Mir wurden am Donnerstag die Weisheitszähne gezogen. Ich hatte eine Zahnspange und damit das Ergebnis sich nicht wieder verschiebt, mussten sie raus, da beim Kiefer zu klein war.
Also dachte ich, nehme ich doch das Wochenende vor den Pfingstferien, dann habe ich viel Zeit zum Auskurieren.
Zumindest der Teil meines Plans hat geklappt 😅 Der Rest eher weniger:
Ich wollte sie eigentlich bei meinem Zahnarzt, bei dem ich seit 16 Jahren bin, ziehen lassen. Der traute sich aber nicht dran und überwies mich zu einer sehr lieben Kieferchirurgin. Na gut, dann halt da Vertrauen fassen und sie ziehen lassen.
Dann wollte ich auf jeden Fall wach dabei bleiben, weil ich noch nie in Narkose war und total Schiss vor dem Kontrollverlust habe. Joa, die Kieferchirurgin erzählte mir dann erstmal, dass meine Zähne so scheiße liegen, dass das ohne Narkose nicht geht. Eigentlich wollte sie mich komplett in Vollnarkose legen, das war mir dann aber doch zu gruselig. Wir haben uns dann auf einen „tiefen“ Dämmerschlaf geeinigt.
Meine Schwester (14) bekam sie zum gleichen Termin in Vollnarkose raus.
Was ist Dämmerschlaf? Das sagte mir vorher gar nichts 🙈
Im Prinzip bekommt man ein starkes Beruhigungsmittel verabreicht, dass man sich nicht mehr erinnert, keine Angst mehr hat und teilweise auch komplett wegdämmert und schläft (Wie der Name schon sagt).
Wie lief das bei mir in der Praxis ab? 😅
Ich durfte morgens (genau wie meine Schwester) nichts mehr essen/trinken und musste gegen 8 in der Praxis sein. Ich musste ungeschminkt sein und durfte keinen Schmuck/Piercings tragen. Ein Brustwarzen-Piercing bei mir ging nicht raus. Also habe ich denen Bescheid gesagt, aber das war kein Problem. Eigentlich sollten aber alle raus.
In der Praxis war es dann so, dass meine Schwester und ich nochmal zum Röntgen mussten. Danach wurden wir direkt mitgenommen, bekamen beide einen Zugang in den Handrücken gelegt und meine Schwester durfte sich sofort auf den Stuhl setzen. Sie bekam ja Vollnarkose und wurde vorbereitet darauf.
Ich bekam parallel zur Vorbereitung auf den Dämmerschlaf, die erste Dosis Beruhigungsmittel als Tablette. Die Tablette schmeckte sehr nach Sand und mein Mund war trocken. Sonst war alles normal. Sie braucht so 20-30 Minuten bis sie wirkt, wurde mir gesagt.
In der Zwischenzeit haben sie meine Schwester dann in Narkose gepackt. Ich durfte dabei bleiben bis sie schläft und fand es problemlos. Vermutlich, weil dann doch schon die Tablette bei mir wirkte. Ansonsten wäre ich total aufgeregt gewesen und könnte auch keine Spritzen sehen. So schaute ich jedoch in Seelenruhe zu, wie meine Schwester eine Spritze mit weißer Flüssigkeit in den Handrücken bekam. Maske aufs Gesicht, sie hat noch eine Minute lang gekichert und wie betrunken von ihrer Crush geredet und weg war sie. Ich fand es irgnedwie lustig anzusehen 😅 An dem Punkt dachte ich mir, ob Vollnarkose nicht vielleicht unkomplizierter gewesen wäre. Naja jetzt war es entschieden 🙈
Während die Arzthelferin mich rausbrachte und zu meinem Behandlungszimmer begleitete, merkte ich dann auch beim Gehen die Wirkung. Alles schwankte etwas und die Schwester musste mich stützen. Ich war froh als ich dann im Stuhl lag. Ich durfte noch etwas am Handy sein und meine Freundinnen meinten hinterher, dass man schon merkte, dass ich „Drogen“ bekommen habe 😂🥴
Wie viel Zeit vergangen war, kann ich nicht genau sagen. Mir war alles sehr egal und auch meine Aufregung war weg. Irgendwann stand die Anästhesistin mit Schwester im Raum und meinte, dass es losgeht. Trotz Spritzenphobie, schaute ich in aller Ruhe zu, wie sie mir zwei Spritzen in die Kanüle drückte und mir erklärte, dass ich in 1-2 Minuten mich fühle, als hätte ich zu viel getrunken und dann schöne Träume bekomme.
Das nächste, was ich weiß, ist dass der Raum sich anfing zu drehen und alles bunt wurde. Wie durch ein Kaleidoskop und ich fühlte mich richtig schwer und müde. Meine Gedanken sind abgedriftet und ich hatte einen recht netten Traum. Ich erinnere mich an Bruchstücke, die vielleicht auch geträumt waren. Aufstehen aus dem Stuhl – Schwarz – Fahrstuhl – schwarz – Heimfahrt – Schwarz – Couch und dann bekam ich langsam wieder Kontrolle über meine Sinne.
Ich war mindestesn 3-4h komplett benebelt und woanders. Ich weiß aus dieser Zeit fast gar nichts außer Tagträume. Im Vergleich, meine Schwester war nach der Vollnarkose noch 20 Minuten lustig drauf, meinte Mama und dann wieder recht fit.
Also dafür, dass Dämmerschlaf „sanfter“ ist, hat er mich deutlich länger ausgeknockt.
Würde ich es wieder machen?
Eigentlich schon. Ich fand es recht witzig und habe trotz panischer Angst, nichts mitbekommen. Vielleicht würde ich aber beim nächsten Mal zur Vollnarkose greifen, einfach um schneller wieder bei Sinnen zu sein
1 Kommentare zu Joy, 16: Im Vollrausch dank Dämmerschlaf