Hallo Zusammen,
im meinem kurzen Erfahrungsbericht möchte ich allen die Angst versuchen zu nehmen. Vor zirka 14 Jahren wurden mir drei von vier Weisheitszähnen gezogen und dies ausschließlich unter lokaler Betäubung. Der Vorteil hier lag einfach darin, dass die Zähne aufgrund des Durchbruches relativ einfach gezogen werden konnten. Nach der Untersuchung, soweit ich mich erinnern kann, hatte ich wenig bis keine weiteren Probleme. Allerdings verblieb der vierte Weisheitszahn damals im Kiefer. Hintergrund war, dass dieser quer im Kiefer stand und somit auch nicht durchbrochen war. Meines Wissens nach spricht man hier von „verlagerter Weisheitszahn“. Zum damaligen Zeitpunkt war es auch nicht akut und der Zahn konnte zunächst im Kiefer verbleiben.
Leider kam es so wie es kommen sollte und das vor wenigen Wochen. Ich verspürte einen Druck im hinteren Unterkiefer links. Teilweise Schmerzhaft, aber nicht permanent. Zunächst versuchte ich die herkömmlichen Haushaltstipps (z.B. Spülen mit Teebaumöl, Trinken von Kamillentee, etc.). Leider half das nix. Also blieb mir nur der Weg zum Zahnarzt. Hier will ich kurz drauf eingehen. Da ich Angstpatient bin und jeder Gang zum Zahnarzt, also die Termine wo ich mit Schmerzen hingehe, mir echte Panik ins Gesicht treibt, benötigte ich einen Zahnarzt der darauf spezialisiert ist. Also schauten wir, meine Lebensgefährtin und ich, uns um und kamen auf die Zahnärzte Dr. Schmid in Neu-Anspach. In diesem Haus ist alles vereint. Zahnärzte, Chirurgen und Mitarbeiter zur Zahnreinigung, etc.
Gut zunächst hatte ich einen allgemeinen Kennlerntermin. Dabei wurden auch Röntgenbilder meines Kiefers erstellt und anschließend besprochen. Dass der Weisheitszahn raus muss, habe ich mir fast gedacht, allerdings bestand auch hier kein akuter Handlungsbedarf. Also wurde eine professionelle Zahnreinigung und ein Beratungsgespräch beim Oralchirurg im Haus vereinbart. Zum Beratungsgespräch wurde zunächst noch eine 3D Röntgenaufnahme gemacht. Jetzt stellte sich heraus, dass der Weisheitszahn nicht nur verlagert ist, sondern zum einen auf dem Nerv liegt und zum anderen entzündet ist. Also „Raus“. Ich glaube in diesem Moment lief mir der Schweiß die Stirn hinab und der Oralchirurg sah mir das auch an. Jetzt kam er zu den Möglichkeiten der Betäubung. Es besteht die Möglichkeit dies entweder nur mit lokaler Anästhesie durchzuführen oder mit einer Sedierung. Die dritte Möglichkeit wäre eine Vollnarkose, aber die schloss ich direkt für mich aus. Denn der Eingriff sollte nicht länger gehen als 30 min. Der Herr Doktor klärte mich über alles zum Thema Sedierung auf und entließ mich in den Nachmittag.
Okay, ich hatte noch nie eine Sedierung. Ich wusste also auch nicht ob ich, dass Mittel überhaupt vertrage. Zudem kam dann noch Angst vor Kontrollverlust und ähnlichem. Was passiert, wenn mir schlecht wird oder mein Herz stehen bleibt. Diese Gedanken hatte ich nach dem ich die Praxis verlassene habe. Dafür kann die Praxis nichts, sondern nur meine innere Einstellung zu solchen Themen passt einfach nicht. Jetzt begann ich das komplette Internet immer und immer wieder zu durchleuchten. Immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Final bat ich die Praxis, dass mich der Oralchirurg nochmals anrufe solle, weil ich noch Fragen hätte. Die Assistenz rief mich dann auch zurück und erklärte mir alles nochmals ganz genau und auch einfühlsam.
Der Tag X war da und ich hatte am 25.09.2020 um 12:30 Uhr den Eingriff. Mein Nachbar fuhr mich hin. Wir kamen an und ich sollte noch kurz im Wartezimmer Platz nehmen. Ja da saß ich dann keine 2 Minuten und ich wurde abgeholt. Im unteren Bereich des Hauses befindet sich der OP Saal, wo auch schon der Oralchirurg empfing. Auch er fragte mich nach meinen Wohlbefinden und ich erläutert wieder meine Angst. Aber auch er erklärte mir alles nochmals ganz langsam. Zwischenzeitlich wurde mir der Venenzugang für die Sedierung gelegt. Der Arzt fragte mich ob es noch Fragen gibt oder ob wir beginnen wollen. Ich stimmte letzterem zu. Er drückte jetzt ein wenig der Sedierung in den Zugang und mein Puls ging hoch. Man wird dabei ständig überwacht. Der Arzt fragte mich ob alles okay sein, aber ich konnte gar nicht mehr Antworten. Da ich mittlerweile weggetreten war. Nun vernahm ich nur noch, die ZFA die mir sagte, dass sie mir ein Tuch aufs Gesicht legt und ich mich nicht erschrecken solle. Aber das war mir da schon egal. Ich merkte weder das Setzen der lokalen Anästhesie noch irgendwas von der Behandlung. Eine Anweisung bekam ich im Laufe der Behandlung noch mit, aber ansonsten gar nix.
Kurz drauf wurde es sehr ruhig um mich. Und dann wachte ich auf. Ich verspürte jetzt erste Schmerzen auf der OP Stelle, aber die ZFA gab mir direkt eine IBU 600. Und ich wurde entlassen. Heute habe ich noch leichten Wundschmerz. Am Wochenende war die Seite leicht geschwollen, aber das ist normal und hier rate ich sich auf das danach vorzubereiten. Ich denke, dass ich noch ein paar Tage damit zu tun haben werde, aber alles in allem ein voller Erfolg. Zudem weiß ich jetzt, dass ich bei größeren Eingriffen immer die Sedierung nehmen werde.
Also habt keine Angst und macht euch nicht verrückt. Das habe ich schon gemacht. Achtet auf die Nachsorge, denn das ist tatsächlich deine Aufgabe. Bereite dich gut vor und ich kann Dir nur eine Sedierung empfehlen.