Paul, 16: Viel besser hätte es nicht sein können! (Vollnarkose, 4 Weisheitszähne)

Paul, 16: Viel besser hätte es nicht sein können! (Vollnarkose, 4 Weisheitszähne)

Meine vier Weisheitszähne wurden mir vor gut einer Woche unter Vollnarkose entfernt. Die ganze Geschichte war im Nachhinein deutlich angenehmer, als ich zunächst erwartet hatte.

Dass meine Weisheitszähne raus müssen, war schon seit längerem klar. Ich gehöre zwar laut meiner Zahnärztin zu der glücklichen Gruppe von Jugendlichen, die nie eine Zahnspange tragen mussten und trotzdem eine ideale Zahnstellung haben. Für meine Weisheitszähne war aber dennoch viel zu wenig Platz im Kiefer.

Erste Station war das Beratungsgespräch mit meinen Eltern bei meiner Zahnärztin. Es wurde noch einmal ein Röntgen gemacht und wir wurden sehr ausführlich über alles aufgeklärt. Die Option jeweils zwei Weisheitszähne an einem Termin entfernen zu lassen, kam für mich von Anfang an nicht in Frage. Nicht weil ich Angst davor gehabt hätte, sondern weil ich schlicht und einfach keine Lust hatte das Ganze zweimal zu machen.

Meine Zahnärztin meinte auch, dass es angenehmer ist alle vier auf einmal zu entfernen. Sie wies mich daraufhin allerdings auch die Möglichkeit einer Entfernung unter Vollnarkose hin. Ich muss sagen, ich hatte anfangs eigentlich nicht vor mir meine Weisheitszähne unter Vollnarkose entfernen zu lassen, da ich jetzt nicht so sonderlich viel Angst davor hatte. Allerdings wurde mir von einer guten Freundin, die es selber unter Vollnarkose gemacht hat, auch eine Vollnarkose empfohlen.

Aufgrund der deutlich längeren Operationsdauer bei vier Weisheitszähnen und der Empfehlung, entschied ich mich dann doch für eine Vollnarkose. Es wäre sicherlich auch ohne gegangen, aber ich habe es definitiv nicht bereut. Da die Operation unter Vollnarkose stattfand, wurde sie ambulant im Krankenhaus gemacht. Das kam mir prinzipiell entgegen, da das Krankenhaus doch gutes Stückchen näher bei meinem Zuhause ist als die Praxis meiner Zahnärztin und meine Mutter dort als Ärztin arbeitet.

Nachdem der Operationstermin festgelegt war, ging alles eigentlich ganz schnell. Drei Tage vorher hatte ich das Aufklärungsgespräch und die Voruntersuchung mit der Narkoseärztin im Krankenhaus. Die Narkoseärztin war, so wie die restliche Belegschaft im Krankenhaus auch, total freundlich und zuvorkommend.

Am Tag der Operation durfte ich natürlich nichts mehr essen und trinken, da ich den OP-Termin bereits um 8 Uhr morgens hatte. In der Früh war ich noch kurz duschen und dann ging’s auch schon ab ins Krankenhaus. Nach der Anmeldung bekam ich mein Zimmer in der Tagesklink zugewiesen. Dort durfte ich mir auch gleich die OP-Kleidung anziehen, also so ein cooles Flügelhemd, das hinten offen ist, und Thrombosestrümpfe. Meine eigene Kleidung musste ich ganz ausziehen, was mir zuerst ein bisschen peinlich war, da ich auch meine Unterhose ausziehen musste.

Von der Schwester habe ich dann zwei Beruhigungstabletten bekommen, die auch relativ schnell gewirkt haben. Außerdem musste ich noch so ein blaues Plastikhaarnetz aufsetzen. Alles in allem sieht man mit der OP-Kleidung irgendwie ziemlich lächerlich aus, aber was soll’s. Wie ich dann von meinem Zimmer in den OP gekommen bin, kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Nur noch daran, dass mir dann die Narkoseärztin eine Maske über Mund und Nase gehalten hat und gesagt hat, dass ich an was Schönes denken soll. Dann sind mir innerhalb von 0,5 Sekunden die Augen zugefallen.

Genauso schnell wie ich eingeschlafen bin, bin ich im Aufwachraum auch wieder aufgewacht. Mir ging’s direkt nach der Narkose eigentlich richtig gut. Ich hatte weder Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Schmerzen oder sonst irgendwas. Nur zwei taube Backen und ein leichtes Halsweh wegen dem Beatmungsschlauch, der in die Luftröhre gelegt wird, weil man ja bei einer Vollnarkose künstlich beatmet werden muss. Die Halsschmerzen waren aber wirklich nur minimal und innerhalb von einer Stunde wieder weg.

Aber sonst habe ich mich gefühlt, als hätte ich einen Baum ausreißen können. Auch die Schwellung hielt sich in Grenzen, da ich im Krankenhaus freundlicherweise gleich nach der OP Coolbacks auf beide Wangen bekommen habe. Essen und Trinken ging ebenfalls erstaunlich gut. Das Eis und der Schokopudding, die ich im Krankenhaus bekommen habe ließen sich unerwartet gut essen. Gegen Mittag konnte ich dann schon wieder nach Hause gehen bzw. von meinem Vater gefahren werden.

Was mich am meisten verblüfft hat, war, dass ich alles in allem fast keine Schmerzen hatte, obwohl ich relativ wenig Schmerzmittel genommen habe. Jedenfalls wurde es von Tag zu Tag rapide besser. Ich wurde am Donnerstagmorgen operiert und am Sonntag war die Schwellung schon fast komplett weg. Am Montag bin ich das erste Mal wieder in die Schule gegangen. Am Donnerstag nach der OP war ich zum Fäden ziehen bei meiner Zahnärztin, die meinte, dass ich am Wochenende schon wieder Sport machen darf.

Auch wenn sich der Erfahrungsbericht vielleicht nach einer Odyssee anhört, war die Entfernung der Weisheitszähne eigentlich keine große Sache. Da gibt’s andere Dinge die um einiges schlimmer sind. Ein Vormittag im Krankenhaus, zwei Tage nicht in der Schule und ein Wochenende zuhause mit fast keine Schmerzen und relativ wenig Einschränkungen, mehr war’s eigentlich nicht.

Am Ende war ich dann doch froh, dass ich mich für eine Vollnarkose entschieden habe und die OP verschlafen habe, auch wenn ich keine Angst im eigentlich Sinne hatte.



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