Anna, 26: Lang nicht so schlimm wie erwartet

Anna, 26: Lang nicht so schlimm wie erwartet

Oben waren meine Weisheitszähne bereits da und haben sich auch gut im Kiefer eingefügt. Unten fühlte es sich an als ob auch bald die Zähne kommen, aber keine Schmerzen. Eines Tages montags bekam ich unten rechts aber dann doch Schmerzen, weil das Gefühl den ganzen Tag nicht nachließ und die Backe auch noch ziemlich angeschwollen ist, machte ich am nächsten Tag einen Zahnarzttermin aus. Ich hatte eine ganz schöne Entzündung drin, die erst mal behandelt werden werden musste. Dann sagte mir die Zahnärztin, dass das jederzeit wieder kommen könnte, so wie die unteren Weisheitszähne liegen. Mit Röntgenbild schickte sie mich dann zu einem von der Praxis empfohlenen Kieferchirurgen. Bei einem Beratungstermin bestätigte er mir die Aussagen meiner Zahnärztin und riet mir, wie sie auch, die Zähne zu entfernen. Die unteren würden immer Probleme machen können, oben wäre es eigentlich nicht das Problem, aber da man beim putzen auch nicht gut dran kommt, hätten die letzten „normalen“ Zähne davor immer ein erhöhtes Kariesrisiko in den Zahnzwischenräumen und die Weisheitszähne sind die „schlechtesten“ im ganzen Kiefer. Am besten alle 4 auf einmal raus, war seine Empfehlung. Übers Wochenende überlegte ich mir die Betäubungsmethode und ob jetzt tatsächlich alle und alle zusammen raus sollten, am Montag machte ich dann den Termin, der ca. 2 Wochen später stattfand.

Ich hab mich für alle 4 Zähne mit nur lokaler Betäubung entschieden. Den Dämmerschlaf hätte ich aus eigener Tasche bezahlen müssen und ich dachte mir die halbe Stunde, die für den Eingriff veranschlagt war, halte ich so durch anstatt dann noch stundenlang „unter Drogen“ gesetzt zu sein. Aber für einen wirklich panischen Angstpatienten ist es sicher eine tolle Sache!! Die Wartezeit bis zum tatsächlichen OP-Termin war dann fast zu lang, am besten man macht sich nicht zu viele Gedanken und lässt sich nicht von negativen Erfahrungen aus dem Umfeld zu viel Angst machen, aber leichter gesagt als getan. Ich habe mich dann schlau gemacht, unter anderem auf dieser Seite, was mir schon wahnsinnig geholfen hat! Darum schreibe ich überhaupt diesen Bericht hier! Mein Tipp: sich vorher möglichst nur positive Erfahrungsberichte anschauen, die eher die Angst nehmen, anstatt sie noch zu verstärken!

Den Termin hatte ich dann nachmittags um 14:30 Uhr, das war eine super Zeit, ich konnte mir vormittags und mittags noch richtig den Bauch vollschlagen. Eine Stunde vorher musste ich bereits die erste Schmerztablette einnehmen. Am unangenehmsten waren dann die Betäubungsspritzen, die ich bekam sobald die Betäubungspaste auf dem Zahnfleisch ein paar Minuten eingewirkt ist. Ich musste mich zwingen durch die Nase zu atmen, ich hatte das Gefühl dass was im Hals ist wenn ich durch den Mund geatmet habe und bekam leicht Panik. Der Arzt war aber super, hat mich deswegen beruhigt, dass das ganz normal ist, ich ruhig durch die Nase atmen soll und dann ging es wieder. Zuerst wurde eine Seite eingespritzt, wie viele Spritzen es waren kann ist nicht sagen, er sagte mir immer wenn ich tief ein- und ausatmen sollte um die Spritzen, so erträglich wie möglich zu kriegen, und das klappte dann ganz gut. Bevor er etwas machte, hat er mir immer gesagt was er jetzt tut. Auch zwischendurch immer wieder gefragt, ob alles ok ist. Die oberen Zähne waren im Nu draußen, so schnell konnte ich gar nicht darüber nachdenken wie ich dann schon gesehen habe, dass der Faden zum Nähen schon zum Einsatz kam.

Unten, wo die Zähne ja noch im Zahnfleich drin waren, bekam ich einen leichten Druck drauf als der Arzt sie „gelockert“ hat aber das war überhaupt nicht schlimm, nicht grob und auch nicht so, dass ich da total in den Sitz gedrückt wurde. Alle Zähne wurden in einem Stück entfernt, sodass mir das befürchtete „knacken“ bei einer Spaltung des Zahnes erspart blieb. Der Arzt hat mir während dessen aber auch gesagt, dass es bei mir sehr leicht geht, die Zähne sich sehr leicht lösen lassen, dass ist sicher nicht bei jedem der Fall. Glück hatte ich auch, dass mir bereits beim Vorgespräcch gesagt wurde, dass nicht mit Komplikationen wegen verflochtenen Wurzeln oder Nerven, die verletzt werden können, zu rechnen sei. Als alle Zähne draußen und alles vernäht war, war noch nicht mal eine halbe Stunde vergangen, seit ich ins Behandlungszimmer rein bin. Dann machte man nochmal ein Röntgenbild, was wohl in Ordnung war. Mit 2 Coolpacks schickte man mich dann wieder mit meiner Begleitperson heim, reden traute ich mich erst wieder ca. 2 Stunden später wegen der noch betäubten Zunge.

Am Abend um ca. 20:00 Uhr konnte ich dann wieder soweit schlucken, dass ich etwas trinken, Schmerztropfen und eine Schmerztablette einnehmen konnte. Habe noch ein paar Löffel Apfelmus gegessen aber sonst nichts mehr. Zu schlafen versuchte ich dann mit erhöhtem Kopf und auf dem Rücken um nicht auf die Backen drauf zu liegen. Schlaf war nicht so ergiebig, da ich normalerweise Bauch- oder Seitenschläfer bin. Am nächsten Tag habe ich mir als Frühstück einen Semmel in kleine Stückchen gerissen und sie dann mit Tee etwas aufgeweicht und noch eine Tablette hinterher. Mittags musste ich bereits schon zum ersten Kontrolltermin, wo auch noch „Streifen“ aus den Wunden entfernt wurden, die man am OP-Tag zum Schuss drauf getan hat, das hat aber nicht weh getan und war auch gleich fertig. Mittags konnte ich schon weiche in ganz, ganz kleine Teile geschnittenen Weißwürstchen mit Spinat und Kartoffelbrei essen, dauerte halt seeehr lange 😉 Die ersten 2-3 Tage habe ich konsequent gekühlt, zuerst beide Seiten ständig, soweit möglich auch nachts, ab Tag 2 dann abwechselnd: Hamsterbäckchen blieben nahezu aus 🙂 Die nächsten Tage und Nächte wurde es dann immer besser, der Mund ging jeden Tag ein kleines Stückchen weiter auf, die Blutung ließ nach und vorsichtiges Zähneputzen mit Handzahnbürste ohne an die Wunden zu kommen, ging auch jeden Tag besser. Die Schmerzmittel habe ich dann am 4. Tag nach der OP weg gelassen. Dann kam ich mir auch wieder klarer im Kopf vor, nach Tagen mit Schmerzmittel vollgepumpt, hatte dann aber noch die 3 Tage bis zum Fäden Ziehen immer mal wieder etwas Druck auf dem ganzen Kiefer, weil die Fäden schon recht stramm sitzen. Das war einen Tag nach dem Fäden ziehen dann weg.

Meine Tipps; nicht zu viele vor allem negativen Gedanken sich vorher machen, haltet euch lieber an positive Erfahrungen, die Schmerzmittel ein paar Tage konsequent nehmen wie vom Arzt verschrieben, viel trinken (ich habe vor allem kalten Kamillentee und Salbeitee abwechselnd genommen, die sind beide wohl entzündungshemmend), und essen geht bis auf den OP-Tag selbst eigentlich schon einiges, solang es nicht bröselig/hart ist und aber sehr, sehr klein zerteilt und/oder weich ist und es in den Mund passt;-), vor der OP selbst sich auf jeden Fall satt essen und trinken! Und geht zu einem Arzt, der Euch ein gutes Gefühl gibt!

Meine OP ist jetzt ca. einen Monat her, ich kann schon seit einiger Zeit wieder alles essen was ich will und habe nur noch unten links ein kleines Loch im Zahnfleich, wo noch öfters mal Essensreste hängen bleiben, die ich dann mit einem Zwischenraumbürstchen entferne. Das Loch wird aber immer kleiner und ist hoffentlich bald auch ganz weg wie das auf der anderen Seite schon.

Lasst euch nicht verrückt machen; ich habe einen Zahn ohne Zahnschmelz, der darum sehr zu Karies neigt; jede Kariesbehandlung dieses Zahnes ohne Betäubung ist schlimmer als die 4 Weisheitszahnentfernungen. Natürlich weiß ich aber auch, dass ich sehr günstige Voraussetzungen hatte! Ich würde auch auf jeden Fall wieder alle 4 zusammen machen lassen. In Schule oder Beruf fallt ihr eh ein paar Tage aus und die Schmerzmittel müsst ihr auch in jedem Fall nehmen und egal wie gut oder schlecht die (erste) OP dann verläuft, habt ihr sicher keine Lust nach ein paar Wochen nochmal das ganze Prozedere zu machen.

Ich wünsche Euch ganz viel Glück und Zuversicht! Und wenn es überstanden ist, müsst ihr es nie wieder im Leben durchmachen! 🙂



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