Janina, 19: Viel „Lärm“ um Nichts :)

Janina, 19: Viel "Lärm" um Nichts :)

Anfang 2014, bei der halbjährlichen Kontrolle, fertigte mein Zahnarzt nach sieben Jahren neue Röntgenbilder an und kam zu dem Ergebnis, dass die unteren beiden Weisheitszähne aufgrund Platzmangels entfernt werden müssen. Die Zähne haben den Knochen wohl schon durchstoßen und es wäre genau die richtige Zeit.
Ich googlete dann natürlich wie wild, weil ich wissen wollte, was da passiert. Ob es sehr wehtun würde, Komplikationen etc. Ich stieß auf weisheitszahn-op.de und las den ein und anderen Bericht. Von Horror bis Spaziergang war viel dabei. Was mir jedoch half, war die Checkliste!

Sechs Wochen später hatte ich nun den ersten Termin für den rechten unteren Weisheitszahn. Der Zahn war schon dabei „Wurzeln zu schlagen“, welche aber um den Nerv wachsen würden und dies könnte Komplikationen verursachen.
Ich nahm nervös und nicht wissend, was auf mich zu kam, auf dem Stuhl platz. Mein Zahnarzt sprach mir noch gut zu und setzte die Betäubung. Kurz darauf wurde meine Zunge und meine Lippe taub. Nach ca. drei Minuten setzte er nochmal und nochmal an.
Als alles betäubt war erklärte er mir, dass er jetzt mit dem Skalpell das Zahnfleisch aufschneiden würde und das es drücken oder unangenehm sein könnte. Ich spürte jedoch nichts. Dann erklärte er mir weiter, dass er jetzt die Fräse benutzen würde und das sehr laut wäre. Gut, das stimmte dann auch. Es dröhnte laut in meinen Ohren. Ich durfte Musik hören, was ich aber als störender empfand als das eigentliche Geschehen. Nach der ersten Etappe fräsen fragte mich mein Zahnarzt, ob alles ok wäre. „Ja, natürlich!“ antwortete ich. Es schmerzte jedoch leicht, sodass mein Zahnarzt die Betäubung nachsetzte. Er fuhr fort mit dem ersten rütteln. Der Zahn war jedoch noch tief und fest im Kiefer. So musste er weiter fräsen, bis es dann soweit war: Er teilte den Zahn mit dem Bohrer in drei oder vier Stücke. Der Zahn wurde herausgehebelt. Es knackte laut. Ein paar Mal. Dann war das erste Stück drauße und bald darauf auch die restlichen.
Es wurde mit zwei oder drei Stichen vernäht. Ich bekam einen Medikamentenfaden und mir wurde ein Antibiotikum verschrieben, da, so erklärte es mir mein Zahnarzt, er tief in den Kiefer musste.
Nach dem Gang zur Apotheke zuhause angekommen wartete auf mich bereits Hühnersuppe, die meine Mutter gekocht hatte. Mit dem Essen ging es noch nicht sehr gut. Meine Wange war eine Stunde nach der OP geschwollen. Ich kühlte im laufe des Tages immer mal wieder, jedoch nicht zu oft. Im laufe des Tages ließ die Betäubung nach und ich begann die mir verschriebenen Schmerzmittel zu nehmen. Nach jeder Mahlzeit spülte ich meinen Mund mit Wasser aus. Am Abend putzte ich mir die Zähne noch ohne Zahnpasta. Die Nacht verbrachte ich mit dem Kopf hochgelagert.
Zweiter Tag nach der OP. Meine Wange schimmerte an der Stelle lilablau. Ich putzte meine Zähne normal. Sehr vorsichtig näherte ich mich der Wunde. Ich stieß hinten an den Raum zwischen den oberen und unteren Zähnen. Es zuckte ein Impuls bis vorne zum Eckzahn. Ich fuhr an der Wange entlang und es zuckte erneut. Das waren die angesprochenen Komplikationen. Der Nerv wurde geringfügig verletzt. Außerdem ist ein Stück vom letzten Backenzahn abgebrochen, was natürlich auch passieren kann und (noch) nicht wirklich schlimm ist.
Ich ging zum Kontrolltermin. Alles war gut, der Medikamentenfaden wurde gewechselt und ich konnte wieder nach Hause gehen. Am fünften Tag wurden mir die Fäden gezogen, da ich meinen Mund nicht weiter als fünf Zentimeter öffnen konnte, weil ein Stück der Wange zum Schutz mit vernäht wurde. Die Schmerzmittel nahm ich bis sieben Tage nach der OP nach Bedarf.
Alles verlief wunderbar! Nach vier Wochen war das Loch von innen heraus zugewachsen und ich konnte wieder normal essen. Das zucken war bereits nach zwei oder drei Wochen weg, genau wie der lilablaue, dann grüngelbe Fleck.

Nach acht Wochen nach OP-Termin wurde mir dann noch der linke Zahn herausoperiert. Ohne Begleitung zum Termin, OP, und fertig. Bis auf den Tag der OP hatte ich keinerlei Schmerzen! Am nächsten Tag zur Kontrolle: Zu meinem und dem Erstaunen der Zahnarzthelferin war nichts bis auf eine leichte grüne Verfärbung zu sehen. Die Wunde sah immer gut aus und die Fäden wurden nach sechs Tagen gezogen. Das Essen war nun routinierter und ich kam super klar!

Jetzt, fünf Wochen nach der zweiten OP, ist das Loch seit einer oder zwei Wochen komplett zu und ich esse wieder normal.
Mein Zahnarzt hat beide Male sehr gute Arbeit geleistet! Einfühlsam und mit einer Portion Humor konnte man es gut überstehen, wobei ich sagen muss, dass ich generell keine Angst vor dem Zahnarzt habe, was jeder anders empfindet.

Zum Abschluss kann ich sagen, dass es, in meinem Fall, nicht gut war, mich mit dem Lesen einiger Berichte vorher verrückt zu machen. Ich empfand es als überhaupt nicht schlimm, was leider auch jeder anders erlebt. Die Vorstellung vorher war schlimmer.

Also nur Mut! 🙂



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