Nicht, dass ich tierische Panik vor dem Eingriff hatte, hatte ich noch nie eine wirkliche OP.
Zwei Wochen zuvor, als ich mit meiner besten Freundin Pizza essen war, plagten mich am nächsten Tag rechts unten merkwürdige, richtig schmerzende Kiefer -und Backenzahnschmerzen . Ich hatte noch eine längere Autofahrt vor mir, also nahm ich Schlussendlich eine Tablette. Auch diese half nur teilweise. Ich fuhr nach Hause, da es aber Freitag war, nach 17 Uhr und wohl kein Zahnarzt mehr auf hatte, ging ich zum Zahnnotdienst ein paar Straßen weiter. Die freundliche Arzthelferin nahm mir ein wenig die Angst, da ich sie bereits aus dem Freundeskreis meiner Freundin kannte und röngte meinen Kiefer.
Sie guckte ein wenig schockiert, als sie die Bilder sah. Auch die Zahnärztin schaute nicht schlecht und fragte mich, warum die Zähne denn noch nicht draußen seien. Keine Antwort.
Okay, ich hatte da wohl schon länger auf die Schleimhaut gebissen, ist entzündet und meine Zahnreihe ist auch schon ein wenig schief. Da ich kein Antibiotikum vertrage, musste ich alle 2 Tage hin zum Spülen. Vier mal oder so. In der Zeit hatte ich immer und immer mal wieder Schmerzen im Kiefer, im Ohr, im Kopf, alles auf der rechten Seite, bis die Schmerzen plötzlich schlagartig weg waren. Trotzdem machte ich mir direkt am Montag einen Termin, für alle 4 beim Kieferchirurgen. (Das Jahr zuvor, als ich beim Zahnarzt war, sagte er, ich hätte noch ein paar Jahre Zeit mit den Weisheitszähnen.)
Die Woche drauf, am Dienstag war es dann soweit. Ich habe hier viele Erfahrungsberichte gelesen und mir immer wieder Mut zu gesprochen, was hin und wieder half, dann mal wieder nicht. Habe Freunde und ´Bekannte gefragt, die auch da waren oder sich die Zähne unter der ö.B. haben ziehen lassen/ operieren lassen, alle sagten es sei nicht schlimm gewesen.
Um 14:15 Uhr sollte ich da sein, ich musste aber noch eine längere Zeit warten, also waren wir noch spazieren, meine Freundin und ich und noch ein Eis essen. Am Morgen gab es wohl in Vollnarkose ein Problempatienten, bei dem es drei Stunden gedauert hat, statt einer halben.
Um 16:45 Uhr wurde ich rein gebeten, nun natürlich noch aufgeregter, weil ich ja verschoben worden bin, Panik, Herz in die Hose, Angst, es liefen Tränen, doch der Kieferchirurg war sehr freundlich.
Er spritzte mir die ö.B.. 12 Spritzen für 4 Zähne. KEINE Angst: Nach der ersten ist dein halber Mund gelähmt und du merkst es nicht mehr. Zudem war die Spritze im Mund nicht schmerzhaft, meines Empfindens nach. Ich fand das Gefühl ziemlich lustig, dass ich meine Zunge nicht mehr spürte, ich konnte nicht mehr schlucken, selbst den Geschmack rausspülen ging nicht mehr, ausspucken ganz zu Schweigen. Nichts ging mehr. Ich habe mir nach 3 Minuten oder so in die Lippe gekniffen, unten, nichts. Du merkst nichts. Kein Schmerz, null.
Dann ging es los, ich habe die Hand halten dürfen, von der Zahnarzthelferin die da war, sie sagte mir immer was wir gerade machen, der Druck war etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Das Einzige bei dem ich sagen muss, es tat ein ganz bisschen weh, war die Klemme, mit denen er meine Mundwinkel auseinander hielt. Aber die ist immer da nicht schlimm. Ich hörte meine Schnultzenlieder auf höchster Stufe an Lautstärke…
!!!! Kleiner TIPP am Rande, nehmt euch MUSIK mit, vom Handy, MP3 Player oder eine schöne Geschichte, und nicht, so wie ich den Fehler machte, Femme Schmidt oder Revolverheld, sondern HEAVY METAL !!!! Musik im Ohr lenkt ab, von den Geräuschen um euch herum.
Wie gesagt, die Geräusche sind echt fies und nicht so berauschend, aber das kann euch ja nicht passieren, mit Heavy Metal im Ohr.
Nach 20 Minuten war der Mist vorbei, alles super. Mir ging es bestens. Ich bekam ein Antibiotikum und Ibu 600mg, wobei ich die ersten zwei Tage 800mg genommen habe, eine am Tag und dann nur noch 400mg, eine am Tag. Nicht das Blut runterschlucken, Blut ist Gift für den Magen, ausspucken so gut es geht, und nicht ausspülen. Das provoziert die Wunde ungemein. Bisschen kann man runterschlucken, muss man ja auch z.B. während der OP, wenn man es kann. Das macht nichts.
Und direkt, ganz wichtig, anfangen zu KÜHLEN. Bis die Kühlakkus (mit Handtuch drum) zu kalt auf der Wange werden, bei mir war es an Tag 4-5 so. Babybrei, ohne Stücke, weiches Brot, Brötchen, Suppen. Danach hängt dir alles zum Hals raus, aber hey, nie wieder Weisheitszahnschmerzen! 🙂
Ich drücke dir ganz feste die Daumen, du schaffst das, mach dich bloß nicht verrückt, es ist wirklich nicht schlimm!
Liebe Grüße, Irina:)
P.S.: Ich war heute Fäden ziehen, nach nicht einmal 40 Sekunden durfte ich wieder hoch. Nichts gemerkt. Die Fäden lösten sich bei mir schon von selbst ein bisschen, nach ein paar Tagen. Außerdem zieht er die Fäden auch nicht, sondern schneidet sie durch.
Obwohl die Ärzte sagen, es ist gut zugemacht, würde ich auf Milchprodukte verzichten die erste Woche, bis die Fäden raus sind. Erst dann, kannst du auch meist auch wieder richtig essen.