Letztes Jahr bekam ich passend zur Weihnachtszeit ein ganz besonderes Geschenk: Eine Weisheitszahn-OP. Genau zwei Tage vor Heilig Abend plagte mich höllischer Zahnschmerz, der sich schon Tage zuvor durch sich verstärkende Schmerzen beim Essen angekündigt hatte, die ich aber nicht ernst nahm. Ich hatte noch nie Probleme mit den Zähnen und bin jedes Jahr nur der Versicherung wegen zum Zahnarzt gegangen. Doch nun war alles anders: Mir mussten alle vier Weisheitszähne gleichzeitig gezogen werden!
Tag der OP:
Am Tag der OP hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits freute ich mich auf die Zeit nach der Operation, da ich dann wieder ohne Schmerzen essen könnte, denn ich wäre meiner vereiterten Zähne ledig. In den letzten Tagen musste ich mich von Suppe und Joghurt ernähren. Andererseits hatte ich natürlich eine gehörige Portion Angst, trotz der Beteuerungen einiger Verwandter, es wäre alles nur halb so schlimm, weil eine Weisheitszahn-OP hat doch einen sehr schlechten Ruf, besonders die möglichen Schmerzen gaben mir zu denken, da ich von Natur aus ängstlich, sprich hypochondrisch, bin, wenn es um meinen Körper geht.
Ich ging also bereits am frühen Morgen zusammen mit meiner Mutter zu meinem Zahnarzt (man muss eine Begleitperson mitnehmen, das ist so vorgeschrieben). Man sollte bei so einer Angelegenheit nicht den Zahnarzt wechseln, wenn man ihn für kompetent hält und ihm vertraut, weil zu wissen, dass man in guten und fähigen Händen ist, hilft einem ungemein.
Nun war alles vorbereitet für meinen großen Tag. Noch ein bisschen im Wartezimmer sitzen und dann ging es auch schon los. Bei der Voruntersuchung einen Tag zuvor hatte ich mich für Vollnarkose entschieden und ich muss jedem von einer örtlichen Betäubung abraten, denn das Zahnfleisch unter den Weisheitszähnen ist derart vereitert, dass die Betäubung nicht wirklich anschlägt. Ich hatte zuvor schlechte Erfahrungen mit örtlicher Betäubung bei einer Zeh-OP gemacht und da die Vollnarkose für gesunde Menschen kein Problem ist, mich für diese Variante entschieden. Außerdem bekommt man so auch das ganze Drumherum nicht mit, denn wer sieht es gern, wenn einem an den Zähnen herumgezogen wird und Blut fließt- und zwar das eigene.
Ich bekam also vom Anästhesisten eine Nadel in den Handrücken gestochen und kurze Zeit später schlief ich ein. Von der eigentlichen Prozedur bekam ich so zum Glück nichts mit. Als ich wieder erwachte, war mein Gebiss um vier Zähne erleichtert und ich um einige Schmerzen reicher.
Die Tage danach:
Mit den obligatorischen dicken Backen und blauen Flecken sieht man nach der OP aus, als wäre man den Klitschkows zu nahe gekommen. Man sollte unbedingt die Schmerzmittel nehmen, die man verschrieben bekommt, denn die Schmerzen sind ansonsten recht unangenehm. Die Schwellungen gehen zwar nach einiger Zeit zurück, bei mir hat es aber sage und schreibe zwei Wochen gedauert, bis ich wieder ganz normal aussah. Das mit dem Essen nach der OP ist auch so eine Sache für sich: Da einem alles im Mund weh tut, sollte man auf feste Nahrung verzichten und lieber zu Suppe und Grießbrei greifen, um nicht zu verhungern (ich nahm in den zwei Wochen übrigens 3 Kilo ab- der einzig schöne Nebeneffekt).
Die Kommunikation ist nicht so einfach, ich konnte nur unter Schmerzen halbwegs sinnvolle Sätze von mir geben. Die Zahnhygiene nimmt in den Tagen nach der OP deutlich mehr Zeit in Anspruch: Ich habe es bei ganz vorsichtigem Putzen geschafft, in ca. 15 Minuten fertig zu sein. Eine Ergänzung stellt Mundwasser dar. Das alles zeigt, dass man sich für die Zeit nach der OP lieber nichts vornehmen sollte, sodass der Zeitpunkt meiner Operation dann doch nicht so schlecht war. Bei den Nachuntersuchungen wurde alles noch einmal sorgfältig desinfiziert, damit wirklich keine Entzündungen entstehen konnten und auch das Fädenziehen ist eine Routinesache und unproblematisch.