in 4 Wochen sollte es schon so weit sein.
Eine Woche später saßen wir im Zimmer des Anästhesisten und er gab mir auch schon mal ein vollgestopftes DIN A3-Blatt mit Infos zur OP, wobei die möglichen Nebenwirkungen und Sicherheitsvorkehrungen schon die Hälfte des Platzes einnahmen. (an alle weiblichen Wesen: Schminke und Nagellack sind NICHT erlaubt!) -.- Am 5. Mai (ja ich weiß der Bericht kommt ETWAS spät) war es dann so weit.
Morgens fuhren wir in die Klinik und ich wurde auf ein Einzelzimmer gebracht, mit der Anweisung, mich schon mal umzuziehen. Meine neue Klamotte bestand dann also aus Baumwollunterhose, blauem Kittel und blauem Hütchen für die Haare. Drunter trägt man dann nichts, da war ich schon ein bisschen geschockt. 😉 Nach ein paar Minuten kam dann eine Schwester, die mich auf das Bett setzte, mich in Tonnen von Bettdecken einwickelte und meinen Blutdruck maß, der ganz komischerweise etwas zu hoch war, doch davon war sie anscheinend nicht beeindruckt, nickte und verließ mein Zimmer um nach 10 Minuten wiederzukommen und mich aus dem Zimmer in den OP-Block zu karren. Die ganzen mitleidigen Blicke der Leute sind echt belustigend, wenn die nur wüssten!
Im OP-Block wurde ich dann erstmal in den Flur gestellt und gefühlte Stunden später auch in den OP-Saal gebracht, wo ich meinen Chirurgen und den Anästhesisten wiedersah. Ich wurde auf die Liege gehievt und der Anästhesist meinte: So jetzt wird dir gleich gaaanz schwindelig und dann schläfst du ein! Ich erinnere mich nur noch daran, wie ich versuchte zu sagen “ ja , mir ist schon ganz schwindelig“ aber mitten im Satz abbrach, da ich einfach eingeschlafen war. 🙂 Als ich im Aufwachraum die Augen aufschlug, machte ich sie nur kurz wieder zu und war schon wieder eingeschlafen.
Irgendwann schaffte ich es dann meine Augen etwas weiter aufzumachen und schon kam eine Schwester angerannt und fragte mich ob ich Schmerzen hätte. Da ich recht wenig Schmerz verspührte, antwortete ich „3“,( auf einer Skala bis 10, bis 3 ist es aushaltbar) und sie rannte natürlich sofort zu einem großen Tresen und orderte ein Schmerzmittel “ für das kleine Mädchen in Bett 9″. Ja sowas freut mich doch immer!
Die wenige Zeit, die ich die Augen aufhatte, war auch unterhaltsam. Neben mir redeten zwei Schwestern über einen anscheinend nervigen Patienten:“ Ja und weisst du, der hat mich ja gestern angekotzt,nee!“ “ Ehrlich jetzt?! Ich meine wofür sind denn die Schalen da?“…
Irgendwann kam dann wieder ein netter Pfleger und brachte mich zurück auf mein Zimmer. Mit einem dieser Medikamenten-Halter, der neben mir hertaumelte, wirkte ich natürlich noch viel bemitleidenswerter auf manche und wurde noch komischer angeguckt. In meinem Zimmer stand natürlich schon meine besorgte Mutter, aber ich konnte ihre Fragen nicht beantworten, da ich sofort wieder eingepennt bin.
Circa eine Stunde und 3 Blutdruckmessungen später wurden mir ein Eis, zwei Joghurte und ein Apfelmus aus der Tüte angeboten. Man fragte mich auf gefühlte zehntausend Mal ob ich noch nicht gekotzt hätte und ich antwortete immer, dass mir noch nicht mal schlecht war. Daraufhin kam dann wieder das dass während der Autofahrt kommen würde, aber auch da fühlte ich mich noch nicht mal schlecht. Da hab ich wohl einmal die richtigen Gene geerbt. 😉
Die Schmerzen waren auch in den nächsten Tagen auszuhalten und ich wurde noch nicht mal blau und grün, nur ein bisschen gelb. Antibiotika nehmen war echt nervig aber wohl nötig. Die ersten Tage habe ich mich von Buchstabensuppe ernährt, danach folgte Weißbrot.
Und die Moral von der Geschicht:
So schlimm wars doch nicht! 😉