Mir wurden vor sechs Tagen drei Weisheitszähne (mehr hatte ich nicht zu bieten, zwei davon im Unterkiefer) durch eine Kieferchirurgin operativ entfernt. Ich hatte mich für eine Lachgassedierung entschieden, weil mir die Vollnarkose zu teuer und zu risikoreich war. Soweit, so gut. Am OP-Tag habe ich noch ein bisschen gefrühstückt und dann ging es los.
In der Praxis wurde ich zunächst nochmal beruhigt (bin Angstpatientin) und dann ging es schon los mit der Sedierung. Ich durfte mir meine Kopfhörer aufsetzen und über meinen MP3 Player Musik hören. Dann bekam ich über eine kleine Nasenmaske zunächst reinen Sauerstoff, dem nach und nach mehr Lachgas hinzugemischt wurde und sollte nur noch durch die Nase atmen. Relativ schnell war ich absolut entspannt und glücklich 🙂 Ehrlich, noch während des Eingriffs dachte ich, dass ich noch nie 80 Euro so gut angelegt habe wie in diese Lachgasgeschichte.
Zuerst kam die örtliche Betäubung, die nochmal nachgespritzt werden musste, weil sie nicht sofort alles betäubt hatte. Irgendwann (mein Zeitgefühl hatte sich da schon verabschiedet) fragte die Chirurgin, ob ich das jetzt fühlen würde … ich spürte rein gar nichts, also entspannte ich mich weiterhin und ließ sie machen. Der Zahn im Oberkiefer kam im Ganzen raus, das ging relativ schnell, 10 Minuten, die mir vorkamen wie 1 Minute. Schwieriger waren die beiden unteren Zähne, da sie tief im Kiefer lagen und halb unter dem Nebenzahn. Sie mussten beide mehrfach geteilt werden, um sie „heben“ zu können. Beim letzten Zahn spürte ich meinen Unterkiefernerv, aber nicht wirklich schmerzhaft, sondern eher so „Hey, ich bin auch hier!“.
Irgendwann (nach einer reichlichen Stunde) war es dann vollbracht. Zähne raus, alles zugenäht und leider, leider musste ich mich von der Nasenmaske trennen 🙂 Nach drei Minuten ungefähr war ich wieder voll da und bin mit einer Art Gebrauchsanweisung für die Tage danach wieder nach Hause gefahren (bzw. von meinem Liebsten gefahren worden, seine Anwesenheit fand ich generell sehr tröstlich, außerdem glaube ich, dass ein Chirurg achtsamer ist, wenn ein Angehöriger dabei ist).
Noch auf dem Heimweg fingen die Schmerzen an. Ich sage mal so: Die ersten drei Tage nach der OP sind nicht schön, aber auszuhalten. Ich hatte den Vorteil, dass ich einfach nur im Bett liegen und mich betüdeln lassen durfte. Fernsehen, lesen, essen, schlafen = heilen. Ich hatte ein Rezept über Ibuprofen 600 bekommen und mit diesen Tabletten konnte ich den Schmerz gut in Schach halten.
Essen war heikel, funktioniert erst seit heute wieder richtig gut, bis gestern gab es Apfelmus, Babybrei oder selbstgemachte Smoothies mit Crushed Ice. Lecker. Und 4 Kilo in einer Woche sind auch nicht ganz schlecht, die Weisheitszahndiät ist zwar schmerzhaft, aber effektiv 🙂
Die Schwellungen waren an Tag 2 und 3 am schlimmsten, danach wurden sie weniger. Ich habe unterstützend Arnica D6 Globuli und Wobenzym genommen, heute sehe ich schon wieder aus wie ich.
Ich bilde mir ein, dass die Ruhe, die ich hatte, den Heilungsprozess enorm begünstigt hat. Außerdem habe ich die ganze Zeit auf Milchprodukte, Kaffee, Alkohol und Nikotin verzichtet und vom zweiten Tag an mehrmals die Zähne geputzt. Anfangs vorsichtig, heute geht das schon fast wie immer.
Für mich war die Kombination Lachgassedierung + Musik perfekt. Gekühlt habe ich nur sporadisch und da ich noch ein kleines Hämatom habe, kühle ich gelegentlich noch immer, wenn es mir gerade gut tut.
Allerdings würde ich mir die Weisheitszähne ohne medizinische Indikation nie im Leben rausnehmen lassen. Meine lagen nun waagerecht und drückten auf die anderen Zähne, es war nötig, aber vorbeugend würde ich das nie tun.
Alles Gute für alle, die den Eingriff noch vor sich haben. Eine Woche mit aushaltbaren Schmerzen kann man gut überstehen, nur Mut!