Bei mir kamen alle 4 Weisheitszähne auf einmal raus. Einer war bereits fast vollständig durchgebrochen (unten links).
Mein erster Anlauf startete im Oktober 2018 mit einer örtlichen Betäubung. 16x wurde eingespritzt (4×4), ich hab echt viel gebraucht und trotzdem noch ordentlich was gesprürt. Ich war verdammt nervös und kaltschweißig, zitterte am ganzen Körper, begann zu hyperventillieren und als der Arzt den ersten Schnitte macht, bekam ich Null Komma Null mehr Luft. Ich hatte eine Panikattacke. Versuch Nummer 1 wurde abgebrochen.
Zweiter Anlauf folgte im März 2019, diesmal wählte ich die Methode mit der Sedierung. Ich war aufgeregt aber dachte, wird schon nicht so schlimm sein, schließlich würde ich ja einschlafen… ha ha ha… schön wär’s gewesen.
Ich bekam 1 Dormicum Tablette. Wirkte gar nicht.
15 min später die zweite. Wirkte auch nicht.
Weitere 10 min später nach ewigem hin und her dann noch eine dritte. Wirkte auch nicht. Versuch Nummer 2 also auch gescheitert.
Mein Arzt (doppeltes Gewicht von mir) sagte, er habe vor einem Flug mal eine (!) Dormicum Tablette genommen und darauf 5 Stunden geschlafen. Er hat nich nie erlebt, dass 3 Tabletten bei einer Person nicht wirken …
Dritter und letzter Anlauf war dann im Mai 2019, zwei Tage vor meinem 22. Geburtstag.
Mittwoch 08.05. der große Tag ist gekommen und ich wusste, heute wird es klappen…
Ich war auf 10.45 Uhr bestellt, wurde aber erst gegen 11.35 Uhr aus dem wartezimmer aufgerufen. Man diese Zeit zog sich eeeewig.
Der Anästhesist bereitete mich (fast schon zu schnell) auf die Vollnarkose vor. Ich war sooo aufgeregt, zitterte wieder am ganzen Körper, schaute auf den Monitor: Puls 119 bpm… und weg war ich.
Zum Glück hab ich von der ganzen Prozedur nix mitbekommen. Nachdem ich aufwachte, wurde ich von jeder Seite gestützt in den aufwachraum begleitet und legte mich auf eine liege, während eine NaCl Infusion in meinen Körper lief. Der Arzt kam zu mir und sagte, ich habe einiges an narkose bekommen, um anständig zu schlafen.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Schmerzen. Mir war nur extrem kalt und ich war ziemlich müde.
Nach 2std liegen wurde ich entlassen, obwohl es noch gut blutete in meinem Mund.
Ich befand mich dann keine 2std Zuhause, als ich beim Arzt anrief und wieder kommen sollte. 1 wunde (unten links) blutete seit Entlassung aus der Praxis sooooo massiv. Mit jeder Minute wurde es schlimmer. Auf dem Weg in die Praxis lief und lief und lief es nur noch aus meinem Mund und das blut war nicht mehr aufzuhalten. Ich hatte Glück, denn der Arzt hatte nur 15 min, ehe er die Praxis verlassen musste. Ich kam sofort in ein Behandlungszimmer, und diesmal hatte ich oooordentlich Schmerzen bei der einen wunde. Auf dem stuhl verschluckte ich mich mehrmals an meinem blut, weil die mit dem saugen nicht nachkamen. Ich stand erneut kurz vor einer Panikattacke, zog die Beine auf dem stuhl dicht an mich, schwitzte am ganzen Körper, zitterte wie nochmal was, bekam schlecht Luft, begann zu hyperventillieren. Es sind 20 std vergangen, in denen ich nichts gegessen hab, ich war stark unterzuckert. Würde ich jetzt aufstehen, ich würde nicht lange stehen …
Ich bekam 4 so netzpflaster in/auf die wunde, was echt schmerzhaft war, aber zum Stillstand der Blutung führte.
Anschließend musste ich 3 Traubenzucker lutschen, ehe ich die Praxis verlassen durfte, wegen meinem Kreislauf.
Auf dem Heimweg besorgten wir mir flüssigen Zucker in der Apotheke (40g Tube, 77%Zucker) um mich halbwegs stabil zu kriegen.
Es war 18 Uhr als wir daheim ankamen, ich hatte extrem starken Durst und Hunger… und aß erstmals 250g Spätzle (so fertige Knopf Spätzle aus der Kühlung). Die konnte ich ohne kauen einfach gut schlucken.
Mein Gesicht war übrigens bereits am Nachmittag schon gut geschwollen, obwohl ich von der erste Minute an kühlen konnte.
Die erste nacht war der Horror. Ich hab keine 3 std geschlafen. Alles tat weh, seitlich liegend pochte mein Kopf, auf dem Rücken war es soooo unbequem für mich als bauchschläferin…
Der nächste Tag war nervig. Ich tat mir schwer beim Essen (Suppe, Banane, weiches Brot). Die Schwellung wurde stündlich schlimmer ich erkannte mich selbst kaum noch im Spiegel, obwohl ich gut kühlte, es aber mit der Zeit echt lästig wurde .. Ich lag den ganzen Tag auf der Couch, hatte bereits Rückenschmerzen vom rumliegen.
Abends nahmen die Schmerzen immer mehr zu… ich konnte ewig nicht einschlafen und begann schon mal diese Bewertung zu tippen, haha.
Ich putzte 2x meine vorderen Zähne mit der zahnbürste und anschließend verwendete ich eine alkoholfreie Spülung. Die Pflaster über der einen wunde nerven mich massiv!!!!! Amgeblich würden sie sich aber von selbst auflösen …
Ich zog vom Bett auf die Couch, da ich im Bett einfach keine bequeme Position fand. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, die Schwellung war heiß und kaum auszuhalten.
Es war Freitag, der 10.05., mein 22. Geburtstag.
Die Nacht war furchtbar. Ich schlief irgendwann nach 00.00 Uhr mit starken Schmerzen vor lauter Erschöpfung ein.
Ich schlief auch in dieser macht keine 3 std und wachte nach maximal 20 min immer wieder auf.
An diesem Tag waren Schmerzen und schwellung an ihren bisherigen Höhepunkt. Ich hatte so starken Hunger, aber erstmals überhaupt keinen Appetit. Außerdem hatte ich trotz guter Mundhygiene ziemlich üblen Mundgeruch. Ich verbrachte den ganzen restlichen Tag irgendwie im Bett, mit viel Ruhe. Um meine einjährige Tochter kümmerte sich ihr Papa, mein Mann ganz ganz super.
Zum Nachmittag hin bekam ich mehr Schmerzen, gegen Abend wurde diese fast unaushaltbar, dass ich Totz und Wasser heulte, die Schmerztabletten halfen nix mehr… irgendwann schlief ich nach 23uhr auf der Couch ein.
Samstag, 11.05., dritter postoperativer Tag:
Ich schlief die Nacht fast durch! Die schwellung ist nur minimal (!!!!!) zurückgegangen, die schmerzem waren viel leichter und gut zu ertragen. Ich hatte versammt starken Hunger.
Essen klappte nur mäßig. Weiches, gut kaubares ging eigentlich gut, der Mund ließ sich etwas mehr als am Vortag öffnen.
An Nachmittag fiel mir dann auf beiden Seiten links und rechts neben dem Kinn plötzlich auf, dass die Haut grüngelb gefärbt war durch ein Hämatom.
Ich war trotzdem noch sehr schlapp, hatte kaum Energie, keine Lust irgendwas zu machen. Meine kleine Tochter wollte nonstop zu Mama – zu mir. Das war hart…
Gegen abend hatte ich wieder extrem starke Schmerzen, schluckte wieder und wieder schmerztabletten.
Sonntag, 12.05.
Die Nacht war kurz…
Aber: Heute war der Tag, an dem ich erstmals positive Veränderungen wahrgenommen habe.
Die Schwellung ging leicht zurück, das Hämatom wurde zwar größer, aber grüner und heller. Ich konnte ein bisschen besser essen.
Am Morgen nahm ich noch 2 Schmerztabletten, abends ebenso.
Ich traute mich wieder im Bett einzuschlafen, wurde aber nach drei Stunden mit höllischen Schmerzen wach. Meine zwei Kissen sind ständig verrutscht und mein Kopf war nicht mehr hochgelagtert. Ich zog nach ewigem Rumgewälze wieder auf sie Couch um – um 3 Uhr nachts. Nachdem ich nochmal zwei Tabletten einschmiss, konnte ich einigermaßen weiterschlafen.
Montag, 13.05.
Fünf Tage ist die OP nun her. Ich zerbreche mir jetzt schon den Kopf, wie es wird, wenn am Mittwoch die Fäden gezogen werden… ich hab Angst. Panische Angst.
Dieser Tag war eigentlich echt prima. Ich konnte ziemlich gut essen, die Schmerzen hielten sich in Grenzen, ich traute mich Besuch ins Haus zu lassen. Die schwellung war aber nich enorm.
Dienstag, 14.05.
Ich hab vergangene Nacht im Bett geschlafen und zwar ziemlich gut und ohne Schmerzen. Das Hämatom wurde heute noch intensiver und die Schwellung ging beachtlich zurück. Aber es war der erste Tag, an dem ich ganz ohne Schmerztablettwn ausgekommen bin.
Mittwoch, 15.05.
Heute früh um 8 Uhr kamen die Fäden raus. Davor nahm ich noch eine Schmerztablette. Ich hatte echt Schiss. Gerade einfühlsam war der Arzt nicht… Es tat weh. Nicht grad wenig. Die „Problemwunde“ unten links war noch gut geschwollen, der Faden leicht eingewachsen. Nach 15 min war ich so zittrig, dass wir pausieren mussten. Für den Test bekam ich ein leichtes Betäubungsspray aufgesprüht. Das war super und erleichterte den Rest.
Nach 30 min (was ja relativ lang ist) war die Prozedur vorüber und ich konnte die Praxis ein für alle mal verlassen. Es hieß, dass in einer weiteren Woche auch die Schwellung, das Hämatom und die Einschränkung beim Essen ganz vorüber sein würde. Dann könne ich auch wieder Sport machen.
Heute ging die Schwellung nochmal ordentlich zurück, das Hämatom wurde etwas heller. Bald ist es geschafft und hiermit endet mein persönlicher Bericht über die Weisheitszahn-OP.
1 Kommentare zu Betty, 22: Vollnarkose: 4 Zähne, EXTREM ausführlicher Bericht