Carolin, 25: Alle 4 bitte, im Dämmerschlaf

Carolin, 25: Alle 4 bitte, im Dämmerschlaf

Hallo zusammen,

ich möchte euch heute von meiner Weisheitszahn OP erzählen, in der Hoffnung, dass der ein oder andere danach etwas weniger Angst hat ;). Es ist ein relativ ausführlicher Bericht, für die Zusammenfassung könnt ihr runterscrollen.

Also, die OP war letzten Freitag, am 25.10. um 12 Uhr in einer oralchirurgischen Praxis. Leider habe ich den Fehler gemacht am Abend vorher nochmal ein wenig im Internet zu forschen und auch hier einige Erfahrungsberichte zu lesen und selbst bei den positiven konnte ich oft noch negatives rauslesen und so wird es auch bei mir jetzt sein, dass weiss ich. Ich werte das ganze aber als „positiv“, weil ich einfach denke, dass es mir deutlich schlechter hätte gehen können (*klopf auf Holz*).

In der Nacht vor der OP habe ich sehr gelitten vor Angst, wobei ich sagen muss, dass ich keine Angst vor der OP hatte sondern vor den Nachwirkungen, da ich am jetzigen Freutag, den 01.11. einen neuen Job anfange und da natürlich nicht als grün-blaue, nicht sprechende Hamsterbacke auftreten will oder gar mich krankschreiben, das wäre der absolute Horror für mich.

Aber gut, am Freitagmorgen um 08 Uhr hab ich meine Mama angerufen und sie hat mich dann wieder ein wenig runtergeholt und mir gesagt, dass es nun mal sein muss.

Ich habe dann als Vorbereitung noch schnell in der Apotheke Chlorhexamed und Arnica D 12 Kügelchen zu holen. Coolpacks, Waschlappen, Kinderzahnbürste (sehr zu empfehlen) Apfelmus etc. hatte ich schon vorher organisiert. Dann habe ich meine Wohnung noch „Invalidensicher“ gemacht, TV in Richtung Bett gedreht, Bettwäsche gewechselt, damit ich nicht meine schöne weisse Bettwäsche vollblute, Medis an Ort und Stelle geräumt u.ä.
Ganz wichtig, wenn ihr keine Narkose habt- esst nochmal was! Mir war auch nicht danach, aber es ist wahrscheinlich vorerst das letzte Mal, dass ihr euer geliebtes Brot/Müsli essen könnt :D.

Dann ging es mit meiner Mama zur OP. Kurz angemeldet, Anamnesebogen ausgefüllt und dann ging es schon in den Behandlungsraum, der genauso aussieht wie bei jedem normalen Zahnarzt. Kurz Mund ausgespült und ab auf den Stuhl. Die Ärztlin hat mir kurz noch einmal den Ablauf geschildert und mir die Spritze mit dem Dormikum gesetzt. Ab da kann ich mich an kaum noch etwas erinnern. Auch wenn es nur ein „Dämmerschlaf“ sein soll hat es bei mir wie eine Narkose gewirkt. Keine Ahnung, ob ich der Ärztin zugearbeitet hab, ist mir eigentlich auch egal, ich hatte was ich wollte- keine Errinerung an das Geschehen.. Es hat wohl alles gut geklappt, 3 Zähne haben sie im ganzen rausgeholt, der, der schon ein wenig durchgebrochen war musste zertrümmert werden.

Meine Mama hat mich dann wohl am Arm genommen und nach Hause gebracht und mich ins Bett gepackt. Abends wurden mir dann noch meine Medikamente gebracht und an dem Tag habe ich nichts gemacht außer im Bett gelegen, TV geschaut und kurz was gegessen (da konnte ich den Mund noch weit genug aufmachen um ein Brot zu essen! Da habe ich dann gedacht „Wenn das alles ist, weiss ich nicht worüber sich immer alle Beschweren“. Ich habe auch gekühlt, aber mehr schlecht als recht, was sich leider auch gerächt hat :(.

Am nächsten Morgen (Samstag) war ich schon gegen 06 Uhr wach und habe die volle Breitseite an Nachwirkungen abbekommen. Riesige Hamsterbacken und Mundsperre. Im Laufe des Tages wurde es noch viel schlimmer- Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und eine wahnsinnig großer Lymphknoten am Hals. Ich war nur ganz kurz vor der Tür um mir Strohhalme zu holen. Ich hatte nicht gedacht, dass die Mundsperre so einschränkend ist, aber da lag ich wohl falsch. Gut, was will man machen- ich habe brav meine Medikamente genommen, dazu Ibuprofen 600, die ich auch vom Zahnarzt verschrieben bekommen hab. Habe geschlafen, gekühlt und sehr viel Wasser getrunken, da das ja auch immer nützlich ist.

Am Sonntag ging es mir ein klein wenig besser, meine Mama hat mich vormittags zu einem Spaziergang und einem Eis abgeholt, sonst wieder nur das übliche: schlafen, kühlen, trinken.

Gestern (Montag) habe ich dann gemerkt, dass die Schwellung ein Stück zurückgegangen ist, juhu!!!!!!!! Leider hatte ich jetzt aber ein ganz anderes Problem- ich hatte solche Kopfschmerzen, die mich in die Knie gezwungen haben und auch nicht mit Ibuprofen 600 zu bekämpfen waren. Aus lauter Verzweiflung habe ich dann bei der Praxis angerufen und gefragt, ob ich Aspirin nehmen darf. Ich weiss, dass man das nicht soll, aber ich war 6 Jahre lang Migränepatientin und weiss daher, dass bei mir nur die guten alten Aspirin zum auflösen helfen. Mir wurde (natürlich) davon abgeraten. Da es schon am Nachmittag war bat mich die Arzthelferin es noch ein wenig auszuhalten, wenn möglich und bei anhaltenden Schmerzen am Morgen eine Aspirin zu nehmen und falls Nachblutungen aufreten sollten sofort in die Praxis zu kommen. Da mir die ordentliche Verheilung natürlich wichtig ist habe ich weiter Schmerzen gelitten, eine Ibu 600 genommen und das Haus nicht mehr verlassen.

Ich hatte wohl mal wieder Glück im Unglück, heute Morgen waren die Schmerzen zwar noch da, aber nicht mehr so massiv, also keine Aspirin. Meine Wangen sind auch schon wieder fast ganz abgeschwollen.

So, lange Rede kurzer Sinn, hier nochmal eine Zusammenfassung:

1. Hamsterbacken hatte ich, was aber an meiner schlechten Kühlung lag. Legt die Coolpacks nicht ins Gefrierfach, sondern nur in den Kühlschrank. Legt die Coolpacks NIE direkt auf die Haut, hab ich leider auch gemacht und ich glaube es hat die Heilung gehemmt. Schön in ein Tuch, oder in einen Waschlappen und immer PAUSEN machen: 10-15 Minuten auf die Wangen, dann 10-20 Minuten Pause.

2. Medikamente: nehmt, was der Arzt euch gegeben hat. Warum Schmerzen leiden, wenn es nicht sein muss. Fragt natürlich euren Arzt, was er empfiehlt. Mir wurde geraten ab dem OP Tag einmal morgens und einmal abends nach dem Zähneputzen zu spülen (Chlorhexamed). Dazu habe ich Arnica D 12 Kügelchen zur besseren Abschwellung genommen, 5 Stück morgens, mittags und abends. Ich glaube es hat geholfen.

3. Ruhe- nehmt euch Zeit euch auszuruhen, aber liegt am besten nicht nur im Bett, sondern versucht auch mal an die frische Luft zu gehen. Eine OP ist eine OP, der Körper muss das Ganze verarbeiten und braucht Zeit um zu heilen.

4. Nachbluten: ich hatte Glück und es hat kaum nachgeblutet, nur als ich am Sonntagmorgen wegen dem Geschmack mal was anderes als Wasser trinken wollte und eine Capri Sonne getrunken hab. Da habe ich gemerkt, dass die Säure alles andere als gut ist und es bereut :(.

5. Zahnpflege: versucht ab dem ersten Tag wieder zu putzen, natürlich ganz vorsichtig und sanft und bitte nicht mit einer elektrischen Zahnbürste (habe ich ganz am Anfang, böser Fehler, hat das wehgetan). Ich habe mir eine Kinderzahnbürste gekauft- die hat kleine, weiche Borsten und ist insgesamt nicht so groß im Mund. Spülen, wenn vom Arzt angeraten.

6. Essen: morgens habe ich Milchbrötchen gegessen, manchmal auch mit Leberwurst (eklich, aber irgendwas muss man ja essen). Dazu eine Suppe damit was Warmes im Bauch ist, auch wegen dem Antibiotikum. Mittags noch eine Suppe oder eine 5 Min. Terrine und dann Apfelmus oder einen Griespudding oder Joghurt und abends wieder Milchbrötchen und Suppe/ 5. Min. Terrine. Ich habe auch heute noch eine Mundsperre und das ist echt doof, aber wenn das das ist was am längsten anhält soll es mir recht sein.

Mein Fazit: schön war es nicht, ich muss es nicht nochmal haben, bin froh, dass alle 4 raus sind und ich möchte auch nichts schönreden, ganz sicher nicht, aber insgesamt war es nicht so dramatisch wie ich es mir in meiner Fantasie ausgemalt habe.

Also wie meine Mama morgens zu mir gesagt hat: Augen zu und durch.

Viele Grüße
Carolin



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