Julia, 19: All die Angst umsonst

 Julia, 19: All die Angst umsonst

Zähne ziehen bei mir? Auf keinen Fall! Das war jahrelang meine Meinung und Einstellung, bis zu diesem Jahr. Dadurch, dass sich meine Zähne wieder verschoben haben, bin ich wieder zum Kieferorthopäden, der mir sagte, dass die Weisheitszähne definitiv raus müssen, weil gar kein Platz in meinem Mund (oben, wie unten) ist.

Also bin ich zum Chirurgen, der mir alles genauestens erklärt hat und mir mit seiner lustig-lockeren Art schon mal die erste Angst genommen hat. Trotzdem musste ich bis zu meinem Termin zum Ziehen noch gute zwei Monate warten. Als es dann soweit war (vor 2 Wochen), musste ich in der Praxis auch noch 2 Stunden warten, weil ein kleiner „Notfall“ dazwischen kam. Meine Aufregung und mittlerweile Angst kam wieder und wurde immer größer. Bis dann die Anästhesistin rein kam und mich und meine Begleitperson (Mutter) mitgenommen hat. Sie hat uns nochmal über den Ablauf der OP aufgeklärt und meiner Mutter gesagt, was sie danach zu tun hat.

Nun gut, dann bin ich mit der Anästhesistin in den „OP Saal“ gegangen. Ich habe mich für eine Narkose (Sedierung) entschieden. Nach dem ich auf dem Behandlungsstuhl festgeschnallt wurde (damit ich im Schlaf nicht runterfalle :D), stach sie mir eine Flexüle in die Vene auf dem Handrücken. Das war bis dahin die schmerzhafteste und unangenehmste Erfahrung. Dann hat sie mir dadurch das Mittel gespritzt und nach wenigen Sekunden fühlte ich mich, als hätte ich eine Flasche Wodka geleert 😀 An mehr kann ich mich nicht erinnern. Ich bin wahrscheinlich sofort eingeschlafen.

Nach ca. einer halben Stunde bin ich wieder aufgewacht – mittlerweile im Aufwachraum. Neben mir saß meine Mom und hat fast angefangen zu weinen, mich so zu sehen. Ich habe mich einfach nur wie betrunken gefühlt und konnte mich nicht ordentlich artikulieren, weil meine Zunge, Lippen, Wangen und alles andere komplett taub war (von den Betäubungsspritzen). Es war aber nicht schlimm, eher lustig. Nach einer viertel Stunde konnte ich die Praxis verlassen und nach Hause fahren. An die Heimfahrt kann ich mich nur teilweise erinnern. Ich war noch ziemlich benommen.
Zu Hause angekommen, legte ich mich sofort ins Bett und begann zu kühlen. Mittlerweile konnte ich langsam meinen Mund wieder spüren und das Anschwellen der Wangen auch.
Ein paar Stunden später habe ich auch schon wieder etwas Suppe gegessen.

Die nächsten Tage wurden meine Wangen immer dicker, ich sah aus wie ein fetter Hamster, hatte aber überhaupt keine Schmerzen. Das einzige, was etwas weh tat, waren die Schwellungen. Die Wunden an sich haben überhaupt keine Zicken gemacht, obwohl die Weisheitszähne noch nichtmal zu sehen waren – sie musste sozusagen aus dem Kiefer geholt werden). Ich hab nur 2x Schmerztabletten genommen – einfach, damit ich besser schlafen kann. Ansonsten wurde gut gekühlt und sich ausgeruht (ich wurde für eine Woche krankgeschrieben)

Nach gut 6 Tagen konnte man von außen wirklich überhaupt nichts mehr von den Schwellungen sehen. Nur meine Wangen waren noch grün/gelblich verfärbt. Das hat sich dann aber nach einer Woche auch wieder gelegt.

Fazit: Ich hatte so eine Panik davor, habe geheult und Horrorvorstellungen gehabt, die sich glücklicherweise alle nicht bewahrheitet haben. Ich bin total positiv überrascht, es gab keine Komplikationen. Lasst es mit einer Sedierung machen, so bekommt ihr von dem Eingriff überhaupt nichts mit. Und für alle Mädels noch was Gutes: Ich habe in der Zeit fast 4 kg abgenommen. Also wenn das mal kein gutes Argument für die OP ist?! 🙂



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