Sven, 25: Die Schmerzen sind kaum zu ertragen

Sven, 25: Die Schmerzen sind kaum zu ertragen

Mir wurden vor 4 Tagen beide unteren Weisheitszähne gezogen. Obere sind mir zum Glück nicht gewachsen.
Die Weisheitszähne waren schon sehr weit gewachsen und sichtbar. Ich wollte sie mir eigentlich gar nicht ziehen lassen, aber da sich meine Zähne schon verschoben haben und die Weisheitszähne auf meinen Kiefer gedrückt haben, wodurch ich regelmäßig Kopfschmerzen bekam, mussten sie letztendlich raus.

Angst vor der OP hatte ich nicht. Habe mich eher darauf gefreut, dass die lästigen Dinger endlich entfernt werden.

Eine Narkose wollte ich nicht haben. Es wurde einfach nur mit einer Spritze betäubt. Somit konnte ich die ganze OP verfolgen.
Es war leider alles andere als ein einfacher Eingriff. Beide Zähne waren ziemlich fest verankert.
Es musste mehrfach angesetzt werden. Es wurde gebohrt, gezogen, gedrückt, gebrochen und die Zähne wurden in vielen Einzelteilen nach und nach mühselig rausgeholt.
Der Arzt hat immer wieder versucht den jeweiligen Zahn zu ziehen. Ging dann aber nicht, also musste er wieder mehr aufschneiden und Bohren.
Durch die Betäubung hatte ich während der OP natürlich keine Schmerzen.
Ich kann aber sagen, dass das knacken der Zähne, während sie gewaltsam durchbrochen werden das widerlichste Geräusch ist, das ich je in meinem Leben gehört habe.
Was mich aber eher gestört hat war der gewaltige Druck, den der Arzt durch das versuchte aushebeln des Zahns teilweise auf meinen Kiefer ausgeübt hat. Ich hatte da zeitweise schon Angst, dass mein Kiefer ausrenkt.
Ich will hier jetzt aber nicht zu negativ über die OP an sich berichten. Alles in allem war es eine interessante Erfahrung und ich bin froh, dass ich keine Narkose wollte, denn so konnte ich wenigstens alles mitbekommen.

Am Ende meinte der Arzt noch, dass dies eines der schwersten Eingriffe war. Das lag auch vor allem daran, dass die Wurzeln wie Widerhaken geformt waren.
Der Eingriff dauerte über eine Stunde und als die Zähne endlich draußen waren, war der Arzt genauso erleichtert wie ich. Am Ende habe ich dann als Andenken noch die Zähne mitbekommen. Zumindest das was noch davon übrig war.

Nach der OP war ich dann erstmal froh, dass es jetzt erledigt ist und habe mich darauf eingestellt 1-2 Tage ein paar leichte Schmerzen zu haben.
Damit lag ich aber sehr falsch.

Nach 6 Stunden begann die Betäubung nachzulassen und die Schmerzen fingen an.
Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich ziemlich hart im Nehmen bin was Schmerzen angeht. Deshalb habe ich mir auch dummerweise keine Schmerztabletten verschreiben lassen.
Die Schmerzen sind aber so extrem, dass es ohne Tabletten wirklich nicht zu ertragen ist.
Zum Glück hatte meine Schwester noch Ibuprofen 600mg. Damit ist es dann Zeitweise recht annehmbar.
Das Problem ist aber, dass laut Packungsbeilage die Höchstmenge 2400mg/Tag sind, sprich 4 600er Tabletten pro Tag, also alle 6 Stunden eine Tablette.
Nun ist es aber so, dass die Tabletten bei mir ca. 2 Stunden brauchen bis sie wirken. Dann bin ich für 3 Stunden so gut wie schmerzlos und dann kommen die Schmerzen schon langsam wieder und werden immer intensiver. Dann muss ich aber immer noch 1 std warten bis ich wieder eine nehmen kann und die wirkt dann wieder erst 2 Stunden nach der Einnahme.
Die Schmerzen sind dann teilweise so unerträglich, dass ich mich auf nichts konzentrieren kann und einfach nur sehnsüchtig darauf warte, dass die Tablette endlich anfängt zu wirken.
Ich meditiere dann meistens, versuche mich irgendwie abzulenken oder kühle die Wangen mit Eis-Packs. Das funktioniert alles mal mehr und mal weniger.

Nachts halten die Tabletten ein bisschen länger an. Ich versuche mich Tagsüber so wenig zu bewegen wie möglich.
Es ist jetzt Tag 4 und die Schmerzen sind noch genau so intensiv wie am ersten Tag. Die Schwellung ist aber heute etwas zurückgegangen. Liegt wohl am regelmäßigen Kühlen und Mundspülen.
Ich hoffe dass es in den nächsten Tagen erträglicher wird. Meine Fäden werden erst übernächste Woche gezogen.

Kauen kann ich leider noch nicht. Ich habe mich die letzten Tage von Smoothies, Babynahrung, Reis, Kartoffelbrei und Erdnussbutter ernährt und werde das wohl auch die nächsten Tage so beibehalten müssen.

Mein Fazit ist, dass ich mit so krassen Schmerzen wirklich nicht gerechnet hätte. Das scheint aber wohl daran zu liegen, dass die OP so kompliziert war und dass so viel aufgeschnitten werden musste.
Ich habe natürlich im Vorfeld mit anderen gesprochen und bei den meisten lief es alles viel problemloser ab. Die hatten (wenn überhaupt) 1-2 Tage leichte Schmerzen und dann war alles wieder normal. Das Glück hatte ich leider nicht.
Ich habe wahrscheinlich auch einfach viel zu lange gewartet. Hätte ich die OP vor 3-4 Monaten gemacht, dann hätte ich mir das vielleicht jetzt ersparen können.

Also kann ich einfach nur jedem, der die OP noch vor sich hat empfehlen es so schnell wie möglich zu machen, um solche Komplikationen zu vermeiden.
Von einer Narkose würde ich persönlich abraten. Man merkt mit der Betäubung wirklich nichts und ich finde es gut, dass ich am Ende nachvollziehen kann was dort genau gemacht wurde.
Wer allerdings kein Blut sehen kann oder sonst zart besaitet ist, dem würde ich eine Narkose empfehlen, da die OP ziemlich brachial sein kann und viel Blut fließt.



Hinterlasse einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert