Nachdem ich die Sache seit einer halben Ewigkeit vor mich hingeschoben habe, war
es gestern nun soweit: alle 4 Weisheitszähne sollten raus. Vorab hatte ich mich
für eine Vollnarkose entschieden, die allerdings nicht von der Kasse übernommen
wird (350 Euro).
Zum Ablauf:
Wie man es sonst vom Arzt auch kennt. Ich kam zur Rezeption und sollte noch kurz
Platz nehmen. Kurz darauf wurde ich von meinem zuständigen Anästhesisten (der
Arzt, der die Narkose durchführt) begrüßt und in ein Gesprächszimmer gebeten.
Er stelle mir einige Fragen zu meinem allgemeinen Befinden, ob ich alle Hinweise
beachtet hätte (d.h. nüchtern geblieben) und erklärte mir dann den Ablauf.
Nach einem weiteren Zwischenstop im Warte zimmer war es dann soweit. Ich musste
in einem Umkleidezimmer meine Klamotten gegen sterile OP – Kleidung tauschen und
ein wenig Mundwasser gurgeln. Danach wurde ich in den OP geleitet und durfte mich
erstmal hinlegen. Die Assistentin unterhielt sich ein wenig mit mir, legte mir
eine Kanüle in die Ellenbeuge und leitete, nachdem der Chirurg auch anwesend
war, das Narkosemittel ein. Mir wurde schlagartig warm und nach ein paar Sekunden
war ich auch schon weg.
Das war es dann auch schon. Ich kam wieder zu mir, mein Vater saß neben mir und
fühlte mich noch ein wenig dusselig. Meine Backen schmerzten ein wenig und ich
musste immer wieder Blut ausspucken, das war einzig unangenehme Teil. Nachdem
mein Kreislauf dann stabil war, setzte ich mich noch einige Minuten hin und wurde
dann vom Arzt informiert, dass Alles gut gelaufen sei und ich, sobald ich mich
dazu in der Lage fühlen würde, nach Hause gehen dürfe. Das ließ ich mir nicht
2 mal sagen. Die Schwester entfernte noch die Kanüle und drückte mir einen
Merkzettel mit allen wichtigen Hinweisen zur Behandlung in den nächsten Tagen,
sowie einen kleinen Beutel mit den Zähnen (konnte es selbst kaum fassen, fand es
aber wirklich lustig) in Hand. Ich zog wieder meine normalen Klamotten an und
vereinbarte an der Rezeption einen Termin zum Check am nächsten Tag.
Danach:
Nachdem ich Zuhause angekommen war, legte ich mich erstmal ins Bett, kühlte
meine Wangen und stellte mich auf Schmerzen und geschwollene Backen ein. Bisher
ist allerdings nichts davon eingetreten. Ich hatte bisher keinerlei Schmerzen,
habe deshalb sogar die erlaubte Dosis an Schmerzmitteln reduziert (ganz absetzen
wollte ich nicht, um 1. keine bösen Überraschungen zu erleben und 2. das
Schmerzmittel, Ibuprofen, auch eine entzündungshemmende Wirkung hat).
Check:
Der Arzt schaute kurz in meinen Mund, erzählte mir noch einmal kurz wie der
Eingriff verlaufen ist und erwähnte auch, dass die Zähne auf der rechten Seite
deutlich schwieriger zu entfernen waren, da der obere Zahn nicht durchgebrochen
war und der Untere recht schief drin lag.
Aktueller Stand:
Schmerzen habe ich immer noch keine und lediglich meine rechte Backe ist minimal
geschwollen. Ich konnte zum Abend schon wieder „feste“ Nahrung (Rühreier) zu mir
nehmen und kann mich wirklich nicht beklagen. Alle Horrorgeschichten, von denen
ich im Internet gelesen hatte oder von Bekannten erzählt bekam, kann ich in
keiner Weise teilen. Ich fand den ganzen Prozess bisher mehr als harmlos und
hoffe, dass das auch so bleibt.
Empfehlung:
Sucht euch eine gute Klinik aus. Versichert euch, dass ihr mit der Atmosphäre
zufrieden seid und alles seriös auf euch wirkt. Zum Vorteil einer Vollnarkose
kann ich wenig sagen, da mir der Vergleich zur örtlichen Betäubung ja leider
fehlt, allerdings war ich dennoch vollkommen froh mit meiner Wahl. Abschließend
kann ich nur noch raten euch nicht verrückt zu machen, es ist wirklich halb so
wild!