Markus, 27: Die Angst davor!

Markus, 27: Die Angst davor!

Erstmal ein Hallo an alle die auf diesen Bericht gestoßen sind.
Euch geht es jetzt wahrscheinlich so wie es mir noch bis vor kurzem ging. Ihr habt einen Termin für die OP und der rückt näher. Also wird die Aufregung größer.
Nun, die kann ich euch nicht nehmen aber ich kann von meiner OP berichten und somit vielleich ein klein wenig die Angst nehmen.

Kurz zu mir: Ich bin 27, und ein echter Angsthase. So richtig schlimm. Ich hatte vor 2 Jahren Schmerzen im rechten unteren Weisheitszahn. Meine Zahnärztin sagte von Anfang an da geht sie nicht dran das macht ein Chirug. Als ich fragte wieso erhielt ich prompt die Antwort:“Das Sie das grundsätzlich nicht macht da ein Chirug das jeden Tag macht und es für Ihn somit alltägliche Arbeit ist.“ Ok dachte ich, Termin gemacht. 3 Tage vorher hört der Schmerz auf also sagte ich Held den Termin kurzfristig ab. Ging 2 Jahre gut….

Vor ein paar Wochen dann ging das Theater wieder los. Nur schlimmer.
Also ich wieder zum Arzt, wieder nen Termin beim Chirug.
Da wurde ich erstmal herzlich ausgelacht. Zu Recht wie ich finde 🙂 Aber mit herzlich mein ich auch herzlich, es war nicht gehässig oder so. Die Zeit bis zur Op konnte ich nur mit Schmerzmitteln überstehen da das Loch inzwischen eher zu einem Krater mutiert ist.

Dann war er da, schneller als erwartet, der Tag der OP. Ich also ganz cool da rein maschiert obwohl ich innerlich mit meinem Leben abgeschlossen hatte. Dann gings auch schon zur Betäubung. Das war fies, ich hab auf dem Stuhl gewartet und musste die ganze Zeit die Spritze anstarren.
Als er dann kam hat er es mit 2 Sätzen geschafft mich etwas zu beruhigen. Er machte auch einen sehr kompetenten Eindruck. Er fing an zu spritzen und ich dachte: Oha jetzt gehts also los. während der Spritzen wunderte ich mich bereits. Ich spürte nichts. Null, Njente, Nada, nichts. Aber es wäre zu schön gewesen einfach so da durch zu kommen 🙂 Meine letzte Betäubeung im Mund erhielt ich als ich 12 war. Ich erschrak weil ich nicht mehr richtig schlucken konnte und das hat meinen Kreislauf fies erwischt. Herzklopfen, schwindelig, volles Programm. Er hat sofort perfekt reagiert. Fenster auf, nassen Lappen auf die Stirn und mir ein Stück Traubenzucker gegeben. Das Vorgeplänkel nur um nochmal zu unterstreichen das ich echt ein Feigling bin 😀

Dann gings in den OP-Saal. Die Schwester natürlich noch ne alte Schulfreundin, war ja klar, wenn ich rumheule dann müssen es die richtigen Leute sehen. Ich setzte mich und machte meinen Frieden mit mir selbst. Noch schnell den Mp3-Player angemacht, mit ner 2 Stunden Playlist. Es könnte ja länger dauern.
er fing oben an.

Musik lief. Ich spürte keinen Schmerz, nur einen starken Druck der wirklich auszuhalten war. Nach 10 Sekunden sagte er zur Schwester:“ Mit hebeln ist doof, gib mir bitte mal ne Zange.“ 10 Sekunden später war er draußen, ohne Schmerz. Das Geräusch was viele hier als unangenehm beschreiben fand ich eher interessant.
Keine 30 Sekunden später war es auch schon vernäht.

Unten war es dann schon komplizierter. Erst versucht zu ziehen, ging natürlich nicht. Also aufschneiden und fräsen. In der zwischenzeit hat er noch ne Spritze nachgesetzt. Ok, das war das einzig unangenehme, dass fräsen hab ich gemerkt. Aber ging auch. Ich krallte mich einfach an meinem Gürtel fest und lauschte der Musik,wohlgemerkt immer noch dem ersten Lied. nach 30 Sekunden lag ich immer noch verkrampft da als er sagte:“ Der Zahn ist schon draußen, gleich haben wir es geschafft. Knochen glätten, Wunde reinigen, zugnäht und ab dafür. Den Schmerz hatte ich natürlich nur aufgrund der entzündeten Wurzel. Naja abgehakt unter selbst Schuld.

Das ganze ist jetzt 3 Tage her, kaum geschwollen und kaum Schmerzen.
Mit schmerzmitteln ist es sehr gut auszuhalten.

Wenn ich nochmal darüber nachdenke dann kann ich nur sagen das ich das nächste mal nicht 2 Jahre verstreichen lasse. Ich hatte richtig schlimme Angst. Im Endeffekt war es halb so wild, klar war es keine Kaffeefahrt und es gibt schöneres aber jeder Karies der schmerzt ist schlimmer.

Und eins hab ich noch. Denkt einfach daran wie viele das schon vor euch geschafft haben und wie viele es nach euch noch schaffen müssen.

Ich wünsch euch gutes gelingen und Kopf hoch, wird bestimmt gar nicht so schlimm.



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